von Werbeversammlungen zur Gründung von Ortsausschüssen, die Vorbereitung einer Tagung des Volksbildungswesens in Oberösterreich, die Bildung von Sonderausschüssen für Organisa tion, Statistik, für Kurse und Vorträge, Büche reien und Jugendbüchereien, für Kunst, für Volksheime und Lesehallen, die Herausgabe ei nes volkstümlichen Kalenders (nach Art des Innviertler Heimatkalenders), schließlich die Anlage eines Verzeichnisses der bestehenden Volksbü chereien, der Lehrmittel im Besitz der Vereine und der Vortragenden vorzuschlagen.^® - Bei der Gründungsversammlung (19. Jänner, Staats gymnasium Linz) mußte Gärtner schon eingangs von einer ersten Enttäuschung berichten: IVüt Schreiben vom 17. Jänner hätten die katholi schen Vereine erklärt, ,,an der Organisation des Volksbildungswesens auf konfessioneller Grundlage festzuhalten und daher die Beteili gung an der von Prof. Dr. W. Gärtner in der Be sprechung vom 22. Dezember 1918 angeregten Organisation des Volksbildungswesens abzu lehnen". Gärtner stellte daraufhin die Frage, ob trotz dieser Absage an dem Plane der Organisierung des Volksbildungswesens festzuhalten oder ob er auf zugeben sei; das letztere sei vorzuziehen, wenn nicht die verbleibenden Vereine entschlossen seien, sich zu wirklicher gemeinsamer Arbeit zu verbinden. Es wurde einstimmig beschlossen, ,,an dem Plane festzuhalten und einen Verband zur Förde rung der Volksbildung in Oberösterreich zu gründen". Die Satzungen wurden mit geringfü gigen Änderungen angenommen. Sie fassen das Gärtnersche Programm zusammen, regeln die Mitgliedschaft, die Leitung und die Vereinsorga ne. Mitglieder können ,,jene deutschen Körper schaften und Vereinigungen in Oberösterreich werden, welche auf dem Gebiet der Volksbil dung tätig sind oder sich die Förderung des Volkswohles zur Aufgabe gestellt haben". Deut lich kommt die soziale Komponente zum Aus druck - ,,Förderung des Volkswohles" ist nach Gärtners Auffassung nicht von Volksbildung zu trennen. - Der Verband wird geleitet durch einen ,,Vertreterrat" (je ein Vertreter der angeschlosse nen Körperschaften und Vereinigungen) und ei nen ,,Arbeitsausschuß" (12 auf 3 Jahre gewählte Mitglieder bei jährlichem Wechsel von einem Drittel dieser Mitglieder). Aus seiner Mitte wer den der Vorsitzende und seine Stellvertreter ge wählt.'^ Mit Bescheid der Provisorischen Landes regierung war die Bildung des Vereines ,,nicht untersagt" worden."*^ Am 2. Februar 1919 fand die erste Sitzung des Vertreterrates statt. Über Vorschlag des Wahlausschusses wurde der Ar beitsausschuß, als sein Vorsitzender Dr. Wilhelm Gärtner und die übrigen Vereinsfunktionäre gewählP^. Zum Zeitpunkt der Gründung gehörten dem neuen Verband 28 Vereine an. In einer Pres seaussendung heißt es: . . . mehrere andere gedenken sich noch anzuschlie ßen . . . Zur Vorberatung der einzelnen Aufgaben des Verbandes wurden Sonderausschüsse eingesetzt . . . Der Verband nimmt seine Tätigkeit schon in allernäch ster Zeit auf, indem er Sonntagsaufführungen für die Ju gend von Linz und Urfahr veranstaltet (Kammermusik und Deklamation). Der Gedanke, eine öffentliche Lesehalle einzurichten, mußte vorläufig fallengelassen werden, da sich kein geeigneter Raum hiefür fand. - Soll der Verband der Erreichung seiner Ziele nahe kommen, dann bedarf er der ausgiebigen Unterstüt zung (und zwar nicht nur moralischer) aller jener, de nen die Vertiefung der Volksbildung am Herzen liegt, die erkannt haben, daß unser Volk nur von innen her aus, durch Weckung aller geistigen Kräfte, die schwe ren Schicksalsschläge unserer Tage überwinden kann, die andererseits aber auch von der Richtigkeit des Wor tes überzeugt sind: Reichtum verpflichtet . . .1''^ Damit waren die formalen Voraussetzungen für einen neuen Anfang geschaffen worden. In ins gesamt 18 Sitzungen des Arbeitsausschusses und einiger Sonderausschüsse wurden Organisations-, Finanz-, Veranstaltungs- und Mitarbei terprobleme beraten. Unter vielfältigen Schwie rigkeiten versuchte der Verband einen Weg über Parteien und Weltanschauungen hinweg zu fin den. Im letzten Sitzungsprotokoll vom 7. April 1921 wird festgestellt, ,,daß das Hauptziel . . . die Erfassung aller Kreise nicht erreicht wurde, vielleicht überhaupt nur erreicht werden könne durch getrennte Veranstaltungen . . Verhandlungsschrift über die Sitzung des vorbereitenden Ausschusses, 3. Jänner 1919, in: N, Mappe Sitzungen. Sammlung von Verhandlungsschriften und Presseaus schnitte, 3./Gründende Versammlung, 19. Jänner 1919, Ziffer I; das Original der Satzungen und einige gedruckte Exemplare in der Mappe Satzungen und Beitrittserklärun gen, in: N. Verband, Mappe Satzungen und Beitrittserklärungen, Provisorische Landesregierung für Oberösterreich, ZI. 276/XI vom 27. Jänner 1919, in: N. Vertreterratssitzung, 2. Februar 1919, Ziffer II. Wahl des Arbeitsausschusses: Vorsitzender: Dr. Wilhelm Gärtner, Vorsitzende-Stellvertreter: Frau Charlotte Stecher-AIbers und Oberstleutnant A. Schweigert, Schriftführer: Dr. R. Klug und Fachlehrerin M. Tlusty, Zahlmeister: Oberbau rat K. Langthaler und Lehrer Josef Scherbantin, Mitglie der: Dir. Emilie Flinghofer, Max Bruckschlögl, Dr. Fried rich Jungwirth, Dr. Theodor Kerschner, Fachlehrer Karl Langoth, Fritz Lettner, Direktor Otto Nicoleth, Dr. G. Stiefler, Dr. Flans Zötl. In: Mappe Sitzungen, N. - „Tagblatt" vom 4. Februar 1919, a. O. „Tagblatt" vom 4. Febmar 1919, in: Mappe Sitzungen, N. Verhandlungsschriften des Arbeitsausschusses und der Sonderausschüsse, in: N.
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