OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

4. Anmerkungen Ausnahmsweise werden diese - sofern sie die Kapi tel 1 oder 3 betreffen - wegen ihres beträchtlichen Umfanges, an das Ende der vorliegenden Arbeit ge setzt; damit soll auch der Lesefluß gewahrt bleiben. Gleichzeitig werden darin Quellen- und Literatur hinweise angeführt, wobei die Titel nur bei der je weils ersten Nennung voll zitiert werden. Die Redaktion ^ Alexander Nicoladoni: Die Gründung des Ober österreichischen Kunstvereines im Jahre 1851, Linz 1911. — Otto Jungmair: Oberösterreichisches Kunstleben 1851 — 1931. Geleitbuch des Ober österreichischen Kunstvereines anläßlich seines achtzigjährigen Bestandes. Linz 1931. S. 16 - 18. - Alle bislang verfaßten Ausführungen zum Thema gehen auf diese beiden grundlegenden aber doku mentarisch leider nicht zuverlässigen Schriften zu rück. 2 Am 16. März 1981 wurde in Anwesenheit der Lin zer Kulturprominenz und der Präsidentin des O.Ö. Kunstvereines, Frau Gertrude Wiesmayr, eine Gedenktafel mit dem - unrichtigen - Grün dungsdatum „15. März 1851" in der Eingangshalle des Stadtmuseums Linz „Nordico" enthüllt. Alle zeitgerechten Interventionen nützten nichts. 3 Nicht nur das Kunstvereins-Archiv (K. v. A.) im Oberösterreichischen Landesarchiv (LA) und das dortige Statthalterei-Archiv wurden gründlich durchgearbeitet, sondern auch die Archive und die Handschriftensammlung der Stadt Wien, so wie Bestände in der Bibliothek der Stadt Wien. An dieser Stelle möchte ich besonders Frau Dr. Edith Koll von der Stadtbibliothek Wien für ihre liebenswürdige Hilfeleistung danken, sowie auch Frau Margarita Pertlwieser vom Oberösterreichi schen Landesarchiv und den Herren der Xero graphie-Abteilung beider Institute, die meine oft „raschen" Wünsche prompt erledigten. Ebenso danke ich den Angestellten des Stadtarchivs Linz, Herrn Puffer und Herrn Grosse und jenen der Linzer Studienbibliothek, Frau Commenda und Herrn Kerndler. Vgl.: Walter Wagne.r Die Geschichte der Akade mie der bildenden Künste in Wien. Wien 1967. S. 128 ff. - Die Reformbestrebungen, welche vorzüglich die kaiserliche Akademie der bildenden Künste zu Wien betrafen, setzen bereits in der Zeit vom 7. bis 26. September 1848 ein (Wagner, S. 127), dauer ten das ganze Frühjahr 1849 und wurden mit ei nem vorläufigen Statutenentwurf am 6. August 1849 —vorläufig—abgeschlossen. Am 24.Septem ber 1849 genehmigte das Ministerium die Wieder eröffnung der „Schulen" für Anfang November. Am 4. Oktober 1849 verlangte Graf Thun als Un terrichtsminister die Vorlage sämtlicher Pläne in einem Gutachten, da ihm die Reformberatungen zu lange dauerten. Ein kleineres Komitee aus nur drei Mitgliedern erarbeitete zwischen 11. und 18. Oktober Grundsätze zu Statuten, welche am 30. Oktober dem Ministerium vorgelegt wurden, und worin die „Ursachen des Darniederliegens der Künste" eingehend untersucht wurde. Bis zum Vortrag des Unterrichtsministers Graf Leo Thun bei „Sr.K.K.apost. Majestät dem Kaiser" am 20. September 1850 geschah nichts. Und auch weiter hin wurden die Reformen, die bereits Ferdinand Georg Waldmüller^ ' Vgl.: Waldmüllers Schriften in: Ferdinand Georg Waldmüller. Sein Leben, sein Werk, seine Schriften. Hrsg. Arthur Roessler und Gustav Pisko. Wien o. J. (1907) und Maria Biichshaiim: Ferdinand Georg Waldmüller 1793 — 1865, Salzburg 1976, die alle Handschriften Waldmüllers, welche sich zum Großteil in der Handschriftensammlung der Stadt Wien befinden, neben den gedruckten Broschüren, genau nach den Inventarnummern anführt (S. 2l9f). 1845(!) seinen „Herren Rathskollegen" unter breitet hatte und in der Broschüre; „Das Bedürf nis eines zweckmässigen Unterrichtes in der Male rei und plastischen Kunst, angedeutet nach eige nen Erfahrungen" bei Carl Gerold in Wien 1846 veröffentlichte, nicht durchgeführt,^ ^ 1849 folgte eine weitere Schrift: „Vorschläge zur Reform der österreichisch-kaiserlichen Akademie", ebenfalls bei Gerold in Wien. was diesen streitbaren Kopf unter den Wiener Künstlern 1857 zu einerweiteren Schrift über „va terländische Kunst" veranlaßte. Waldmüller wurde daraufhin von seinem Posten als akademischer Rat und Professor suspendiert.^ ^ Die finanzielle Lage Waldmüllers wird durch die am 4. Septem ber 1857 erfolgte „strafweise" Pensionierung mit einem Gehalt von 400 Gulden (fl CM) als der Hälfte seines Gehalts von 800 Gulden als Professor und Gustos der Akademie, nahezu unhalt bar. Schon 1855 schrieb er an die k.k. Steuer-Administration, daß er sich zu einer Erwerbsteuer von 5 fl CM, und in Raten zahlbar bereit erklärt" habe. Er habe gehofft, seine ins Ausland versendeten Bilder verkauft zu sehen, jedoch sei kein Verkauf zustande gekommen. Er habe noch 34 „seit mehreren Jahren vollendete Gemälde", welche er weder an Private noch an den Kunstverein verkaufen konnte (Roessler-Pisko a.a.O., S. 127 und 155). Seine Wahrheitsliebe brachte Waldmüller dieses „Disciplinarvergehen" ein, welches erst 1864 durch kaiserliche Begnadi gung (ein Jahr vor Waldmüllers Tod in Armut!) aufgehoben wurde. - Bedenkt man dagegen das Einkommen Adalbert Stifters zu gleicher Zeit, so hatte er ab 27. II. 1855 (Zl^^) ein Gehalt als Wirkl. Schulrat von fl CM isOO (vgl.: Vancsa: Adalbert Stifter.

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