OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 1/2

Österreichs und aus der Bundesrepublik Deutschland gerne gesehene Gäste sind und das Oö. Volksbildungswerk durch seine Kurse dazu beiträgt, viele mitmenschliche Brücken zu schla gen, sei der Vollständigkeit halber erwähnt. 5. Aufgaben der Landeskunde Dieser Arbeitsbereich scheint im ursprünglichen Aufgabenkreis des Landesinstitutes für Volksbil dung und Heimatpflege noch nicht auf, da er erst im Jahr 1972 diesem Institut zugeteilt worden war. Bis dahin bestand ein eigenes ,,Institut für Landeskunde von Oberösterreich", dessen Gründung auf Dr. Franz Pfeffer zurückgeht, der bald nach dem Zweiten Weltkrieg am Oö. Lan desmuseum ein derartiges Institut eingerichtet hatte. 1947 brachte es den ersten Jahrgang der ,,Oberösterreichischen Heimatblätter" heraus, und zwar als Nachfolgepublikation der 1919 von Dr. Adalbert Depiny'"^ ins Leben gerufenen landes- und volkskundlichen Zeitschrift ,,Heimat gaue". In den Zielsetzungen der neuen Zeit schrift heißt es u. a.: sie will ,,der Pflege der Hei matkunde, des Volkstums und der bodenständi gen Kultur Oberösterreichs dienen". Zusammen mit Univ.-Prof. Dr. Ernst Burgstaller, der nach dem Tod von F. Pfeffer am 24. April 1966 die Lei tung des ebenfalls 1955 verselbständigten Insti tuts für Landeskunde übernommen hatte, wur den von 1958 bis 1971 vier Lieferungen mit den dazugehörigen Erläuterungsbänden des ,,Atlas von Oberösterreich" herausgebracht, der für viele landeskundliche Teilgebiete eine hervorragende Darstellung unseres Landes enthält. Mit dem Ausscheiden von W. Hofrat Univ. -Prof. Dr. Ernst Burgstaller aus dem aktiven Dienst wurde das Institut für Landeskunde mit Beschluß der o.ö. Landesregierung vom 20. Dezember 1971 Ende desselben Jahres aufgelöst. Eine Reihe von Agenden dieses Institutes - z. B. die Heraus gabe der ,,00. Heimatblätter", Beratung in heimat- und landeskundlichen Fragen wie auch bei der Erstellung von Heimatbüchern, Kontakt pflege mit landeskundlichen Stellen im In- und Ausland, Vertrieb der Publikationen des aufgelö sten Instituts u. a. m. - wurde dem Landesinsti tut für Volksbildung und Heimatpflege übertra gen. So sehr an sich ein selbständiges Institut für Lan deskunde im Hinblick auf eine verstärkte wissen schaftliche Arbeit auf diesem Gebiet günstig wäre, hat sich die Verbindung von Landeskunde und Heimatforschung einerseits und Heimat pflege andererseits in der praktischen Betätigung bisher bestens bewährt. Voraussetzung für eine tätige und vor allem für eine effiziente Heimat pflege ist die genaue Kenntnis dessen, was erhal ten und gepflegt werden soll. Die schon bei Adal bert Depiny bewährte Kombination von Landes kunde und Heimatforschung sowie Heimat- und Denkmalpflege mit der Volksbildung - Depiny war auch Volksbildungsreferent für Oberöster reich - wird seit 1955 und im vermehrten Ausmaß seit 1972 vom Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich durchge führt. ,,Welche Entwicklung unsere Gesellschaft im postin dustriellen Zeitaler nehmen wird, ist nicht abzusehen. Energiekrisen, Umweltverschmutzung, atomare Be drohung, die Not in der dritten Welt wie das Bangen um wirtschaftliche Prosperität und sichere Arbeits plätze sind auch für die Erwachsenenbildung eine Herausfordemng. Die Praxis konfrontiert uns zudem noch mit den Problemen des Konsumzwangs und Lei stungsdrucks, der Lebensangst, des Alkoholismus, des Drogenmißbrauches und schließlich mit einer zu nehmenden Kriminalität. Angesichts dieser Perspekti ven wären Mutlosigkeit und Pessimismus ebenso fehl am Platze, wie ein blinder Bildungsoptimismus. Der Erwachsenenbildung wird aber das Wagnis nicht er spart bleiben, die Dinge offen beim Namen zu nennen, wenn es um den Menschen, seine Existenz, seine Rechte und seine Würde geht.'"*® Vgl. den Beitrag von Martha Khil im vorliegenden Heft, S. 99ff. Aldemar Schiffkorn: Das Oberösterreichische Volksbil dungswerk, wie Anm. 20, S. 5. - In diesem Heft sind wei ters Beiträge von Katharina Dobler über,,Freizeitzentren in der oberösterreichischen Volksbildung" und von Dietmar Assmann über ,,Landeskunde - Heimatforschung - Hei matpflege" enthalten.

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