Bundesstaatlicher Volksbildungsreferent für Oberösterreich Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung für Oö. - Büchereistelle Von Herta Peer Bereits wenige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg wurde das erste ,,Volksbildungsreferat" gegrün det, und zwar nahm sich 1921 die Staatsverwal tung durch die neugeschaffenen Landesreferate für das Volksbildungswesen der Volksbildung an. Sie betreute auch die bisher alleinstehenden Volksbüchereien und förderte sie durch Bera tung, Ausstellungen und Spenden. Es gab bis zum Jahr 1938 in Oberösterreich zahlreiche Volksbüchereien verschiedenster Art, die von den Gemeinschaften ohne Gewinnabsichten, nur zu Bildungszwecken, geführt wurden. Es existierte aber keine eigentliche Amtsstelle, die diese Büchereien umfaßt hätte. Die Zahl der Bü chereien wuchs, leider kam es aber zu keiner ge setzlichen Regelung des Volksbüchereiwesens, wie dies nach dem Ersten Weltkrieg etwa in der benachbarten Tschechoslowakei der Fall war. Das Jahr 1938 stellte den Endpunkt für die Bun desstaatlichen Volksbildungsreferate und ihre Referenten dar. Eine ähnliche Einrichtung gab es bis zum Jahr 1945 nicht mehr. Die wenigsten Volksbildungspläne konnten verwirklicht wer den; nur für das Volksbüchereiwesen wurde ein eigener Mittelpunkt geschaffen: Dr. August Zöhrer leitete die „Reichsbücherei stelle Öberdonau" bis zum Zusammenbruch. Sämtliche Volksbüchereien wurden allerdings in den Jahren 1938 bis 1945 in Gemeindebüchereien umgewandelt. 1944 bestanden - zumindest auf dem Papier - in ,,Oberdonau" 269 tätige Ge meindebüchereien. Das Ende des Zweiten Weltkrieges hinterließ auch auf dem Gebiet der Volksbildung ein Chaos. Dr. Hans Commenda, der erste Nachkriegsvolksbildungsreferent für Oberösterreich, schreibt in seinen „Erinnerungen eines Linzer Volksbild ners": Als ich im August 1945 nach meiner Entlassung aus dem Lager durch den damaligen Landeshauptmann Dr. Alois Ligl mit dem Wiederaußau des Volksbil dungsreferates und der Wiedererweckung der Volksbil dungsarbeit betraut wurde, stand ich buchstäblich vor dem Nichts und mußte in allem und jedem von vorne anfangen. Von den Schwierigkeiten eines solchen Be ginnens macht sich nur der eine richtige Vorstellung, der selber einmal in ähnlicher Lage war. Dr. Commenda entwarf vorerst u. a. einen ,,Eünf-Jahres-Plan", der den Aufbau des Volks bildungswesens betraf. Er knüpfte wohl an die im Jahr 1938 abgerissene Überlieferung an, mußte dabei aber berücksichtigen, daß sich in den Jah ren 1938 bis 1945 mehr geändert hatte als zu frü heren Zeiten in mehreren Jahrzehnten. Es war daher notwendig, vielfach neue zeitgemäße Wege einzuschlagen. Bereits im Herbst 1945 konnte, sobald es der Postverkehr wieder zuließ, die Verbindung mit den Gemeindebüchereien aufgenommen wer den. Als in Österreich die staatliche Einrichtung zur Förderung des Volksbüch ereiwesens wieder auf gebaut wurde, entschloß man sich aufgrund der Erfahrungen, die man seinerzeit in Deutschland mit den Beratungsstellen gemacht hatte, die in Österreich seit 1938 bestehenden ,,Reichsbüche reistellen" zu übernehmen, allerdings nicht als selbständige Einrichtungen, sondern es wurden diese Büchereistellen den Bundesstaatlichen Volksbüdungsreferenten zugeordnet (1947). Je des Bundesland - mit Ausnahme von Wien und Vorarlberg - bekam eine derartige Betreuungs stelle für das Büchereiwesen. Dadurch war eine enge Verbindung zwischen dem Volksbücherei wesen und den anderen Sparten der Volksbil dung gegeben, was sich als sehr vorteilhaft er wies. Es kann in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, daß diese enge Zusam menarbeit in Oberösterreich schon immer be standen hat und man dort, wo diese noch rücht den erwünschten Vorstellungen entspricht, be strebt ist, immer wieder auf die Notwendigkeit der Kooperation hinzuweisen, sei es bei entspre chenden Tagungen oder im Gespräch mit Volks bildnern. Man war 1945 bestrebt, die vor 1938 tätigen Volksbüchereien wieder zu errichten und ihnen die Restbestände, die sie 1938, soweit verwend bar, an die Gemeindebüchereien abzugeben hat ten, rückzuerstatten. Um in den ersten Nachkriegsjahren den ständi gen Kontakt mit kommunalen und den übrigen wiedererstandenen Volksbüchereien zu ermögli chen, genügte es nicht, ihnen Fragebogen und Aufforderungen zur Übermittlung von Statisti ken zukommen zu lassen. Es mußten vor allem
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