vorragende Management des ostpreußischen Offiziers und die künstlerische Vitalität der längst namhaft gewordenen österreichischen Künstlerin legten den Grundstein zur Ent wicklung der unter dem Namen „Hallstatt-Keramik" be kanntgewordenen Werkstätte „in der Lahn", am Ausgang des Echerntales von Hallstatt. Sie wurde, so wie die Erzeug nisse der allenthalben berühmten Gmundner Keramik, eine typische und unverwechselbare getöpferte Gebrauchsware; als Kaffee-, Tee- und Speiseservice, Schüsseln und Teller, Va sen, Spiegelrahmen, Kerzenleuchter . . . später auch typen gleich hergestellte, figurale Zierware, besonders Tiere wie Vögel und Pferde. Alle diese lindgrüne, dunkelblaue und ro safarbene Keramik trug die Marke ihrer Formschöpferin und bereicherte die Palette des österreichischen Kunsthandwerks außerordentlich. Vielleicht wird man in späteren Jahrzehnten gerade die ,,Hallstatt-Keramik" zu den kennzeichnenden Zeugnissen des oberösterreichischen Kunsthandwerks im 20. Jahrhundert zählen. Daß die,,Hallstatt-Keramik" auch zu einer Grundfeste des OD. Heimatwerkes, dem Karl Heinz Wittke seit dessen Gründung als Aufsichtsratsmitglied ange hörte, zählte, sei nur nebenbei bemerkt. Der Autor Otto Wutzel hat sich das auch für einen Kunsthistoriker ungewöhnli che Thema sehr angelegen sein lassen. Es sollte ja über eine Würdigung des Lebenswerkes hinaus das Baudisch-Buch werden, dasjenige, was literarisch bleibt vom Werk einer gro ßen österreichischen Künstlerin. Diese Aufgabe ist Wutzel voU gelungen. Er hat sich gewichtige Beiträge, wie den Schriftsteller Rudolf Bayr, die Architekten Erich Boltenstern und Clemens Holzmeister und den Keramik-Hersteller Jo hannes Hohenberg dafür gesichert. Auch den schon verstor benen Wolfgang von Wersin hat er in wichtigen Passagen zu Wort kommen lassen. Das Buch lebt nicht nur von der Hebevoll und einfühlend geschriebenen Biographie und dem ge wissenhaft zusammengetragenen Werkverzeichnis, sondern auch sehr stark von den meisterhaften Farbaufnahmen von Barbara Pflaum. Ein besonderes Lob gebührt dem Buchgestal ter Herbert Friedl (und natürHch auch dem Oberösterr. Lan desverlag), der in wohltuender Abwägung der graphischen Gewichte ein sehr harmonisches Ergebnis erzielt hat, das man gerne zur Hand nimmt und unter die schönsten Erzeugnisse des österreichischen Buchmarktes einreiht. Franz C. Lipp Edmund Merl: Besatzimgszeit im Mühlviertel. Anhand der Entwicklung im poHtischen Bezirk Freistadt. ( = Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs. 7). Linz: OLV-Buchverlag 1980. 333 Seiten. S 348.-. ISBN 3-85214-283-0. Der innerhalb weniger Monate in zweiter Auflage vorHegende Band behandelt zwar nur einen räumHch wie zeitUch eng begrenzten Raum, bringt aber eine derartige Fülle heute schon fast vergessener Details, die den Band gleichermaßen wertvoll wie interessant machen. Er ergänzt gleichzeitig die Erinnerungen des einstigen Chefs der Zivilverwaltung, des Staatsbeauftragten Blöchl, der den zehn Jahren zwischen 1945 und 1955 natürUch nur einen beschränkten Raum zur Verfü gung stellen konnte. Merl schlägt den Bogen von den letzten Grausamkeiten der national-soziaHstischen Zeit zum Einmarsch der Amerikaner und dem nachfolgenden der Sowjets. Er befaßt sich ausführ lich mit der Demarkationslinie, der vöUigen Besetzung des Bezirkes und des Mühlviertels durch die Russen. Aufgezeigt wird, wie wieder eine klare Grenze zur Tschechoslowakei er richtet wird, wie schwierig die poHtische Situation nach den ersten Wahlen wurde. Er befaßt sich mit dem Kommandanten und