OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 1/2

den. Die Volkshochschule hat ihr Bildungsange bot auch auf Schüler und auf Jugendliche ausge dehnt. So ist es auch verständlich, daß der größte Prozentsatz der Besucher der Volkshochschulen mit 59 Prozent im Lebensalter unter 30 Jahren liegt und daß auch im Lebensalter unter 15 Jahren ein bedeutender Prozentsatz vorhanden ist, nämlich 24 Prozent. Im Bereich der Berufsausbildung mußte sich die Volkshochschule im Laufe ihrer Entwicklung ebenfalls den geänderten Verhältnissen anpas sen. Die Erwachsenenbildungs-Einrichtungen, die sich vornehmlich der Berufsbildung widmen, wiez. B. das Berufsförderungsinstitut, das Länd liche Fortbildungsinstitut und das Wirtschaftsförderungsinstitut, haben, ausgestattet mit we sentlich besseren Voraussetzungen und auch mit wesentlich mehr finanziellen Mitteln, durch eine über das ganze Bundesgebiet gezogene Organi sation den Bereich der Berufsbildung mit weni gen Ausnahmen für sich erfaßt. Was zuerst von Vertretern der Volkshochschulen als eine Gefahr und eine Konkurrenz aufgefaßt wurde, konnte nach der dadurch ausgelösten Programmände rung der Volkshochschulen mit neuen Aufgaben und mit neuen Zielsetzungen aufgefangen wer den. Obwohl die Berufsbildungskurse von den Volkshochschulen zu den erwähnten Bildungs einrichtungen abgewandert sind, konnten die Volkshochschulen auf anderen Gebieten noch mehr Kurse mit noch mehr Teilnehmern errei chen. Wenn allein im Jahr 1979 53.270 Kursbesucher und 131.751 Veranstaltungsbesucher zu ver zeichnen waren und diese Zahlen in die Vergan genheit hinein verfolgt werden, so ist es eine schier unglaubliche Zahl, wenn berichtet wird, daß in den Jahren des Bestehens mehr als vier Millionen Menschen von den Bildungsveranstal tungen der Volkshochschulen Oberösterreichs angesprochen und erfaßt wurden; einzelne da von natürlich mehrfach. Da der Bildungsauftrag der Volkshochschulen lautet, die Menschen zu denkenden, kritischen und mündigen Staatsbürgern zu formen, die in der Lage sind, Erscheinungen richtig zu deuten und Entscheidungen richtig zu treffen, so haben es die Volkshochschulen bisher abgelehnt, zu de finieren, was sinnvolle Freizeitgestaltung ist. Sie sehen es als ihre Aufgabe an, ein möglichst brei tes Bildungsangebot zu machen, damit - nach dem Goethe'schen Wort „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen" - die beste Vorausset zung dafür geschaffen ist, daß sich jeder Bil dungsinteressierte das Gebiet wählen kann, das ihm am besten entspricht. Das gilt ganz beson ders für die zunehmende Anzahl von Freizeit kursen. Es ist erfreulich, welche Leistungen künstlerischer Art geradezu von Laien in diesen Kursen zustande gebracht werden und welche Talente entdeckt und gefördert werden können. Die in den Volkshochschulen durchgeführten Leistungsschauen geben immer wieder Zeugnis über die erbrachten Leistungen und liefern zu gleich den Anreiz für andere, es auch einmal in der Volkshochschule zu versuchen. Wie all diese Beispiele zeigen, haben es die Volkshochschulen und der Volkshochschulver band in den abgelaufenen 27 Jahren immer wie der verstanden, auftauchenden Problemen mit richtigen Antworten zu begegnen. Diese Leben digkeit in der Programmerstellung und in der Gestaltung der Struktur hat die Volkshochschu len bis heute als einen wertvollen Partner für die Einwohner unseres Bundeslandes auftreten las sen. Nach 20jährigem Bestehen wurde auch der ver einsmäßige Standort neu bestimmt. Die Neufas sung der Statuten, verbunden mit einer Namens änderung des Verbandes (Verband oberösterrei chischer Volkshochschulen), geben Auskunft darüber, daß die durch die geänderten Zeiten notwendigen Änderungen; Neuerungen, Maß stäbe und Maßnahmen den modernen Verhält nissen angepaßt wurden. Das Bekenntnis zur Mit gliedschaft im Oberösterreichischen Volksbil dungswerk, als der bewährten Heimstätte aller ober österreichischen Erwachsenenbildungs-Einrich tungen, wurde immer wieder hervorgehoben. Dem seit der Gründerzeit der Volkshochschulen und des Volkshochschulverbandes vorhandenen Idealismus und der an den Tag gelegten Einsatz bereitschaft der vielen hundert Mitarbeiter der Volkshochschulen muß als adäquate Leistung die öffentliche Anerkennung dieser Tätigkeit gegen übergestellt werden, damit auch diesem Bereich der Erwachsenenbildung, der in der Zukunft noch mehr Bedeutung haben wird, weitere ge rechte Anerkennung zuteil wird. Es ist daher besonders erfreulich, daß Mitarbei ter, Kursleiter und Volkshochschulleiter öffentli che Anerkennungen erfahren haben. Berufstitel und sichtbare Auszeichnungen, die der Herr Bundespräsident an Mitarbeiter der oberösterrei chischen Volkshochschulen verliehen hat, sind ebenso Ausdruck der Wertschätzung der gelei steten Arbeit, wie die von der oberösterreichi schen Landesregierung verliehenen Ehrentitel und Auszeichnungen.

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