OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

einander, was zu kuriosen „Blüten" führte. (Vgl.: Inserat in der Wiener Zeitung Nr. 191. 11. August 1850. S. 2425, in dem es heißt — anschließend an eine Subscriptions-Einladung: Der ..Oesterreichische Kunstverein in Wien" findet sich veran laßt zu ersuchen, ihn nicht mit jenem älteren hier noch beste henden Vereine zu verwechseln, der eigentlich seinen Statuten und seinem Vereins-Siegel nach ..Verein zur Beförderung der bildenden Künste" heißt, seit einiger Zeit aber, sich „Kunst verein in Wien" und Wiener Kunstverein nennt. Die Inserate beider Vereine erschienen meist un mittelbar untereinandergedruckt, so daß eine Verwechslung leicht möglich war, obwohl der äl tere Verein nach seiner Ankündigung „KunstVerein" in Großdruck zu Beginn des Textes je weils den vollen Titel anführte. Die angedeutete Vereinigung kam nicht zustande, weil der „neugebildete Oesterreichische Kunst verein" die Bedingungen des älteren nicht anneh men wollte und vorerst keine Mitglieder des älte ren Vereins in das leitende „Comite" aufnahm und nach Protest sich bereit erklärte nur ein Mit glied, nämlich den Vorsitzenden Pereira, als „Kunstfreund" zu akzeptieren. Der ältere Verein konnte immerhin auf eine zwanzigjährige Tradition hinweisen, und ging auf Ideen des Professors der Akademie und Architek ten Peter Nobile zurück, der bereits 1822 ein bis ins Detail ausgearbeitetes Projekt für die Grün dung eines Kunstvereines eingereicht hatte. Im Prinzip war die Organisation und Durchführung bereits so vorhanden (in der Planung), wie sie spä ter realisiert wurde. 1829 übermittelte Metternich (Klemens Lothar Fürst Metternich-WinneburgOchsenhausen, der seit 1810-bis 3.4.1848-Pro tektor der Akademie war) „einen leicht modifi zierten Plan Nobiles" dem Rat zur Prüfung, „wel cher gleichfalls sehr positiv dazu Stellung nahm". 18301 ^ Vgl,: Dokumentaranhang 3.5.: Inserat v. 22. III. 1851. Linzer Zeitung Nr. 23: „Der Verein beehrt sich, nach dem Beginne des zwanzigsten Jahrganges seiner Wirksamkeit . . ." trat dann der ältere Kunstverein tatsächlich „ins Leben" und kaufte bei den akademischen Kunst ausstellungen regelmäßig Kunstwerke an (vgl.: Wagner a.a.O., S. 93, 364, 433 und Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Wien 1951. S.7). Ein Kuriosum dieses „Vereines zur Beförderung der bildenden Künste" war, daß laut den noch er haltenen (revidierten) Statuten vom Jahre 1836 (Wiener Stadtbibliothek 41507 A/18), Vierter Abschnitt, § 33, lit b „. . . den leitenden Ausschuß (aus seiner Mitte wählt), welcher aus fünf ordent lichen Gliedern, und eben so vielen Ersatzmän nern zu bestehen hat, für welchen jedoch keine ausübenden Künstler (v. Verf. gesp.), das ist keine Vereinsglieder gewählt werden dürfen, welche die Kunst zu ihrem Berufsgeschäf te gemacht haben." (S. 13) Die Künstler, die „in den kaiserlich österreichi schen Staaten domicilirend" waren (§1) durften beim „Ankauf von Kunstgegenständen", der „im Laufe eines jeden Jahres Statt finden" wird, und wozu „der Verein" sie „mittelst öffentlicher An kündigung auffordern" wird, ihre Werke „vorzei gen". (§ 3) Der Hauptzweck war der Ankauf von Kunstwer ken, die durch Lose (Aktien) an die Mitglieder ge langen sollten. Der Akademie sollte dabei die Rolle des Prüfers oder Schiedsrichters zufallen. Im übrigen waren diese Statuten, die um 1850 re vidiert (vgl.: Dokumentaranhang 3.5.: ... nach den neurevidierten Statuten . . . I.III. 1851) wur den (was, analog dem jüngeren Kunstverein, die Einbeziehung ausländischer Künstler zuließ) Vor bild für diejenigen des Oberösterreichischen Kunstvereins, der sich allerdings beim „Oesterr. Kunstverein" die Organisation in „Mitglieder" und „Theilnehmer" abschaute. ^ T/io/7ifl5 Franz, Bildnismaler, geb. 2. Februar 1813 zu Warnsdorf in Böhmen, gestorben ebda 1890. Schüler der Akademie in Prag (1834/37) und Wien (1838/42), tätig in Dresden (1842) und Linzi ' Im April 1851 erhielt er den Auftrag, für den landschaftlichen Sitzungssaal das Bildnis des Kaisers in Lebensgröße zu malen (vgl.: Österr.Bürgerblatt. 33.Jg.Nr.63. 19.4.1851. S.252). und Oberösterreich (1843/80), wo er besonders in Kremsmünster an Bildnissen und Heiligenbildern für oberösterr. Kirchen (Münzkirchen: Hl. Fami lie, Hl. Maria) arbeitete. In Kremsmünster restau rierte er auch die Gemälde der Stiftssammlungen und kopierte für diese die „Lautenschlägerin" v. Amerling. In der Marienkapelle der Stiftskirche malte er auch Fresken. (Vgl. Wurzbach: Biogr. Lexikon usw. Österreichs, Bd. 44. 1882. S. 253 - Thieme-Becker: Allgem. Lex. d. bild. Künstler. 33. Bd. 1929. S. 61 — Justus Schmidt: Linzer Kunstchronik. Linz 1952. S. 335 f.) ® Mücke Joseph Franz (Ferenc), geb. 1819 in Nagyatäd (Ungarn), gest. 1883 in Fünfkirchen (Pees), wo er viele Jahre wirkte. 1847 wird er noch in ei ner Pester Zeitschrift erwähnt, dürfte während der Revolution 1848 nach Wien gekommen sein, um von dort durch Bürgermeister Reinhold Körner Ende 1849 nach Linz geholt zu werden. Das Bild nis Bürgermeisters Körner (Öl/Lwd. 116 x

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