thematischen Schwerpunkt zusammenstellen, einem ausgewählten Sachgebiet oder einer be stimmten oberösterreichischen Landschaft. Gro ßen Wert legt er darauf, durch ausführliche Buchbesprechungen, die er selbst besorgt, den Heimatforschern Hinweise besonders auf Neuer scheinungen methodischer Werke zu geben. Jede Nummer der Zeitschrift ist in zwei Ab schnitte unterteilt. Der erste Abschnitt ist jeweils der heimatkundlichen Forschung gewidmet. Volkstum, Landschaft und Geschichte kommen da in gleicher Weise zur Darstellung. Der ,,Hei matgau" und die Jahrbücher des Oberösterrei chischen Musealvereines^® sollen einander, so wünscht es Kriechbaum, ergänzen. Umfangrei chere landes- und volkskundliche sowie histori sche Arbeiten sollen im Jahrbuch veröffentlicht werden, kürzere Aufsätze ohne großen wissen schaftlichen Apparat im ,,Heimatgau". Der zweite Abschnitt der Zeitschrift widmet sich der Volksbildung, der Volkserziehung auf heimatli cher Grundlage, anhand praktischer Beispiele. Diese sollen etwa zeigen, wie Heimat- und Dorfabende^'' gestaltet werden können, aber auch bei der Errichtung von Dorfmuseen und Heimathäu sern und bei der Veranstaltung von Heimatwan derungen und Kulturfahrten behilflich sein. Als Mitarbeiter des ,,Heimatgaues" sollen neben an deren genannt werden: Dr. Franz Berger, Gustav Gugitz, Architekt Rudolf Heckl, Dr. Alfred Hoffmann^^, Rudolf Kusche und Dr. Franz Lipp. Mit Beginn des vierten Jahrganges erfährt Eduard Kriechbaum durch die Papierwirtschaftsstelle in Berlin von der baldigen Einstellung seiner Zeit schrift wegen Papierverknappung. Die letzte Nummer, offenbar unter großem Zeitdruck zu sammengestellt, beinhaltet eine Zusammenfas sung seiner Vorstellungen und Pläne in Form von Beiträgen, die ursprünglich auf die nächsten Hefte aufgeteilt hätten erscheinen sollen. Der,,Heimatgau" war seiner Anlage und seinem Anspruch nach ein Organ der Landes- und Volkskunde von Oberösterreich, das gerade in der Verbindung von Forschung und Anwendung für Oberösterreich auch auf längere Sicht Großes hätte leisten können. Es ist höchst bedauerlich, daß dieses Vorhaben inmitten seiner vollen Ent faltung nach bereits vier Jahren infolge kriegs wirtschaftlicher Überlegungen abgebrochen werden mußte. Denn Kriechbaum war bemüht, die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung für die volksbildnerische Praxis aufbereitet darzu stellen. Ende 1943 wird Kriechbaum als erster Oberöster reicher zum Ehrenmitglied der Universität Inns bruck ernannt. Diese Ehrung bereitete ihm große Freude. Er hatte ja lange Zeit eine Habilitation an der Philosophischen Fakultät in München oder in Innsbruck angestrebt, was jedoch die Zeitum stände verhindert hatten. Als Gauheimatpfleger beabsichtigt Kriechbaum, nach volksbildnerischen Gesichtspunkten einge richtete ,,Heimathäuser" (nach Braunauer Vor bild) zu errichten. Diese sollen sich, wenn mög lich, nur auf einen oder wenige Schwerpunkte ausrichten; auf Themen also, die der unmittelba ren Natur- und Kulturlandschaft des betreffen den Ortes entstammen. So plant er für Grein die Donauschiffahrt, für Gmunden oder Bad Ischl das Salzwesen und die Holzschnitzerei, für Haslach die Leinenweberei, für Enns und Wels die Römerzeit, für Ried die Innviertier Volkskunde®", für Mattighofen die Waldwirtschaft und die Gerberei®^ für Eferding die Zeit der oberösterreichischen Bauernkriege, für Budweis die Böhmerwälder Volkskunst, für Oberplan Adalbert Stifter und den Böhmerwald, für Flallstatt den Salzbergbau und die Vorge schichte, für Steyr das Eisenwesen, für Braunau das Brauereiwesen und für Micheldorf das Handwerk der Sensenschmiede als Hauptthe men. Drei Museen aus dieser ,,Wunschliste" wurden erst in den letzten Jahren eröffnet®^, was beweist, daß Kriechbaums weitgesteckte PlaDer Musealverein wurde 1939 in „Verein für Landes kunde und Heimatpflege im Gau Oberdonau" umbe nannt; entsprechend änderte sich auch der Titel des Jahr buches. Nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Veranstal tungen in österreichischen Fremdenverkehrsorten. Hei matabende i. S. Kriechbaums sind reine Volksbildungs veranstaltungen. Damals Beamter am oö. Landesarchiv in Linz, jetzt em. Ordinarius für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien. Kriechbaum, Eduard: Gewerbegeschichte und Heimat häuser in Oberdonau. Ein Beitrag zur Volkserziehung in der Kleinstadt und am Lande. In: Der Heimatgau, 4. Jg., Linz 1943, S. 51 tt. Die Privat sammlung von Pfarrer Johann Veichtlbauer war damals schon im Besitz der Stadt Ried. Mattighofen besaß damals die größte Lederfabrik von Oberösterreich. Kriechbaum, Eduard: Heimatpflege. Bericht des Gauheimatpflegers. In: Jahrbuch des Vereines für Landes kunde und Heimatpflege im Gau Oberdonau, 89. Bd., Linz 1941, S. 340. Vgl.: Lipp, Franz: Zwei neue Museen in Oberösterreich. In: österreichische Zeitschrift für Volkskunde. N. S., Bd. XXIV, H. 4, Wien 1970, S. 299f. - Das im Sinne von Edu ard Kriechbaums Vorstellungen erweiterte und sanierte Innviertier Volkskundehaus der Stadt Ried wurde am 2. 12. 1977 wiedereröffnet. - Kürzlich wurde das Sensenschmiedemuseum in Micheldorf an der Krems eröffnet.
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