OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

stimmt. Im selben Jahr ließ sie auch ein Spital für die im Strudel Verunglückten erbauen. Diesem Hospiz wurde erlaubt, oberhalb und unterhalb des Strudels von den Schiffern Spenden einzuheben. Aus dem Erlös mußte die Straße entlang der Donau erhalten werden. Ferner mußten die von der Donau ange schwemmten Leichen, die meistens in der Donau bucht, im sogenannten Donaufreithof, oder zwi schen dem Strudel und der St. Kilianskirche zu Säbnich angeschwemmt wurden, beerdigt werden. Da in den Urkunden das Spital als „hospitale de Pahin" aufscheint, ist somit Pahin der älteste Name der Gegend. Es kommt vom mittelhochdeutschen „Beie" oder „Boie" und bedeutet so viel wie Warnungszei chen, die ja in den gefährlichen Stellen der Donau aufgestellt waren. Auch ein Gut der Herren von Machland hat diesen Namen getragen. Es kommt heute noch in dem in Achleiten gelegenen Painbergergute und im sogenannten Painwald, der unterhalb des Ortes Sarmingstein liegt, vor. 1147 hat Otto von Machland seine Burg Säbnich den Augustiner-Chorherren zur Gründung eines Klo sters gestiftet. Da er der letzte aus dem Geschlecht der Herren von Machland war und seine Ehe mit Gräfin Jutta von Peilstein kinderlos blieb, übergab er Bischof Reginbert von Passau den Großteil seiner Besitzungen. Im gleichen Jahr zogen die Mönche in das Kloster Säbnich ein. Propst Heinrich (1147 - 1151) erhielt von Otto bedeutende Liegenschaften, Güter und Zehente; außerdem die Pfarre zum Heili gen Johannes®, zu der damals auch St. Nikola gehör te. Die umliegenden Pfarren wurden von der Alt pfarre Saxen selbständig, denn das Stift bekam auch das Patronatsrecht über die Pfarren Münzbach, Pabneukirchen, Königswiesen, St. Georgen am Walde, Dimbach, Grein, Saxen, Kreuzen, Mitterkirchen, St. Thomas und Neustadl; ferner den zwischen dem Sarmingbach und der Ysper gelegenen Teil des Painwaldes. Der edle Stifter trat als Ordenspriester in das Stift Baumgartenberg ein und wurde nach seinem Tode 1148 dort beigesetzt. Wegen des rauhen Klimas verließen im Jahre 1148 einige Chorherren die Burg Säbnich und errichteten das Kloster Waldhausen. Die übrigen Mönche folg ten erst 1161 nach. Seitdem wurde die Seelsorge in St. Nikola vom Stifte Waldhausen versehen. Nach dem Abzug der Mönche fiel Säbnich an den Landes fürsten Heinrich Jasomirgott, der es in eine Burg umwandeln und von einem Burggrafen verwalten ließ. Die Pfarrchronik von St. Nikola vermerkt, daß - als im Jahre 1246 in der Schlacht an der Leitha der letzte Babenberger Friedrich der Streitbare fiel - in der Gegend das Faustrecht, das Recht des Stärkeren herrschte. In Säbnich sollen die ausgeplünderten Kaufleute in ein Verließ geworfen worden sein, wo sie verhungern mußten. Von Werfel nach Langen stein war die Donau durch eine Kette abgesperrt. Die talfahrenden Schiffe wurden so angehalten und gekapert. Konnte das geforderte Lösegeld nicht be zahlt werden, wurden sie ertränkt oder in den Teufelsturm^ geworfen. Die Sperrkette wurde später in der Greinburg aufbewahrt und befindet sich nun im Landesmuseum in Linz. Ebenso grausam soll das Raubrittergeschlecht Schnapphan auf der Insel Wörth gehaust haben. Der Sage nach soll man um Mitternacht das Wehgeheul der Gefolterten gehört haben. Kein Schiffer sei an der schwarzen Mauer vorübergefahren, ohne sich andächtig bekreuzigt zu haben. Jene, welche hier verunglückten, fanden Schutz und Unterkunft im Hospitale unterhalb des Strudels. Tatsache ist, daß es sich um politisch sehr unruhige Zeiten handelte und die Geschichte in die sem Zeitraum viele Adelsfehden aufzeigt. 1351 stiftete Albrecht 11. in St. Nikola eine tägliche Messe. Im gleichen Jahr scheint auch St. Nikola als eine Expositurpfarre des Stiftes Waldhausen auf. Im Jahre 1361 hat Rudolf IV., Herzog von Öster reich, dem Propst Albertus zu Waldhausen erlaubt, zu Sarmingstein einen freien Wochenmarkt halten zu dürfen, und einen freien Jahrmarkt am Sonntag nach St. Kilian. Da besonders an Kirchenfesten, wo die Leute auch aus der weiteren Umgebung herzuka men, Märkte abgehalten wurden, dürfte bereits zu diesem Zeitpunkt das Patroziniumsfest des St. Kilians-Kirchleins gefeiert worden sein. 1391 war St. Nikola eine selbständige Pfarre. Ein Jahr später scheint in den Urkunden eine Maut in Struden auf. Für die stromaufwärts fahrenden Schiffszüge mußte beim Mautamte in Struden für die Waren, Zugpferde und für die Durchfuhr eine Ge bühr bezahlt werden. Bei den großen Schiffszügen von Pest nach Regensburg waren 40 - 50 Pferde an gespannt. Damals herrschte an der Donau ein sehr reges Leben. Bei hohem Wasserstand gingen die Schiffszüge am rechten Donauufer aufwärts durch den Hößgang. Bei niedrigem Wasserstand mußten die Fahrzeuge samt den Pferden unterhalb des Haus steines vom rechten Ufer nach St. Nikola gebracht werden. Von hier ging der Schiffszug bis oberhalb Struden, dann wieder über die Donau zur Insel ® Die Spitalsstiftung durch Beatrix Edle von Clam, scheint in den meisten Veröffentlichungen um 1185 auf. In der Pfarrchronik von St. Nikola steht aber wörtlich: „Die Schwägerin Ottos von Machland, die Edle Frau Beatrix von Clam, Gemahlin Walchuns von Machland, hat 1141 die St. Nikolauskirche als Spi talskirche bestimmt und in deren Nähe im selben Jahr ein Spital für die im Strudel und Wirbel Verunglückten erbaut. ' Der Teufelsturm stand wahrscheinlich auf dem Hausstein oder auf der Insel Wörth. Seine Bausteine wurden 1530 nach Ysperdorf verfrachtet, zur Errichtung einer Sperre gegen die Türken.

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