OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 1/2

sie durch die erbrachten Leistungen zu einem ge sunden Selbstbewußtsein. Kulturwochen sollen ferner durch eine relativ dichte Aneinanderfolge von Kulturveranstaltungen innerhalb eines be stimmten Zeitraumes erreichen, daß der Kultur in der Gemeinde einmal wenigstens für kurze Zeit in den Gesprächen und Überlegungen der Vorrang eingeräumt wird und daß in dieser Zeit andere kommunale Probleme ein wenig in den Hintergrund treten. Außerdem soll das Zusam menwirken vieler sozialer Gruppen und Einrich tungen die Bereitschaft zur Mitsorge und Mitver antwortung auch in anderen Belangen der Ge meinde fördern. Und schließlich soU es den Ver anstaltern von Kulturwochen ein Anliegen sein, daß die Künstler und Wissenschafter der Ge meinde bzw. der Umgebung zu Wort kommen und daß auf diese Weise die Diskussion über das zeitgenössische Schaffen und über Probleme un serer Zeit in Gang gebracht oder in Gang gehal ten werden. So gesehen werden die Kulturwo chen entsprechend Anklang finden und zu neuen Aktivitäten und neuen Projekten führen. Zur Hebung des Kulturbewußtseins tragen sehr wesentlich auch unsere Landesausstellungen bei. Sie helfen wichtige geschichtliche Ereignisse oder besondere kulturhistorische Leistungen des Landes der Bevölkerung in anschaulicher Form nahezubringen. So dienten die Ausstellungen über ,,Die Kunst der Donauschule" 1965 in St. Florian, die ,,Schwanthaler-Ausstellung" 1974 in Reichersberg, die ,,Magret-Bilger-Aus stellung" 1975 im Stift SchHerbach, die Ausstel lung im Stift Kremsmünster 1977 sowie die Zürn-Ausstellung 1979 in Braunau dazu, eine möglichst große Zahl von Menschen mit wertvol lem Kunstbesitz des Landes vertraut zu machen, während es Ziel der ,,Bauernkriegsausstellung" 1976 in Linz und Scharnstein, der Ausstellung in St. Wolfgang im gleichen Jahr und der Ausstel lung über die Kultur der Hallstattzeit 1980 in Steyr war, die Besucher in wichtige geschichtli che Perioden einzuführen. Die Besucherzahlen, wie das Interesse von selten der jeweils einschlä gigen Wissenschaften beweisen, daß die Landes ausstellungen in überaus positiver Weise ange nommen werden. Durch das lebhafte Echo, das, sie finden, wird auch der hohe finanzielle Auf wand und der beachtliche arbeitsmäßige Einsatz gerechtfertigt, mit dem die Landesausstellungen verbunden sind. Es ist wohl unschwer einzuse hen, daß Großprojekte wie sie Landesausstellun gen sind, nur dann mit Erfolg zu Ende geführt werden können, wenn viele Hände ineinander greifen und zum Gelingen beitragen. Vor allem ist es wichtig, daß in der Bevölkerung in geeigne ter Form für die Ausstellung geworben wird, daß den Menschen der Besuch schmackhaft gemacht wird. Dabei erwächst begreiflicherweise vor al lem den Institutionen, die als Multiplikatoren kultureller Ideen in Frage kommen, vor allem also den Bildungseinrichtungen, eine besondere Auf gabe. Mit Dank darf hier festgestellt werden, daß sich das Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege immer gern und mit all seinen Kräften und Möglichkeiten in den Dienst der Werbung für die einzelnen Ausstellungen ge stellt hat. Dem Institut und seinen Mitghedeinrichtungen kommt daher auch am Erfolg dieser Unternehmungen ein entsprechendes Verdienst zu. Mit den Landesausstellungen wird zudem ein willkommener Nebenzweck erreicht, nämlich die Restaurierung wichtiger Baudenkmäler unseres Landes. Die VerantwortHchen im Land legen größten Wert darauf, daß sich nicht nur die Aus stellungsflächen selbst, sondern das gesamte Bauwerk, das für die Ausstellung ausersehen wurde, in einem aussteUungswürdigen Zustand befinden. So bringen die Landesausstellungen als Bleibendes nicht nur die wissenschaftlichen Ergebnisse in Form des Katalogs, sondern auch denkmalpflegerische Pluspunkte in Form restau rierter Gebäude. Es wäre wohl kaum möglich gewesen, ein so umfassendes Denkmalpflege programm im Bereich der Stifte und Schlösser zu entwickeln und zu verwirklichen, wie dies tat sächlich geschehen ist, hätte der oberösterreichi sche Landtag nicht im Zusammenhang mit den jeweiligen Landesausstellungen zusätzliche Mit tel für die Restaurierung der die Ausstellungen beherbergenden Baulichkeiten bereitgestellt. Unter dem Gesichtspunkt der Vermehrung und Aktualisierung des Kulturangebotes sind auch eine Reihe von Sonderaktionen zu sehen, die ganz bestimmte Zielgruppen ansprechen soUen. Zu diesen Sonderaktionen zählen die kulturellen Angebote an den Schulen. Da gibt es seit 1974 die Aktion „Jugend und Thea ter". Sie will erreichen, daß der Kontakt zwischen der Landesbühne und der Jugend so angebahnt oder vertieft wird, daß er in einer für beide Teile nutzbringenden Weise in die Zukunft reicht. Das Angebot des Landestheaters Linz umschließt 20 verschiedene Möglichkeiten, sich mit dem Thea ter und seiner Arbeit auseinanderzusetzen. Diese Möglichkeiten reichen von der Einführung in ein Werk des Spielplanes bis zum Erleben eines Ta ges im Theater. In dieser zuletzt genannten Ser-

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