Vertreter der italienischen Erwachsenenbildung als Gäste des OOVBW bei einem Sommer seminar in Schloß Tollet. V. l. n. r.: Dr. Aldemar Schiffkom, Dr. Biagio Gentilini, Oberst i. R. Rudolf Eibl, Dr. Raffaella Gentilini, Hilde Hofinger, Antonietta Antonucci und P. Dr. Luigi M. Coluzzi GSM. Foto: Bildarchiv des OOVBW niemand etwas wissen wollen. Aldemar Schiff korn schildert®" die Situation während der Auf bauphase in den Jahren 1947/48; So vielen - und es waren nicht die schlechtesten - hat ten entweder vor oder nach 1938 bzw. 1945 Mitglieds karten, Abzeichen, Beitritts- und Austrittserklärungen arg mitgespielt. Der Gedanken, das Oberösterreichi sche Volksbildungswerk als freie und freiwillige Ar beitsgemeinschaft zu errichten, fand darum ehrliche Zustimmung. Jene Idealisten, die sich zu einer ver schworenen Gemeinschaft vereinten, fragten einander weder nach Parteibuch noch nach Registrierungs pflicht oder Opferausweis, der einstige KZ-Häftling reichte dem ,,Ehemaligen" versöhnt die Hand, der Parteilose nahm keinen Anstoß am Parteibuch des an deren. So und nur so konnte eine Volksbildnergemein schaft entstehen, die das vorlebte, was sie anderen predigte. Dabei konnte von einem Indifferentismus welcher Prägung immer nicht die Rede sein. Die Ach tung voreinander und die Liebe zur Heimat schloß ein enges Band um die Mitarbeiter des Oberösterreichi schen Volksbildungswerkes. Der damalige Landeshauptmann von Oberöster reich, DDr. Heinrich Gleißner, ein großer Förderer des Volksbildungsgedankens, umreißt die Auf gaben, die der Volksbildung bei der Arbeit am Wiederaufbau zufallen ®h Wiedereinbindung des entwurzelten Menschen in die Heimat; Erwecken der Ehrfurcht vor dem Nächsten, vor der Tradi tion, vor den Gemeinschaften und vor dem Übernatürlichen. Menschlichkeit, durch Geist, Gemüt und Gewissen geprägt, wird als Grund tugend für das Staats- und mitbürgerliche Verhal ten jedes Einzelnen angestrebt. Um diesen Zu stand an geistiger und sittlicher Reife zu errei chen, ist intensive Bildungsarbeit notwendig. Deutlich weist Aldemar Schiffkorn der Volksbil dung ihre Aufgaben in der wiedererstandenen Demokratie zu: ,,Die Volksbildung, der es nicht um Vielwisserei, sondern um das Bewußtmachen echter Werte geht, wird damit zur Schule, aber auch zum Kraftquell der Demokratie."®^ Hinter all diese Bestrebungen stellt sich Eduard Kriechbaum mit seiner ganzen Persönlichkeit. Ähnlich wie nach dem Ersten Weltkrieg erblickt er nun seine Hauptaufgabe in der Volksbildung im ,,Brückenschlagen" zwischen politisch An dersgesinnten und im Wiedereingliedern der durch die Kriegsfolgen Entwurzelten. Auf die ihm eigene Art versucht er eine stets zeitgemäße Verbundenheit mit der Heimat, d. h. Liebe zu Land und Leuten, zu vermitteln. Als der geeig netste Weg dazu erscheint ihm eine möglichst umfassende Kenntnis der Heimat. In Linz hat Eduard Kriechbaum drei besondere Helfer und Gönner: den Landeshauptmann DDr. Heinrich Gleißner, seinen Studienfreund®'^ den Landeshauptmann-Stellvertreter und Direktor des Bauembundes Felix Kern ®® ,,und nicht zuletzt Dr. Aldemar Schiffkom, der mir den Weg in eine andere Zeit leichtgemacht hat".®® Als einer von vielen Belegen für das besonders herzliche Verhältnis zu Aldemar Schiffkorn möge der ,,Offene Geburtstagsbrief"®^ angeführt sein, den dieser an jenen zur Vollendung des 65. Le bensjahres richtete. In: 10 Jahre Oberösterreichisches VoLksbildungswerk, Graz 1957, S. 32. In einer Rede während der 2. Tagung des OÖVBW auf Schloß Tollet, vom 29. 11. bis 3. 12. 1948. - Siehe dazu: Kriechbaums Tagungsbericht in: Neue Warte am Inn, Nr. 50, Braunau 1948. 82 Wie Anm. 80. S. 17. 88 Vgl.: Schiffkom, Aldemar: ,,Gründerjahre" und Grund sätze. In: Mitgestalten. 25 Jahre Verband österreichischer BUdungswerke. Wien 1979, S. 13. 8" Aus seiner Gymnasialzeit in Ried im Innkreis. 88 Gründer des ,,Bäuerlichen Bildvmgshermes Schloß Tol let" bei Grieskirchen. 88 Kriechbaum, Eduard: Aus dem Nachlaß. Jb. 1950 (17. 9.). 82 Schiffkorn, Aldemar: In: Mitteilungen des OÖVBW, Jg. 2, Nr. 10 vom 10. 4. 1952, S. 4 f.
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