Kommissaren, den selbsternannten „PoHzeichefs", mit Blutverbrechen, Vergewaltigungen und Verschleppungen, hebt aber gleichermaßen das korrekte Verhalten mancher der hier eingesetzten Kommandanten hervor und zeigt insge samt, wie diese Jahre eine „große Zeit für üble und gute Men schen" waren. Edmund Merl war für diese Arbeit besonders quaüfiziert. Er schreibt die nüchterne und distanzierte Sprache des Histori kers, kann und will aber auch nicht verleugnen, daß er als sei nerzeitiger langjähriger Bezirkshauptmann von Freistadt selbst Akteur und selbst Kronzeuge war. Vor allem aber legt er größten Wert darauf, daß jede wesentUche Behauptung ab gesichert und belegt ist. So entstand ein wesentHcher Beitrag zur Zeitgeschichte Oberösterreichs. Zu hoffen bleibt, daß noch ein ähnHcher Band über die amerikanische Besatzungszone Oberöster reichs, das Land südHch der Donau, erscheinen kann. Harry Slapnicka Othmar Winkler: Pfarre und Kirche zu Kefermarkt. Hrsg. und Verl. Pfarrgememderat Kefermarkt. Kefermarkt o. J. (1980). 92 Seiten. 18 Abb. S 50.-. Äußerer Anlaß für die Herausgabe dieser Broschüre war das 500jährige Pfarrjubiläum. Ein Jahr vor der Erhebung zur Pfarre war ,,Kefferndorf" zum Markt erhoben worden. In fünf Hauptkapiteln wird uns in gebotener knapper Form ein Überblick über die Geschichte und Bedeutung dieses be rühmt gewordenen Mühlviertler Marktes geboten, und zwar von der Gründung des Gotteshauses bis in die Gegenwart. Das erste Kapitel schildert,, Gründung und Niedergang" und damit in Verbindung ,,das Geschlecht Zelking", wobei Chri stoph von Zelking ein eigener Abschnitt gewidmet ist. Ihm verdanken wir nicht nur die Gründung der Kirche, die seinen Namenspatron - eine der wenigen diesem einst und wie derum heute so bedeutenden Verkehrspatron geweihten Gotteshäuser - zum Titel hat, sondern auch die Stiftung des großartigen Flügelaltares. Die Herrschaft Weinberg kam 1629 an das Geschlecht der Türheim; dieser Zeitraum bis hin zur Rettung des Flügelaltares durch Adalbert Stifter wird im zweiten Kapitel behandelt, dem „Das zwanzigste Jahrhun dert" folgt. Die genaue Darstellung des ,,Kefermarktes Alta res" basiert auf Arbeiten von Dr. Benno Ulm vom OD. Lan desmuseum. Eine Liste der Pfarrer und Kooperatoren von Ke fermarkt, ergänzt durch die in Kefermarkt geborenen GeistHchen (darunter der berühmte Historiker Franz S. Kurz, Chor herr des Stiftes St. Florian), beschHeßt die durchaus gelun gene Darstellung. So erfreuUch die Texte sind - mit Ausnahme des Literaturver zeichnisses, das eine stattHche Reihe von Mängeln aufweist -, so sehr sticht die QuaHtät einiger Abbildungen ab. Das betrifft auch das Bild mit dem „Kefermarkter Altar", von dem wir si cher durch die hervorragenden Aufnahmen von Max Eiersebner verwöhnt sind. Wie im Vorwort von Karl Kiesenhofer vermerkt, ist der Autor gerne bereit, interessierten Lesern Einsicht in sein wesentHch umfangreicheres Originalmanu skript zu gewähren, aus dem die vorUegende PubHkation zusammengesteHt wurde. D. Assmann Karl Kafka: Wehrkirchen in Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Wien; Birken-Verlag 1979.104 Seiten mit vie len Plänen und Skizzen. S 140.-. Mit dem Begriff,,Wehrkirche" verbindet man sofort Vorstel lungen einer burgähnHchen Anlage, einer ,,Kirchenburg", wie sie wohl aus Siebenbürgen am bekanntesten sind. Und tatsächHch kann kaum eine der hier dargesteHten Wehrkir chen mit jenen im deutschen Südosten konkurrieren. Vom Begriff her ist man übrigens gewohnt, im Süden eher von
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