darin einen Freundschaftsdienst und die freund schaftliche Beziehung zu jenen, die derselben Aufgabe dienen, ist eines der kennzeichnendsten Merkmale seiner Persönlichkeit. Sie schafft die Atmosphäre, die sich auf seinen oberösterreichi schen Volksbildnertreffen ausbreitet, die seinen dort versammelten Mitarbeitern nicht bloß In formationen vermitteln, sondern auch Mut, neues Vertrauen, einen neuen Antrieb zur Fort führung und Vervollkommnung ihrer lokalen Tä tigkeiten einflößen. Schiffkorn weiß, daß die Front am jeweiligen Ort verläuft, wo der VoLksbildner die Menschen und die gesellschaftlichen Verhältnisse aus eigener Anschauung kennt wie man ihn selbst kennt, und daß gerade dort die elementare, die fundamentale Arbeit geleistet wird, oft genug unter schwierigen und widrigen Bedingungen: eben deshalb von unersetzlichem Wert für die menschliche Gemeinschaft am Ort und über den Ort hinaus. Mehr noch als die öffentliche Anerkennung be schäftigte Schiffkorn die materielle Lebenssiche rung derer, die hauptamtlich auf seinem Gebiet arbeiteten, und jener, die das nebenamtlich ta ten, die aber irgendwo anders ihre bezahlte Stel lung haben mußten, um das tun zu können. Man hat ihn selten so erregt gesehen wie in dem Au genblick, da er wahrzunehmen glaubte, daß man diesen Punkt zu sorglos leicht nahm. Dieser Eifer kam aus derselben Gesinnung spontanen Wohl wollens, das er über alle weltanschaulichen und politischen Schranken hinaus allen entgegen brachte, deren Ethos und deren Arbeit er schätz te. Er machte da auch keinen Unterschied zwi schen jungen und älteren Menschen. Die Älteren suchte er zu schützen wegen ihrer Verdienste, die Jungen wollte er fördern, damit sie sich ohne Sorgen bewähren können. Er besitzt den nüch tern realistischen Blick dafür, daß die freie Be rufsausübung dauernde Sicherheit des Arbeits platzes voraussetzt. Zugleich lebte er eine liberale Einstellung vor, die den Nebenmenschen um seiner selbst willen ernst nimmt, in der Überzeu gung, daß existentielle Sicherheit nicht mit dem Verlust geistiger Unabhängigkeit erkauft werden dürfe. Er hat seiner Umgebung immer ein Bei spiel echter Toleranz gegeben. In seiner Gegen wart konnte jeder frei atmen. Seinen Vorgesetzten ist Schiffkorn in aufrichtiger Loyalität zugewandt. Hervorzuheben ist sein Verhältnis zu Landeshauptmann Dr. Gleißner, das sich durch Jahrzehnte bewährt hat und das von treuer Ergebenheit, prompter Dienstbereit schaft, Verehrung und Zuneigung getragen ist. Diese seine Einstellung hat nichts mit geschmei diger Servilität zu tun, die man gelegentlich noch antreffen mag. Sie spiegelt vielmehr eine Seite der österreichischen Beamtentugenden traditio nellen Stils, in denen sich geschuldeter Respekt mit innerer Freiheit, nach außen tretendem Frei mut im Vortrag sachkompetenter Informationen, gleichviel ob sie gelegen oder ungelegen kom men, Verfügbarkeit mit Selbstwertgefühl, das Pflichtgefühl des Staatsdieners, das aus seinem Ordnungsdenken erwächst, mit einer gewissen eleganten Leichtigkeit und Behendigkeit in der Interpretation der gesetzlichen Vorschriften, um sie dadurch dem Staatsbürger und seinen existentiellen Bedürfnissen anzupassen, verbinden. Schiffkorn hat ein bemerkenswertes Geschick in der Bewältigung der manchmal heiklen Aufgabe bewiesen, die Beamtengesinnung mit der Auf gabe zu versöhnen, für die er als Beamter bestellt war. Wer ein öffentliches Amt verwaltet, ist wei sungsgebunden. Obzwar also als Leiter einer Dienststelle den Reglementierungen staatlicher Vorschriften nicht enthoben, vermag der Beamte, der dem Gebiet der Erwachsenenbildung zuge ordnet ist, in dem das Gesetz der Freiheit und Freiwilligkeit herrscht, seinen Verpflichtungen nicht anders nachzukommen als in einem von bürokratischen Verhaltensweisen freien Konspi rieren mit dem, was die Bevölkerung bildungs mäßig braucht. Die Dienststelle bedarf also der freien Beweglichkeit des Operierens auf einem Feld, auf dem man mündigen Erwachsenen ge genübersteht und auf deren geistige Verfassung, deren Bildungserfordernisse und Ambitionen einzugehen hat. Das Ansehen, das Schiffkorn nach oben und nach unten hin genießt, hat seine Tätigkeit und die Mission, in der er sie ausübt, er leichtert und in einer gewissen Weise ermöglicht. Seine Stellung war zusätzlich begünstigt und er schwert durch den Umstand, daß er zwei Herren, der oberösterreichischen Landesregierung und dem Bundesministerium für Unterricht und Kunst, gedient hat. Allgemein ist zu sagen, daß zu schwache und zu wenig kluge Persönlichkei ten in solcher Lage zu starken Belastungen aus gesetzt sein könnten. Schiffkorn hatte das Glück, bei seinen Vorgesetzten auf Verständnis und sachliche Zurückhaltung gestoßen zu sein, so daß er seine Aufgabe, der er sich gewissenhaft ge widmet hat, im wesentlichen unbehindert erfül len konnte. Ein günstiges Zusammenwirken aller beteiligten Instanzen hat dazu beigetragen, daß die Arbeit fruchtbar werden konnte. Das Janusköpfige des den Dienststellen des Un terrichtsministeriums oder der Landesregierung
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