neben anderen Aufgaben sich auch Erwach senenbildung zum Ziel gesetzt haben, wie in Einrichtungen, deren einzige Aufgabe Erwach senenbildung ist; so das Katholische Bildungs werk. Das Katholische Bildungswerk arbeitet in Form selbständiger örtlicher Bildungswerke, in der Re gel im Bereich der Pfarre. Bildungswerke in soge nannten zentralen Orten wenden sich mit größe ren und spezialisierten Veranstaltungen auch an die Bevölkerung des betreffenden Einzugsgebie tes. Die pfarrlichen Bildungswerke sind sowohl im Hinblick auf das Programm wie auch organi satorisch und finanziell selbständige Institutio nen und werden von ehrenamtlichen Bildungs werkleitern geführt, denen ein Bildungsaus schuß zur Seite steht. Die Diözesanstelle versteht sich als ,,Dienststel le" im besten Sinn des Wortes und bietet ihre Dienste und Hilfen entsprechend dem Subsidiaritätsprinzip an. Diese erstrecken sich auf Pro grammberatung, Referentenvermittlung, Anre gung von Schwerpunkten, Aus- und Weiterbil dung der organisatorischen und pädagogischen Mitarbeiter, Erstellung von Arbeitsunterlagen und Werbematerial sowie auf die Vermittlung von Subventionen. Die diözesanen Bildungswerke haben sich zu sammengeschlossen in der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Bildungswerke Österreichs. Diese ist zugleich ein Werk der Katholischen Aktion, ein Mitgliedsverband der Bundesarbeitsgemein schaft für Katholische Erwachsenenbildung in Österreich und durch sie ein Teilverband der Eu ropäischen Föderation für Katholische Erwach senenbildung (FEECA). Das Katholische Bildungswerk legt aber auch größten Wert auf die Zusammenarbeit mit den anderen Einrichtungen der Erwachsenenbil dung, im besonderen mit dem Evangelischen Bildungswerk und dem öö. Volksbildungswerk. So ist die Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Bildungswerke auch Mitgliedsverband des Rin ges österreichischer Bildungswerke und da durch wieder Mitglied der Konferenz der öster reichischen Erwachsenenbildung (KEBÖ). Die Arbeit begann bereits während des Krieges. Am 12. Jänner 1943 hielt Prof. Dr. Caspar, Wien, in der Johannes-Kapelle des Alten Domes einen Vortrag: ,,Die Una Sancta und die östkirche". Mit der Begründung durch „kriegswirtschaftli che Notwendigkeiten" hatte das NS-Regime all mählich alle katholischen Zeitschriften eingestellt und für Bücher christlicher Weltanschauung war kein Papier mehr verfügbar. Diese geistige Hun gersnot suchte das Seelsorgeamt mit ,,Vorträ gen für Gebildete" einigermaßen zu steuern. Theol.-Prof. Msgr. Josef Knopp, damals Sekretär im Seelsorgeamt, leitete die Organisation dieses Vortragswerkes und fand starke Unterstützung durch Univ.-Prof. Prälat DDr. Karl Eder und durch Dr. Ignaz Zangerle (heute Leiter des KBW Tirol), der damals in Linz stationiert war. Gleich nach dem Krieg, schon im Juli 1945, lebte die Vortragstätigkeit mit neuen Kräften und mit nunmehr offener Werbung wieder auf. ,, Was ist geschehen und was soU werden?" war der erste Vortrag in der neuen Ära, gehalten im neubesie delten Caritashaus von Dr. Ignaz Zangerle. Der aus seiner Berliner Verbannung zurückgekehrte Dr. Ferdinand Klostermann (später Kanonikus, Univ.-Professor und geistlicher Assistent der Kath. Aktion Österreich), Prof. Anton Kränzl (später Landesschulinspektor und Präsident der Kath. Aktion der Diözese Linz) und Dr. Wilhelm Skarek (später Direktor des Akademischen Gymnasiums Linz) nahmen sich des aufstreben den Bildungswerkes an. Die hauptberuflichen Sekretäre und späteren Leiter des Bildungswer kes Dr. Felicitas Dempf (heute verehelichte Dr. Hagen), Prof. Dr. Kaü Stopfer und Prof. Dr. Alois Sonnleitner (bis 1951) und Prof. Dr. Frairz Mittermayr (1951-1968) bauten es aus. Besondere Schwerpunkte der Arbeit, mit denen das Katholische Bildungswerk der Diözese Linz beispielhaft über seinen Bereich hinaus wirkte, waren die Bildungsseminare, die Vorschulerzie hung sowie die Darbietung und Einführung eines standardisierten Ausbildungsprogrammes für Bildungswerkleiter. Unter Bildungsseminar verstand man eine Bil dungsveranstaltung, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckte (in der Regel vier bis acht Abende), unter einem Gesamtthema stand und im Vergleich zu den bislang veranstalteten Ein zelvorträgen und Diskussionen sowohl thema tisch wie methodisch besondere Anforderungen stellte. Wenngleich sich diese Veranstaltungsformen nicht in ihrer ursprünglichen Form gehalten ha ben, so waren sie doch ein wesentlicher Schritt zu einer Systematisierung der Erwachsenenbildung bei aller weiteren Respektierung der Aktualität. Eine Dissertation, die darüber an der Universität Wien eingereicht wurde, ist wohl eine der ersten wissenschaftlichen Arbeiten zur Erwachsenen bildung in unserem heutigen Verständnis.
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