dung ansetzen, die sich als Ziel die Befähigung von Menschen vornimmt, sie zu ,,vernünftigem Reden" zu befähigen und anzuleiten. Dies muß wohl beginnen mit der Weckung und Verstärkung der Wahrnehmungsfähigkeit und der Qualifikation, Wahrgenommenes in Rede so zu übersetzen, daß der Nebenmensch das ge meinsame und gemeinsam Wahrnehmbare gleich mir sieht. Das muß sich fortsetzen in Be schreibungen, in Deskriptionen, die plastisch sind, sinnlich prall, erlebbar und Erlebnis auslö send. Wahrnehmungsfähigkeit, Deskriptionsfähigkeit und Erlebnisfähigkeit sind Tugenden des Men schen, der InterSubjektivität und Pluralität wah ren möchte, der Gegeneinander im Miteinanderund umgekehrt - für die Verwirklichung von Demokratie als Lebensform erkennt und aner kennt. Statt aber darauf abzuheben, wird neuerdings Pluralismus diffamiert, wird zwar vom ,,consensus omnium" geredet, aber ineins beklagt, daß noch immer Menschen am Postulat des ,,Minimum-Consensus" festhalten; und dies ange sichts der vielfältigen Bedrohungen, denen wir alle miteinander ausgesetzt sind, von der Ge fährdung unserer Heizwut und Autolust bis hin zu den Folgen, sei es der Unberechenbarkeiten eines Breshnew oder Carter oder der den dritten, garantiert letzten Weltkrieg versehentlich auslö senden Supertechnik. Als ob die gemeinsame Staatsgesinnung den Tod des Individuums schö ner machen könnte! In der Demokratie, die sich nicht selbst preisge ben will, ist nicht Gemeinschaft, aber Gemein samkeit gefragt. Gemeinsamkeit konstituiert sich und bewährt sich in der Möglichkeit der Überein stimmung des Mitteilens, nicht der Bewertung.
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