OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 1/2

dies nun durch das Bauen in Stadt und Land oder durch die Nutzung des Bodens". Der Arbeitsgemeinschaft gehören rund 200 Per sonen aus Oberösterreich an. Davon bilden die Kustoden der Heimathäuser eine eigene Gruppe, die außerdem noch von der Abteilung Kultur be sonders betreut wird. Sie kümmern sich um die Bewahrung des architektonischen Kulturerbes, um die Bewahrung alten Hausrates, um Doku mente zur Zeit- und Wirtschaftsgeschichte, wie um die Erhaltung der Tradition, setzen selbst Ak tivitäten und regen solche in der Bevölkerung an. Kustoden und Heimatpfleger arbeiten in gleicher Weise unermüdlich, geht es nun um ein Schloß oder nur um einen Baum, um eine Filialkirche oder um ein Bauernhaus, um einem Bach oder ein Flurdenkmal. Sie sind erfinderisch und beherzt, wenn es gilt, Wege zur Rettung eines Objektes zu entdecken und Widerstände zu überwinden. Sie sind der verlängerte Arm der Landesorganisatio nen und leihen dem Willen zum Bewahren des Guten und Wertvollen Augen und Ohren. Sie sprechen für das stumme Objekt und immer öfter gelingt es ihnen, Menschen vor nie wieder gut zumachenden Fehlern zu bewahren und der Heimat große Dienste zu erweisen. Ich glaube sa gen zu können, daß man es einem Ort ansieht, ob ein Heimatpfleger in seinem Bereich wohnt. Um auch die speziellen Interessen der einzelnen Heimatpfleger besser fördern und einsetzen zu können, wurde vor einigen Jahren der Versuch unternommen, verschiedene Gruppen für die Dauer eines Jahres zu bilden. Aus diesem Expe riment entwickelten sich zwei beständige, fruchtbare Einrichtungen: 1. Der Arbeitskreis für Familienforschung unter der Leitung von Herrn W. Hofrat Dr. Alois Zau ner, Direktor des oö. Landesarchives, Linz. Fr umfaßt ca. 40 Mitglieder und hat seinen Sitz im Landesarchiv, wo auch ein Beratungs dienst für Familienforschungsangelegenhei ten eingeführt wurde - 1. Samstag im Monat, während der Öffnungszeit des Lesesaales; ausserdem werden Ahnenlisten aufgelegt, damit den Interessenten Doppelforschungen erspart bleiben. Sie erforschen nicht nur die eigene Familien geschichte, sondern sind auch gerne bereit, anderen bei dieser sicher oft nicht leichten Ar beit behilflich zu sein, oder sie beteiligen sich an der Erforschung einer Ortsgeschichte und was besonders anerkennenswert ist, sie helfen auch bei der Erstellung der Anträge für die Verleihung des Frbhoftitels an alteingeses sene Bauernfamilien. Familienforschung ist Basisarbeit für eine echte Heimatbeziehung und einer daraus sich ergebenden Heimat pflege. 2. Die Arbeitsgemeinschaft Flurdenkmalforschung unter der Leitung von Mag. Wolfgang Bern hauer und Wiss. Oberrat Dr. Dietmar Ass mann. Dieser Arbeitskreis umfaßt 60 Mitglieder, die zur Zeit damit beschäftigt sind, Kleindenk male für eine Kartei und die damit verbundene Inventarisierung zu erheben. Eine zweite Karte bleibt in der Gemeinde oder beim Erhe benden, damit da wie dort eine möglichst ak tuelle Kartei eingerichtet werden kann. Eine Anerkennung für das Wirken der oö. Ar beitsgemeinschaft bedeutet es, daß ihr die Durchführung der 2. Internationalen Tagung für Bildstock- und Flurdenkmalforschung in Zell an der Pram übertragen wurde, an der Experten aus vielen Ländern Europas, auch aus den Oststaaten, teilgenommen haben. Aber nicht nru" die Dokumentation der Flur denkmale ist dem Arbeitskreis wichtig, er sieht auch auf die notwendige Erhaltung und Restaurierung der oft schon sehr gefährdeten Objekte. Als Mitbegründer fungierte die Arbeitsgemein schaft für Heimatpflege bei den Organisationen: Projektgruppe Raumordnung und ,,PANOB" (Pro Austria Nostra, Landesgruppe Oberöster reich) . Der Projektgruppe Raumordnung, die von Baurat Dipl.-Ing. Hans Peter Jeschke geleitet wird, ge hören mehrere hundert Mitarbeiter - darunter besonders viele Heimatpfleger - an, die es über nommen haben, alle Schützens- und schonenswerten Objekte in den Gemeinden aufzunehmen und zu fotografieren. Die Erhebungsergebnisse werden von einem wissenschaftlichen Beirat überprüft und ergänzt und dienen als wichtige Unterlagen in allen Fragen der Planung und der Raumordnung. So manches Mitglied hat die Er hebungen nicht nur der Abteilung Raumordnung zugesandt, sondern in Kopie auch der Gemeinde gegeben, oder sich selbst behalten, um an ihr den Bestand der beachtenswerten Objekte überprü fen zu können. Sehr häufig sind mit diesen Erhe bungen auch Anstöße zur Restaurierung ver schiedener Gebäude oder Kleindenkmale gege ben worden. PANOB ist die jüngste der Organisafionen. Ihr Präsident ist Baron Dr. Alfons Wunschheim, der auch den Verein zur Rettung des Schlosses Ho henbrunn und seine Umwidmung in ein Jagd-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2