OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 1/2

ihrer Kinder trugen, die Berufsaufgaben, denen er konfrontiert war: all das hat entscheidend bei getragen, ihn in seinem Verhältnis zu Gott zu fe stigen und zu bestärken. Aber der Glaube bleibt Geschenk, Gabe von oben, wenn auch nicht ohne das Verdienst des freien Mitwirkens unver lierbar zu bewahren. Der Glaube und das Leben, das ihm entspricht, bleibt das innerste unauslotbare Geheimnis jeder menschlichen Seele. Wer den mit diesen bescheidenen Zeilen Gefeier ten kennt, ist sich dessen wohl bewußt, daß seine persönliche Ausstrahlung, das Gewinnende sei nes Wesens nicht eine naturale Eigenheit ist, sondern ein Leuchten aus dieser Tiefe, in der er Gott verehrt, in der er die Heiligen liebt, Hagiographien liest und sammelt, und aus der zu leben sich bemüht. Die noch vor ihm liegende Weg strecke, die wir ihm und uns für viele Jahre wün schen, sieht er als die willkommene Gelegenheit an, mehr als es seine überbürdeten Arbeitsjahre erlaubt haben, seiner Familie zu leben, ausge dehntere Reisen zu unternehmen, einiges von dem, was bisher liegen geblieben, aufzuarbeiten, seine Freunde zu besuchen, darüber hinaus aber sich vorzubereiten. Wenn man an ihn die Frage nach dem Worauf der Vorbereitung stellt, be kommt man zur Antwort (es ist die Antwort des romanischen Realismus), daß sich der Mensch auf alles im Leben vorbereite, was ihm wichtig er scheint, auf alle Prüfungen und Bewährungsge legenheiten des Lebens: daß er aber es nur zu leicht versäume, auf das sich vorzubereiten, was der wichtigste und entscheidendste Augenblick seines Lebens sei, der Augenblick des Abschieds vom Leben, der Tod, der für den Christen ein Durchgang ist, die radikale Veränderung seiner Existenz (vita mutatur, non tollitur), das ,,was sein wird am Ende ohne Ende", wie Augustinus am Schluß seiner Civitas Dei gesagt hat.

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