OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 1/2

25 Jahre Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich Von Hilde Hofinger und Dietmar Assmann „Volksbildung ist eine der bedeutungsvollsten Gegenwartsaufgaben, gilt es doch den heute vielfach entwurzelten und unsicher geworde nen Menschen wieder in die richtige Bezie hung zu Welt, Leben und höherem Sein zu setzen und die gestörten Harmonien wieder herzustellen. Nicht nur um Wissen, Kennt nisse und Fähigkeiten geht es, sondem darum, den Menschen wieder in die gegebene Ord nung zu stellen, ihn zu verwurzeln und zu fe stigen, damit wahre Lebenshilfe zu leisten und Brücken von Mensch zu Mensch, von Stand zu Stand und von Volk zu Volk zu schlagen." (Landeshauptmann DDr. Heinrich Gleißner, 1948)' Genau genommen wäre bereits Anfang 1980 die ses Jubiläum zu feiern gewesen, da das Landes institut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich laut Regierungssitzungsbeschluß vom 23. August 1954 unter Vorsitz von Landes hauptmann DDr. Heinrich Gleißner mit Wirk samkeit ab 1. Jänner 1955 als selbständige Landeseinrichtung gegründet wurde. Als Leiter wurde der bereits mit der Führung der Geschäfte des ,,OÖ. Volksbildungswerkes" im Rahmen der Abteilung Kultur des Amtes der o.ö. Landes regierung betraute Landesregierungsrat (seit 1966 W. Hotrat) Dr. Aldemar Schiffkorn bestellt, der genau 26 Jahre lang diesem Institut vorstand. Zugleich wurde Dr. Schittkorn ,,Bundesstaatli cher Volksbildungsreferent" als Nachfolger von Hotrat Dr. Hans Commenda (ab 1973 wurde diese Dienststelle umbenannt in ,,Förderungs stelle des Bundes für Erwachsenenbildung für Oberösterreich"). Da zum Zeitpunkt der Erstel lung dieses Berichtes die Statistik für das Jahr 1980 noch nicht vorliegen konnte, beträgt der sta tistisch erfaßbare Zeitraum genau 25 Jahre; Grund genug, einen kurzen Überblick über die Zielsetzung und Autgabenbereiche dieses Insti tutes, aber auch über deren Verwirklichung und Ausweitung in Anpassung an die erforderlichen Umstände und gegebenen Möglichkeiten zu vermitteln. Mit der Schattung eines derartigen Landesinsti tutes war Oberösterreich das erste und viele Jahre lang das einzige Bundesland Österreichs, das in dieser Weise die Notwendigkeit erkannte, die Be strebungen der Erwachsenenbildung und Heimatpflege umfassend zu fördern und eine Basis der Koordination und gemeinsamen Arbeit zu schatten. Daß die verantwortlichen Landespoliti ker die Zeit für reit erachteten, für diese Agenden ein eigenes Landesinstitut zu schatten, zeugt von der enormen Aufbauarbeit, die in den Jahren 1947 bis 1954 geleistet wurde^, und von der Aner kennung, die diese Arbeit bei den maßgeblichen öffentlichen Stellen und Institutionen, aber auch in der Bevölkerung gefunden hatte. In Anbetracht der Vielfalt der Organisationstormen und desgleichen der Bildungsziele, die das Oö. Volksbildungswerk charakterisieren, und geradezu vorausschauend auf einen eventuellen zukünftigen sozio-kulturellen Strukturwandel, ist der Aufgabenkreis^ des Landesinstitutes zwar sehr umfangreich, aber flexibel formuliert. Er stellt die Grundlage dieses Berichtes dar, indem die einzelnen Aufgabengebiete gesondert darge stellt werden: 1. Aktivierung des Volksbildungsgedankens und der Heimatpflege in ideeller und organi satorischer Hinsicht In unserer pluralistischen Gesellschaft wird der Begriff Volksbildung je nach Weltbild und An schauung des einzelnen naturgemäß verschieden ausgelegt. Wenn Dr. Schiffkorn die oberösterrei chische Erwachsenenbildung unter den Leitge danken stellte, ,,Das Oö. Volksbildungswerk er strebt die Veredelung des Einzelmenschen durch Pflege der Charakterbildung und die Erweckung und Aktivierung eines Bildungsideals im Geiste Adalbert Stifters'"^, so hat ihm die Entwicklung völlig recht gegeben. Dieser Leitgedanke paßt sowohl in die erste Nachkriegszeit, in der neben dem materiellen Wiederaufbau auch eine neue Bildungswelle mit dem Willen nach geistiger ' In: Oö. Volksbildungswerk, Tätigkeitsbericht 1947/48, Linz 1948, S. 3. ^ Aldemar Schifßorn: 10 Jahre Oberösterreichisches Volks bildungswerk. Festschrift des Landesinstitutes für Volks bildung und Heimatpflege in Oberösterreich (= Schriften reihe d. OO. Volksbildungswerkes, Bd. 5), Graz 1957. 3 In: Mitteilungen d. OO. VBW, 5. Jg. (1955), Nr. 1, S. If. '' Aldemar Schiffkorn: Das Volksbildungswerk; in: Ober österreich. Wesen und Leistung, hrsg. von der o.ö. Lan desregierung, 1951/1952, S. 125.

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