Schulakten. Schriftenreihe des Adalbert Stifter-Institutes des Landes Oberösterr. Folge 8. Linz 1955. S. 262) für „Leistun gen", die Frh. Alexander von Helfen (in seiner Broschüre: Aloys Fischer. Lebens- und Charakterbild. Innsbruck 1885. S. 91) „im Schulfache aber gleich Null" bezeichnete. Diese etwas harte Formulierung trifft nicht Stifter als Gründer der Linzer Realschule (eröffnet 3. Dezember 1851). Joseph Alexander Freiherr von Helfert (1820- 1910), Dr.jur., war Unter-Staatssekretär im K.K. Ministerium für Cultus und Unterricht (Vgl.: 100 Jahre Unterrichtsministerium. Wien 1948. — Wurzbach. Bd. 8. 1862. S. 254 f. — Österr. Biograph. Lex. 1815 - 1950. 2.Bd. Graz-Köln 1959. S.256 f.) Nebenbei verdiente Stifter noch viel Geld durch seine Dichtun gen und Schriften, kam aber wegen seines aufwendigen Le benswandels mit seinem Gehalt nicht aus und hinterließ bei sei nem Tode eine Schuld von 18.000 Gulden. - Zwei Künstler des XIX. Jahrhunderts also, zwei Männer, die sich um die „Bildung" und deren Hebung bemühten, von denen der eine in Not kam und der andere sich etablieren konnte. Die akademischen Ausstellungen" (in St. Anna, d. Verf.) wurden mit kaiserlicher Entschließung vom 23. August 1857 wieder eingeführt. Das neue Sta tut, das endlich alle Provisorien beenden sollte, wurde am 17. Oktober 1865 (!) von Kaiser Franz Joseph I. genehmigt. Und damit war auch die lang andauernde Reform beendet, die bis 1872 halten sollte. " Die akademischen Kunstausstellungen waren nicht zugelassen worden. Noch im Februar 1851 lehnte die Akademieleitung ein diesbezügliches Ansuchen des (älteren, d. Verf.) Kunstvereins ab. Es würde nur der Unterricht gestört, und es „wären kaum gute Werke zu erwarten". Einen Vorschlag zur Abhaltung von Ausstellungen in größeren Abständen wies das Ministerium „bis nach Beendigung der Reorganisation" zurück. (Wagner, S. 160) - Der Zeitpunkt Februar 1851 ist für die Filialgründung in Linz signifikant, denn der Wiener Verein mußte - mit kaiserlicher Bewilligung - in ein „Lokale" im Volksgarten ausweichen und war daher brennend interessiert. Filialvereine zu errichten. ® „Linzer Zeitung" Nr. 65 v. Mittwoch, den 19. März 1851. S. 265. (vollständiger Wortlaut: Dokumentaranhang 3.3.) Diese erste Notiz führte zu der fälschlichen An nahme, daß der Plan zur Gründung eines „selb ständigen oberösterreichischen" Kunstvereins be reits die Gründung sei. Es wurde aber ausdrück lich betont, daß vorläufig zu beraten sei und diese Zusammenkunft (von 30 Männern) eine „erste Vorberathung" sei. Zwei Tage später erschien im „Österreichischen Bürgerblatt für Verstand, Herz und gute Laune", 33. Jahrgang, Nr. 47. 22. III. 1851, S. 188 (unter: Tagesneuigkeiten) folgende Notiz: Auch in unserer Kronlandeshauptstadt wird (Verf. gesp.) sich nunmehr ein selbstständiger Kunstverein bilden. Es ist be reits ein Comite zur Gründung desselben zusammengetreten, welches durch Wahl aus nachbenannten Herren besteht, u. z. von Künstlern: die hier domicilirenden (v. Verf.gesp.) Maler Mügge (Mücke!), Thomas, Fischer und Sutter. von Kunstfreunden: Johann Graf von Weissenwolf, Ritter von Ratschitzburg, Ritter v. Dierzer, Buchhändler Fink, Maler Zinegger (Zinögger) und Buchhändler Haslinger. Ritter von Dierzer und Fink versicherten ihre regste Theilnahme, lehnten jedoch die auf sie gefallene Wahl wegen anderweitiger Geschäftsüberbürdung ab. (Vgl.: Dokumentaranhang 3.4.) Weissenwolff, Ratschitzburg und Dierzer waren bereits Mitglieder des Wiener Kunstvereins (vgl.: „Verzeichnis der ordentlichen Mitglieder des Ver eins zur Beförderung der bildenden Künste, in Wien, welche im Jahre 1948 Aktien gelöset ha ben". Wiener Stadtbibliothek B 50391), Fink war Agent des „Oesterreichischen Kunstvereins" (ebenfalls Wien). Am gleichen Tage, dem 22. März 1851 tauchte im Intelligenzblatt der Linzer Zeitung Nr. 23, S. 76 ein Inserat d&s, Wiener (älteren) Kunstvereins auf, das „am Beginne des zwanzigsten Jahrganges sei ner Wirksamkeit seine P.T. Mitglieder" zur Einla ge des Jahresbeitrags und „das verehrliche Publi kum zum Beitritte (v. Verf. gesp.) ergebenst einzuladen" sich beehrt, (vgl.: Dokumentaran hang 3.5.) Bereits am 27. April 1850 (!) war im Intelligenz blatt der Linzer Zeitung eine ähnlich werbende Anzeige des Vereines zu Beförderung der bilden den Künste (der leitende Ausschuß des Wiener Kunst-Vereines), mit der Nachricht das „dießjährige Vereinsblatt: Christus im Schöße der heil. Maria, nach Andrea del Sartös berühmten Gemäl de in der k.k. Gemälde-Gallerie in Wien, von Prof. Bl. Höfel meisterhaft in Kupfer gestochen" zu ver senden (vgl.: Dokumentaranhang 3.1.). Dieses Inserat beweist, daß in Linz schon zu einem Zeitpunkt Mitglieder (1848 waren es 21!) des Wiener (älteren) Kunstvereins existierten, als an eine Gründung eines selbständigen oberösterrei chischen noch gar nicht gedacht war. Erst die Re formbestrebungen (vgl. Anm. 4) und die Weige rung der Akademie St. Anna, weiterhin Kunstaus stellungen zuzulassen, führten zwangsläufig zu Ausweitungen in die Provinz, wie sie der am 1. August 1850 gegründete „Oesterreichische Kunstverein" von Anfang an durch Filialvereine vorsah (vgl.: Wiener Zeitung Nr. 182. 1. August 1850,8.2321 und Nr. 113. 11. Mai 1851, S. 1408). ® Der Wiener (ältere oder erste) Kunstverein sah sich, seit der Gründung des „jüngeren" Oesterrei chischen Kunstvereins (1850) veranlaßt, auf sein längeres, älteres Bestehen hinzuweisen, denn bei de Kunstvereine bestanden - eine geplante Verei nigung, die tatsächlich auf dem Papier durchge führt wurde (vgl.: Verhandlungsschrift dieser Vereinigung. Wien 1851. Wr. Stadtbibliothek A 161268) ausgenommen — rivalisierend neben-
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