OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 1/2

Verband oberösterreichischer Volkshochschulen Eine Säule der Erwachsenenbildung Von Gustav Hofinger Unsere Zeit ist durch die rasante Fortentwicklung der Technik, der Automaten, Computer und Mi kroprozessoren gekennzeichnet. Die Erzeu gungsvorgänge werden laufend komplizierter, neue und vermehrte Verbrauchsgewohnheiten werden eingeleitet und der einzelne Mensch - vor allem in den hochentwickelten Industriestaa ten - wird von Konsumgütern und Informatio nen überrollt. Wie aber soll er sich im Wirrwarr des Angebotes zurechtfinden? Wie soU er sich auf seinem Arbeitsplatz behaupten und qualifizieren können, wenn ihn die Technik ständig vor neue Probleme stellt? ,,Die Technik meistern und Mensch bleiben" ist eine Antwort darauf. Die Möglichkeiten dazu muß sich der Mensch aber selbst suchen. Und da setzt die große und umfas sende Hilfe durch die Institutionen der Erwach senenbildung ein. Da steht das große und vielfäl tige Bildungsangebot bereit, das anzunehmen je dem offensteht. Denn in der Erwachsenenbil dung ist die Chancengleichheit verwirklicht. Es wird keiner ausgeschlossen, es kann sich jeder seinen beruflichen Gegebenheiten und seinen persönlichen Neigungen nach weiterbilden. Und das ein Leben lang. Der britische Volks Wirtschafter Colin Clark sagte einmal: ,,Ein Land ist nicht reich, weil es Kapital hat. Vielmehr hat es Kapital, weil es reich ist. Reichtum aber gründet sich auf Bildung, auf Wis sen." Bildung und Wissen kann die Schule allein nicht für das ganze Leben vermitteln. Denn das Wissen steigt weltweit sprunghaft an; ja es ver doppelt sich schon alle paar Jahre. Und wer nicht den Anschluß verlieren, sondern weiterkommen will, muß zeit seines Lebens dazulernen. Die „education permanente", das ständige Bemühen auf dem Wissensstand der Zeit zu bleiben, ist zur Lebensnotwendigkeit geworden. Senatsrat Prof. Dr. Herbert Grau, der leider allzu früh verstorbene international geachtete Erwach senenbildner, hat das 1968 ganz deutlich und klar formuliert: ,,ln diesem lebenslangen Bildungsprozeß kommt der Erwachsenenbildung eine besondere Stel lung im Rahmen eines Gesamterziehungs- und Bil dungskonzeptes zu. Sie muß entscheidend mithelfen, daß die Menschen in ihrem Denken nicht der techni schen Entwicklung nachhinken. Gerade sie muß dem Menschen helfen bei der Neuorientierung und NeueinDr. Herbert Grau Foto: Archivder VHS Linz gliederung in dieser revolutionären Zeit. Sie muß Mög lichkeiten zur Selbstfindung aufzeigen, sie muß zur Persönlichkeitsbildung anregen und damit wesentliche Voraussetzungen schaffen, damit die Menschen die Zukunft begreifen lernen." Im Rahmen der vielfältigen Erwachsenenbil dungs-Einrichtungen in unserem Bundesland steht der Verband oberösterreichischer Volks hochschulen an hervorragender Stelle. Denn das von den derzeit 26 Mitglieds-Volkshochschulen ausgelegte Bildungsnetz erstreckt sich, die Ne benstellen miteinbezogen, dicht über die Lan desviertel bis in kleine Gemeinden hinein. „Die Volkshochschule neben der Haustüre" ist in 27jähriger, oft sehr mühevoller Arbeit Wirklich keit geworden; wobei dieser Weg nicht immer einfach zu beschreiten war. Ja er hätte vielleicht schon irgendwo geendet, wenn nicht die vielen ehrenamtlichen und von ihrem Bildungsauftrag überzeugten Mitarbeiter sowohl in zäher Klein arbeit als auch in großangelegten Konzepten un zählbare Stunden harte Aufbauarbeit geleistet hätten. Einer von ihnen war Hofrat Prof. Dr. Al demar Schiffkorn, dem dieses Heft der,,Oberöster reichischen Heimatblätter" gewidmet ist und der

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