OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

Pfeile, welche 1834 vom Hammerschmied Exenberger im Gerölle am Fuße des Schloßberges gefun den wurden, Relikte von diesen Heerzügen Karls des Großen sein. Das eroberte Gebiet der neuen Mark wurde in die Rodung und Besiedelung einbezogen. Diese karolingische Mark, in der durch 100 Jahre eine segensreiche Kolonisationstätigkeit entfaltet worden war, mußte nach dem Magyareneinfall im Jahre 907 preisgegeben werden. Die Enns bildete wieder die Ostgrenze des Fränkischen Reiches. Den wiederholten Magyareneinfällen setzte Otto I. in der Schlacht am Lechfeld ein Ende. Die zweite oder Ottonische Mark an der Donau umfaßte das Gebiet zwischen Enns und Ybbs. Unter den Babenbergern wurde vielleicht in der Nähe vom Dimbach auf einem Felsen eine Kirche gebaut. Die Jahreszahl 1007 scheint noch heute an der Ostseite der Pfarrkirche auf." Selbst Georg Grüll nimmt in seinem Buch „Burgen des Mühlviertels" an, daß heute der Platz der verschollenen Burg Boienstein von der Kirche und dem Pfarrhof von St. Nikola eingenommen wird. Vielleicht bestand zu diesem Zeitpunkt eine Burgkapelle. Das mächtigste hochmittelalterliche Adelsgeschlecht nördlich der Donau war das der Herren von Mach land. Die Burg Werfenstein, das Wörtherschloß, die Burg Hausstein, der Turm Langenstein und die Burg Pahin, bzw. Beuge oder Bojenstein, standen in ihrem Besitz. Diese Burgen bildeten eine Sperranlage. Mit Ketten konnte die Donau abgesperrt und ein Befah ren unmöglich gemacht werden. Die Schwägerin Ottos von Machland, Beatrix von Clam, Gemahlin des Edlen Walchuns von Machland, hat im Jahre 1141® die St. Nikolauskirche als Spitalskirche be- "• Dem Autor ist bekannt, daß die Jahreszahl 1007 an der Ostseite der Pfarrkirche sehr umstritten ist. Aus diesem Jahrhundert sind solche Inschriften nicht bekannt. Selbst bei den Beschrei bungen der Kirche von St. Nikola im Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler Oberösterreichs, 3. Aufl., Wien 1958, Seite 283, scheint kein Hinweis auf. Trotz der schwierigen Quellen lage wird die Jahreszahl angeführt. Es soll keine neue Hypo these aufgestellt, sondern Anreiz zu neuer Forschungsarbeit gegeben werden. ^ Topitz schreibt in den O.Ö. Heimatblättern 1972, Jg. 26, Heft 1/2, Seite 11: „Für die Annahme, daß die alte Kirche zum hl. Jo hannes nicht an der Stelle der heutigen Kiliankirche in Sarmingstein, sondern ganz oben auf der Hochfläche stand, gibt es einige Gründe. Im Jahre 1147 hatte der Augustiner Orden die bewohnbare Burg zum Geschenk erhalten. Sie liegt knapp un ter der Hochfläche, auf deren ersten kleinen Erhebung eine Kirchenruine ist. Zu vermuten ist, daß diese etwa zwei Meter hohen Quadermauern der Anfang zu einem Kirchenneubau waren, der wegen der baldigen verbürgten Übersiedlung des Ordens nach Waldhausen sinnlos geworden war. Man könnte meinen, die Ordenspriester wollten ihre eigene Kirche, was verständlich ist. Doch spricht die Aussage des Franz Lehner, Besitzer des „Burgner"-Hofes, daß er auf der Wiese vor der Kirche mehrmals auf alte Gräber gestoßen sei, für ein Begräb nisrecht dieser Kirche, das aber nur Pfarren zugestanden ist. Bekanntlich waren die Erstkirchen des Mühlviertels immer Holzkirchen. Erst Bischof Altmann, gestorben 1091, hat auf den Bau gemauerter Kirchen gedrängt."' ■ k Heutige Ansicht

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