realisiert werden. Für den Grundsatz der Cesamtbildung (globale Bildung) gibt es einige An sätze, während am wenigsten der Grundsatz der Chancengleichheit realisiert werden konnte. Als Gründe hiefür nennt dieser Schlußbericht vor al lem einen Mangel an Information und Motivation der Bevölkerung für Weiterbildung sowie eine mangelnde Deckung der Teilnehmerbedürfnisse. Der Kerngedanke der Recurrent Education Hegt in einer Verteilung der Bildung auf das gesamte Leben mit wechselnden Phasen von Arbeit und Weiterbildung®. Als konkrete Maßnahmen for dert dieses Konzept insbesondere die Einführung des bezahlten Bildungsurlaubes, den Ausbau des Zweiten Bildungsweges und eine bessere Ab stimmung der BildungspoHtik mit der Sozialund WirtschaftspoHtik. 2. Situation in Österreich in den siebziger Jahren a) Bezahlte Bildungsfreistellung Das Vorhaben einer gesetzHchen Einführung der bezahlten Bildungsfreistellung - auf diesen Ter minus hatten sich die österreichischen Erwach senenbildner geeinigt, anstelle des Begriffes Bil dungsurlaub, wie er von der Intern. Arbeitsorga nisation verwendet wird - ist in unserem Lande ausführHch diskutiert worden. Zunächst auf ei ner Enquete des Bundesministeriums für Unter richt und Kunst im Oktober 1974, anschHeßend in einer eigens hiefür von Unterrichtsminister Dr. Sinowatz eingesetzten Arbeitsgruppe. Der Auf trag an diese Arbeitsgruppe, die sich aus Wis senschaftlern, Vertretern der Erwachsenenbil dungsorganisationen, der Interessenvertretun gen, der poHtischen Parteien sowie der zuständi gen Ministerien zusammensetzte, lautete, Über legungen über gesetzHche Maßnahmen, Kosten, DurchführungsmögHchkeiten und Bildungsmodelle im Zusammenhang mit der Einführung ei ner Bildungsfreistellung anzustellen, notwen dige Erhebungen hierüber durchzuführen und geeignete Bildungsveranstaltungen zu erproben. Zur Erfüllung ihres Auftrages bildete die Arbeits gruppe drei Projektgruppen, die sich mit folgen den Fragen befaßten: rechtliche Fragen der Bil dungsfreistellung, ökonomische Fragen der Bil dungsfreistellung sowie Bildungsmotivation und Bildungsmodelle für die Bildungsfreistellung. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe wurden im Fe bruar 1980 der öffentHchkeit vorgelegt und allen poHtischen Mandataren und den Interessensvertretungen übermittelt®. Die wichtigsten Ergeb nisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Forderung nach gesetzHcher Einführung einer BildungsfreisteUung im Ausmaß von einer Wo che pro Jahr. Ausarbeitung einer detailHerten Aufstellung für einen Gesetzentwurf zur Bildungsfreistellung für Arbeitnehmer. Darin wird u. a. festgehalten, daß die Bildungsfreistellung für berufliche Bildung, für poHtische Bildung und für Allgemeinbildung (einschHeßHch reHgiöser Bildung, jedoch nicht für Hobbys und Freizeitbetätigungen) gewährt werden soU. Es wurde auf Grund entsprechender Überprü fungen festgesteUt, daß die derzeit vorhandenen räumlichen und personellen Kapazitäten im Be reich der Erwachsenenbildung ausreichend sind, um die Bildungsfreistellung nach den von der Arbeitsgruppe vorgesehenen Bestimmungen reaHsieren zu können. Einen gewissen Engpaß könnte es eventuell bei internatsmäßigen Veran staltungen auf Grund der begrenzt vorhandenen NächtigungsmögHchkeiten geben. Es wurden Berechnungen über die Kosten der Bildungsfreistellung erstellt. So ergeben sich z. B. bei einer Teilnahme von 5 Prozent der Ar beitnehmer (Erfahrungssätze des Auslandes) und einer Woche Bildungsfreistellung pro Jahr unter der Voraussetzung, daß die Lohnfortzah lung durch die Arbeitgeber erfolgt, die Teilneh mer die Reisekosten zur Gänze und 30 Prozent der Aufenthaltskosten sowie die öffentHche Hand (Bund, Land) 70 Prozent der Aufenthalts und 100 Prozent der Kurskosten tragen, folgende Kosten pro Jahr: S 481,250.000.- Lohnfortzahlung durch Arbeitgeber S 13,750.000.- Reisekosten der Teil nehmer S 41,250.000.- Aufenthaltskosten der Teilnehmer S 96,250.000.- Aufenthaltskosten ge tragen durch die Öffent Hche Hand S 206,250.000.- Kurskosten getragen durch die ÖffentHche Hand Somit S 838,750.000.- ^ Vgl. Ausbildung und Praxis im periodischen Wechsel (Re current Education). Ein Beitrag des Zentrums für Bil dungsforschung und -Innovation (CERI) der OECD. Hsg.: Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, o. J. Und: Erwachsenenbildung in Österreich, Heft 9/1976, zum Thema Recurrent Education (Bericht über eine Tagung in Strobl). ® Siehe: Erwachsenenbildung in Österreich, Sonderheft Bil dungsfreistellung 1980.
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