schule absolvierte. Die Zahl der Schüler an wei terführenden Schulen (nach Absolvierung der Pflichtschule) hat seit 1970 um mehr als 50 Pro zent zugenommen. Wie wir aus verschiedenen empirischen Untersuchungen wissen, hängt die Bereitschaft und die Fähigkeit zur Weiterbildung sehr stark von der Höhe der erhaltenen Schulbil dung ab. Es kann daher angenommen werden,. daß auf Grund der vorstehend angeführten Ent wicklungen in Hinkunft bei einem weit größeren Teil der Bevölkerung bessere Voraussetzungen für die Erwachsenenbildung gegeben sind. Auch der Neubau bzw. die Adaptierung von Schulge bäuden im Zuge des Schulentwicklungspro grammes kommt der Erwachsenenbildung zugu te. Werden doch sehr häufig die schulischen Raumkapazitäten auch für die Erwachsenenbil dung genützt. Schließlich hat das Schulunterrichtsgesetz in ei nigen Bereichen neue Tore für die Erwachsenen bildung aufgestoßen. So durch die nunmehr ge gebene Mitwirkung der Eltern in einigen schuli schen Belangen (Schulgemeinschaftsausschuß). Besonders aber durch die flexibleren Bestim mungen für die Ablegung von Externistenprüfungen. Erst auf Grund dieser neuen gesetzli chen Bestimmungen war es überhaupt möglich, für die wichtigen Veranstaltungsformen der Medienverbundprogramme Prüfungen abzuhalten und staatsgültige Zeugnisse darüber auszustel len. Anzumerken ist schließlich noch, daß sich auch die Zusammenarbeit zwischen Schule und Er wachsenenbildung auf verschiedenen Ebenen in den letzten Jahren gut entwickelt hat. Fragen des Zweiten Bildungsweges, der Elternbildung, Medienverbundprogramme, die Zusammenarbeit öffentliche Büchereien - Schulbüchereien, das Fach „Erwachsenenbildung" an den Pädagogi schen Akademien, die Benützung von Schul räumen und vor allem die Mitarbeit der Lehrer in der Erwachsenenbildung sind dabei hauptsächli che Berührungspunkte. Im Hochschulbereich ergaben sich durch die ver stärkte Öffnung dieses Bildungssektors gegen über der Gesellschaft neue Wege der Zusam menarbeit zwischen Erwachsenenbildung und Universitäten, die in Zukunft noch weiter ausge baut werden sollten. Diese Zusammenarbeit be trifft vor allem den Hochschulzugang über den Zweiten Bildungsweg (Vorbereitung auf die Be rufsreifeprüfung und auf die 1976 eingeführte Studienberechtigungsprüfung) sowie die Über nahme von allgemeinen Erwachsenenbildungs anliegen durch die Universitäten (Seniorenstu dium und allgemein zugängliche Hochschulvor träge bzw. -kurse). In der Bildungspolitik des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst kam der Erwachsenen bildung in den siebziger Jahren zwar keine Priori tät zu, wie auch der ÖECD-Bildungsbericht 1979 über das österreichische Schulwesen mit dem Hinweis auf den geringen Anteil der Förde rungsmittel für die Erwachsenenbildung am ge samten Unterrichtsbudget (0,3 Prozent) feststell te. Dennoch sind aber in diesen Jahren eine ganze Reihe von Impulsen und Maßnahmen für die Er wachsenenbildung durch das Bundesministe rium für Unterricht und Kunst gesetzt worden. Eine Ubersicht darüber gibt die nachstehende Aufstellung: 1971 Erlaß des Bundesministeriums für Unter richt und Kunst vom 10. Dezember 1971, ZI. 042.495-ADM/71, über die Überlas sung von Schulräumen für volksbildneri sche Zwecke. 1972 Anregung zur Konstituierung der Konfe renz der Erwachsenenbildung Österreichs und seither Förderung der KEBÖ-Projekte. Anhebung der Eörderungsmittel des Bun desministeriums für Unterricht und Kunst für die Erwachsenenbildung auf rund das Doppelte. 1973 Inluafttreten des Bundesgesetzes über die Förderung der Erwachsenenbildung und des Volksbüchereiwesens aus Bundesmit teln (BGBl. Nr. 171/1973). Durch Verord nung des Bundesministeriums für Unter richt und Kunst wurden bisher elf Erwach senenbildungsverbände als gesamtöster reichische Einrichtungen im Sinne des vorgenannten Gesetzes anerkannt. Enquete ,,Zweiter Bildungsweg in Öster reich" (Wien, Mai 1973). 1974 Enquete über ,,Bildungsfreistellung". Im Anschluß daran (1975) Bildung einer Ar beitsgruppe. 1976 Einrichtung eines Dokumentationssy stems Erwachsenenbildung (DÖKEB). Enquete „Schulbücherei - öffentliche Bü cherei" (September 1976 in Wien). Seither sind an zehn Schulen Büchereien einge richtet worden, die auch als öffentliche Büchereien fungieren. 1977 Gründung der Gesellschaft und des Insti tuts für politische Bildung nach langen Verhandlungen mit den Ländern und den Erwachsenenbildungsverbänden.
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