OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 1/2

z,. 21460/1 IIABA. Herrn Profeeeor Dr. Kurl Lugmayer Auf Grund des mit Erlaae dea deutächösterreichlöuLen Unteretöfatesekretdre fUr Unterricht vom 30.Juni 1919, ,7. 13450 veröffentlichten „ReKUlutlva für die Orgunlentlon des Volkeblldungeneeene In Deutechöeterreich ' , Abschnitt II betruue Ich Sie ah l. Jänner 1923 bis auf Welterea mit den Funktionen eines Landeereferenten für das Volkeblldungsweeen In *11 eHerHetorrelph . Das Landeereferat für das VolksblLdungaweeen In Nlederöster'-elch wird von diesem Zeitpunkte an angeeichts der besonderen Ausdehnung des Vclksblldungswasens in diesem Lande von zwei Landeereferenten zu versehen sein . Als weiterer Landesreferent wurde der Professor am Bundeerealgymnaslum In Wien , XVII. Dr. Maximilian Mayer Behufs AuBuebung Jhrer neuen Funktion werden Sie mit dem genannten Tage von Jhrer bisherigen Wlrasanütelt als Facüberrat beim Bundeemlnloterium für Heerwesen volletändig beurlaubt . Für die Dauer Jhi*w Verwendung als Landesreferent für das Volksbildungewssen in Nlederöeterreleh erhalten Sie uuseer Jhren normalen Bezügen eine monatlich auszahlbare Remuneration in Jener Höhe , die der Honorierung von fünf wöchentlichen Mittel - ecbul - Deberstunden entsprechen würde . Hinelcbtlich der genaueren Dleneteintellung wollen Sie sich Im Laufe der nächsten Tage beim Leiter des VolksMldungeantee , Sektioneehef Dr. Heinz , einfinden . Der mit der Leitung des Unterrichtsomtes betraute Leute, die sich weiterbilden wollten, geschrie ben. Dazu Lugmayer: ,,Lernen wir nicht unaus gesetzt dazu aus Erfahrung und Wissenschaft, so verkümmern wir bald derart, daß wir, so gerne uns ,Führer' nennend, dem ,Geführten' kaum mehr etwas sagen können." Regelmäßig veröf fentlichte er im,,Arbeiter-Führer" Redeentwürfe zu den verschiedensten Themen. Laufend ver kündete er: ,,Macht Kurse und besucht die Volkshochschulen. Fs ist höchste Zeit!" Im Jahr 1923 legte er im Linzer Programm der christlichen Arbeiter den Entwurf einer Neuen Ordnung vor. Zur damals verbreiteten Frage, ob Österreich selbständige Republik bleiben solle, lautet seine Antwort: „Wir verstehen Österreich als Vaterland auch in der heutigen Gestalt, ohne zu verschleiern, daß so manches noch dazuge hört. Wir sind stolz auf Österreichs Vergangen heit. Und wir wollen uns dieses Österreich erhal ten." Aus der Monatsschrift Neue Ordnung'^, deren Schriftleiter Lugmayer war, ist klar erkennbar, wie seine geistige Entwicklung 1924-1938 verlief. Das geistige Vorbild der alten Ordnung war für ihn auch Leitbild für seine Arbeit in der Gegen wart und Zukunft: ,,. . . was man aber als alte Ordnung verstehen wollte, wurde ihm immer mehr zu einer ganz besonderen Autgabe. Von seinen verschiedenen Ausgangsstellungen her schuf er sich . . . Zugänge zur Volkskunde", stellte Leopold Schmidt in der Festschrift für Karl Lugmayer^ fest. Am 1. Jänner 1923 wurde Lugmayer als Nachfol ger von Dr. Alfred Laßmann Volksbildungsreterent für Niederösterreich. Lugmayer hielt es für notwendig, auch unmittelbar ins Volk zu gehen, ohne selbstverständlich die Lehrerschaft auszu schließen. 1925 besuchte er in Leipzig einen Bü chereileiterkurs, um das Modell ,,Walter Hot mann" kennenzulernen. Beim Büchereileiter lehrgang in Wiener Neustadt (1927) sprach e^ " Blätter für christliche Gesellschaftserneuerung im Sinne des Linzer Programmes. Hrsg. Reichsverband der christl. Arbeitervereine Österreichs, Jg. 1 (1925). Wien: Typogra phische Anstalt. Ab Jg. 10 (1934): Zweimonatsschrift für christliche Geseiischaftserneuerung. Hrsg. österreichi scher Arheitshund. Ah Jg. 12-14 (1936-38) Schriftleiter Leopold Kunschak. Ah Jg. 15(1946): Monatsschrift für Geseiischaftsfragen. Hrsg. Dr. Karl Lugmayer sowie Dr. Jo sef Lehri, Dr. Friedrich Korger, Dr. Ernst Hefei, Dr. Karl Kummer u. a. Wien: Amandus-Verlag 1946-1947 (Ersch. eingest.). ' Schmidt, Leopold: Lugmayer und das Volkslied. In: Jahr buch des österreichischen Volksliedwerkes, Bd. XL Wien 1962, S. 2.

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