OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 1/2

durchgenommen wird. Die Leute können zu sammenhängend, daher konzentrierter, arbeiten und richten mehr aus; - diese Kursform ist familienfreundlich, denn sie verbraucht keinen Urlaubstag. Die vier Stunden am Freitag können notfalls eingearbeitet werden (macht etwas Mühe, wertet aber den Kurs auf, denn nur was Mühe macht, ist wertvoll!); - der Beginn um 14 Uhr ist pädagogisch und psy chologisch wichtig. Es bleibt genügend Zeit zum Begrüßen, für eine theoretische Einführung und den Beginn der praktischen Arbeit, die noch so weit vorangetrieben werden muß, daß die An fangsschwierigkeiten überwunden, die Angst verschwunden und an ihre Stelle Zuversicht und Ereude getreten sind. Das Gefühl, eine Leistung vollbracht zu haben, hebt das Selbstvertrauen und gibt das Bewußtsein, einen berechtigten An spruch auf eine „verdiente" Entspannung zu ha ben; - der Samstag wird sehr intensiv für die Erfas sung der Thematik aufgewendet. Der Sonntag vormittag dient meist noch der Ausfertigung und Vollendung der Werkstücke und dem bewußten Erleben der Gemeinschaft im Auseinanderge hen; - die Veranstaltung wird am Sonntag um 12 Uhr abgeschlossen, damit der Teilnehmer das Ge meinschaftserlebnis noch auskHngen lassen, ohne Hast zu Hause berichten und sich noch auf den nächsten Tag vorbereiten kann. Ja, mitunter reicht es sogar noch zu einem kleinen Spazier gang mit der Familie; - für die Gemeinschaftsbildung sind die beiden Abende, die nur im alleräußersten Fall der Arbeit geopfert werden sollen (manchmal verlangt es ein Arbeitsvorgang), ganz wesentlich. Die Pau sen und Abende geben Raum für das Beipro gramm und für Gespräche und vor aUem für den Gedankenaustausch und die Unterhaltung. Es gibt kaum Kontaktschwierigkeiten, denn jeder Teilnehmer ist durch die Loslösung vom Alltag und das gemeinsame Kurserlebnis gelockert und aufnahmefähig für das Denken und Wollen an derer und auch selbst bereit, sich mitzuteilen. Die nichtberufstätigen Menschen werden bei gleicher Zeiteinteilung von Montag bis Mittwoch oder von Dienstag bis Donnerstag eingeladen, damit sie den Berufstätigen nicht den oft sehr heiß begehrten Platz am Wochenende wegneh men. Manchmal macht es die Kursmaterie notwendig, den Wochenendkurs um ein oder zwei Tage zu verlängern. Es werden hiefür meist die Wochen mit einem Donnerstag-Feiertag gewählt, so daß auch hier kein Urlaub genommen werden braucht. b) Gesprächs- oder Informationstage: Sie erfreuen sich bei jenen Menschen besonderer Beliebtheit, die keine Möglichkeit haben, länger von zu Hause oder vom Betrieb fernzubleiben, die vor allem nicht auswärts nächtigen wollen, sich aber doch über ein sie interessierendes Thema ausführlicher unterrichten möchten, als dies sonst bei einem Vortrag möglich ist. Ge schätzt wird vor allem das Zusammensein mit dem Referenten auch während der Mittagspause, beim Essen und beim Spaziergang, weil sich da bei gute Gelegenheit zu einem ganz persönlichen Gespräch bietet und dadurch die Diskussionen entlastet werden können. c) Studien-, Urlaubs- und Wanderivochen: Naturkundliche Wanderwochen sollen die verlo rengegangene Verbundenheit mit der Pflanzenund der Tierwelt wieder herstellen und den ent fremdeten Menschen wieder neu beheimaten. Auch Mal- und Zeichenwochen werden mit geo logischen und botanischen Wanderungen ange fangen, denn erst dann wird Aufbau und Eormation der Landschaft einschaubar, gewirmen Pflanzen und Bäume ihre Aussagekraft zurück. Kontakte mit Künstlern, Gewerbetreibenden, Bauern und Arbeitern, Gespräche auf Eeldern und in der Gemeindestube bringen Verständnis für Geschichte, Wirtschaft, Religion, Brauch und Sitte. Sie bieten Konfrontation mit den verschie densten Bereichen des täglichen Lebens. Jeder kann sich auf irgendeinem Gebiet vervollkomm nen - je nach Thema der Woche entweder im Zeichnen, Malen, Singen, Tanzen, Töpfern, in Meditation, Literatur oder in der Heimatkunde. Dazu kommen noch die köstlichen Erlebnisse der menschlichen Begegnungen und die Kurzweil, die die Gemeinschaft gibt - alles in allem ein Ur laub mit Gewinn für das persönliche Leben und das Beisammensein im kommunalen Bereich. Diese Urlaubswochen unterscheiden sich ganz wesentlich von den Seminaren durch den freizü gigen Ablauf des Programmes, der jederzeit den Gegebenheiten und Wünschen angepaßt werden kann, während ein Seminar durch seine feste Bindung an den Stundenplan die Menschen auch im Urlaub an die Zeit fesseln würde. In Oberösterreich gibt es vier Bildungszentren, die vom Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Zusammenarbeit mit der Förde rungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung

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