OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

Wörth und über den Hößgang ans rechte Donauufer. Die stromabwärts gehenden Schiffszüge wurden durch eigene Schiffsleute (Nauführer) durch den Strudel und Wirbel geleitet. Aus Aufzeichnungen der Pröpste von Waldhausen geht hervor, daß das Kloster in den Jahren 1428 und 1432 von den Hussiten zerstört worden ist. Auch St. Nikola bleibt von den Greueln dieser Kriege nicht verschont. In den gleichen Jahren ist die Burg Säbnich zweimal von den Hussiten zerstört worden. 1465 eroberte Wilhelm von Puchheim die Burg Säbnich mit Sarmingstein. Raubritter wurden zum Schrecken friedlicher Bürger und durchziehender KautJeute. 1476 fielen neuerlich die Hussiten ein. Sie wurden vom österreichischen Adel, unter der Führung von Bernhard von Schärfenberg, bekämpft. Auch ein ungarischer Edelmann dürfte bei diesen Kämpfen mitgewirkt haben, da 1840 unterhalb des Haussteines eine abgebrochene Ritterlanze gefun den wurde, die mit dem ungarischen Wappen und ei ner Freiherrenkrone verziert war. In diesen Kämp fen dürfte die Burg Werfel mit Langenstein zerstört worden sein. Der Besitzer erbaute sich einen Edelsitz mit runden Ecktürmen. Dieser Ansitz war später Eigentum der Familie Schwaiger und steht heute im Besitz der Familie Danzer. Auf der Nordseite der Ruine Werfel wurde ein vergoldetes Kruzifix, das sich heute in der Votivkapelle befindet®, aufgestellt. Am 4.2.1511 hat Kaiser Maximilian Lauf Bitten des Propstes zu Waldhausen die Orte St. Nikola und Sar mingstein zu Märkten erhoben. In der Marktverlei hungsurkunde scheint die Schreibweise dieser bei den Orte als „Serming" und „Sanndt Nicla" oder Spital auf. In den Jahren 1520 - 1555 findet man in den Nachbargemeinden Protestanten. Die hiesigen Annalen zeichnen nichts darüber auf. Auch über die Beteiligung am Bauernkrieg ist nichts bekannt. 1572 erhielten die beiden Märkte von Kaiser Maximilian II. die Marktwappen verliehen. Das Wappen von St. Nikola zeigt den Heiligen Nikolaus, den Namensge ber des Marktes, Schutzheiligen der Kirche und Schutzpatron der Schiffsleute. Das Wappen von Sar mingstein versinnbildlicht die Burg Säbnich. Der Markt Struden wurde früher Hofmark oder Freigericht genannt. Diese Worte bedeuten Eigen besitz bzw. es war eine Siedlung freier Leute auf kö niglichem Grund und Boden. 1591 wurde dieser Ort zum Markt erhoben und bekam ebenso ein Wappen. Es erinnert an die Lage des Marktes am Ufer der Do nau und an die Burg Werfenstein. Im Burghof steht die ehemalige Prangersäule von Struden. Der frühe re Besitzer von Werfenstein, Herr Liebenfels, hatte sie in einem Bauernhof entdeckt, wo sie als Decken stütze diente. Die Gesamthöhe der Säule beträgt 3,20 m; die Grundfläche des Sockels mißt 0,48 mal r -u N Die ehemalige Prangersäule von Struden 0,48 m bei einer Sockelhöhe von 0,40 m; der aufge setzte Stein steht auf einer Grundfläche von 0,40 mal 0,40 m und ist 1,90 m hoch; der aufgesetzte Pyrami denstumpf (Unterkanten je 0,39 m, Oberkanten je 0,30 m) ist 0,75 m hoch; den Abschluß bildet eine Steinkugel mit einem Durchmesser von 0,15 m. Im Jahre 1602 wurde in Sarmingstein das Kellerge wölbe des Turmzwingers erweitert und ein Edelsitz erbaut. Dieser ging mit Beginn des 16. Jahrhunderts in den Besitz der Bürgerfamilie Schalberger und mußte im Zuge des Kraftwerkbaues Ybbs-Persenbeug abgetragen werden. Edelsitze dürften ferner das Haus der Familie Menzl und das Markthaus ge wesen sein. Mit dem Jahre 1603 beginnt die Pfarrchronik in St. Nikola, welche von Dechant Theodor Luger und dem Aushilfspriester Josef Süßenböck in den Jahren 1902 und 1903 verfaßt wurde. Nun folgte der Schrecken des 30jährigen Krieges. Von Böhmen aus rückte eine feindliche Abteilung Richtung St. Niko la. 1645 wurde zum Schutz vor den anrückenden ® Die Votivkapelle steht an der Bundesstraße bei der Strudner Kreuzung; Erbauungsjahr 1866.

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