OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

jenes Verständniß meist in der Betheiligung vereinzelter Persönlichkeiten kund, für die Maße war jener hohe Einfluß verloren gegangen, den nur Weni gen war es gegönnt durch unmitlbare (!) Anschauung künstlfensc/jcrj Schöp fungen in Privatsarhlungen über jenen hohen Ausdruck des wahrhaft Schönen ins Klare zu kofhen; eine solche Abgeschlossenheit der Werke der bildenden Kunst mußte auch natürlicherweise auf die Entfaltung der Kunst selbst den hemendsten (!) Einfluß nehmen. Der Künstler bedarf eines grossen Publikums nicht allein der Erzielung einer ergiebigeren Konkurrenz der Käufer wegen; sondern ganz vorzüglich wegen der Aufmunterung u.(nd) Anregung, die ihm durch das anerkenende Urtheil eines Verständigen zu Theil wird; das Mittel da zu gewährt im vollsten Maße eine öütnX\(iche) Ausstellung gewählter Kunst werke; den hier gibt sich der wahre Fortschritt am besten bekannt, hier öffnet sich ein weites Feld dem ersprieslichen (!) Wetteifer schöner Talente, hier lernen die Künstler durch praktische Vergleichung ihre gegenseitigen Schwächen, ihre Vorzüge am besten erkennen; hier bittet (bietet!) sich auch dem Kunstfreunde die paßendste (!) Gelegenheit, Seinem (!) Geschmacke nach die beste Auswahl zu treffen. - Die Veranstaltung solcher Ausstellungen ist die Aufgabe der Institute, die un ter dem Namen Kunstvereine allerwärts, wo Bildung zu Hause, längst beste hen. Dem Beispiele anderer Länder zu Folge mußte wohl endlich auch hierzulands jenes Verständniß zum Durchbruche gelangen, auch Oberösterreich wollte nicht zurückbleiben u.(nd) der bildenden Kunst ein schirmendes Ob dach um erquickendes Erdreich bereiten, in dem seinfej bescheidene Pflanze hier Ge deihen finden sollte. - Da tratten (!) denn * von dem lebhaftesten Wunsche beseelt, der Kunst in d.(em) schönen Lande OberÖsterfrjeich allgemein Eingang zu verschff (ver schaffen!) edle Kunstfreunde in Linz zusamen, einen Verein ins Leben zu set zen, der sich die Förderung d.(er) bildenden Kunst durch Anwendung der auf Erfahrufnjg gegründetfcAij Mittel, zur Aufgabe stellte. - Dieser Zusammentritt fand am 17. April f/jSSl im Lokale des ehemaX.(igen) Industrievereins statt. Man einigte sich über das dem Leben und Wirken des neuen Kunstinstitutes zu Grunde zu legende Statut und übergab die Sorge des Inslebcnsetzens des so sehr erwünschten Institutes einem durch Wahl bestirn ten Comite bestehend aus 10 wirklfzc/ze/tj Mitgliedern \i.(nd) 5 Ersatzmänern mit dem ebenfalls durch Wahl hiezu be2. Bogen, S. 5 rufenen Präsidenten an der Sfpjitze dem allverehrten Hfermj Grafen von Weißenwolff/). - die Aufgabe, die dem Comite gestellt war, kann gewis (!) als keine leichte be trachtet werden; den man sah zum Voraus ein, welche Schwierigkeiten zu über wältigen waren, um manchen unlauterem Vorurtheile Zügel anzulegen, (man chem Einfluß: gestrichenj man wußte gar wohl, wie schwierig es sei, einer Sache Geltung zu verschaffen, deren Lohn ohne Aussicht auf materiellen Gewinn sich zunächst in d.(er) Befriedigung geistigen Bedürfnisses offenbart. Allein der Gedanke, der jeden Oberösterreicher mit freudigen (!) Stolze erfül len muß, der Gedanke, welch' ein hefliches Zusamenwirken sich stets allge mein kund gab, wen es galt, irgend ein Institut gemeinnütziger Tendenz ins Leben zu rufen, das Vertrauen in den gesunden für alles Gute und Schöne so empfänglichen Sinn unserer Landsleute, ließ den Glauben daß in einem Lande, bei einem Volke, wo Alles Gute gedeiht, nur für die edle Kunst kein Obdach zu finden sei, nirnermehr aufkorfien und so ging den das Comite rüstig daran, das Mandat, das man in dessen Hände legte auf eine ehrenvolle Weise zu erfüllen. -

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