zu, der hier sein Alterswerk in Fortsetzung und Abschluß seines früheren Schaffens vollenden konnte. Die 60 Jahre vorher Eduard Kriechbaum wurde am 14. April 1887 in Pregarten als Sohn des Notariatskandidaten Eduard Kriechbaum geboren. Seit 1898 besuchte er das Gymnasium in Ried im Innkreis. Sein Leh rer und väterlicher Freund - der Vater war allzu früh verstorben - Prof. Dr. Franz Schöberl ge wann bald entscheidenden Einfluß auf sein vor nehmlich natur- und kulturkundlich orientiertes Weltbild. Durch ihn lernte er die Werke Riehls, Darwins, Flaeckels und Bölsches kennen. Nach der mit Auszeichnung abgelegten Reifeprüfung bezog er 1906 die Universität Innsbruck. Am lieb sten hätte er an der Philosophischen Fakultät Na turwissenschaften studiert. Da er aber noch drei jüngere Geschwister hatte und seine Mutter Witwe war, entschloß er sich für das Studium der Medizin. Als begeisterter Alpinist trat er dem ,,Akademischen Alpenklub" bei und verbrachte viele Stunden in den Bergen rund um Innsbruck. Ein weites Betätigungsfeld für seine zunehmende Vorliebe für volkserzieherisches Wirken fand er in der,, Akademischen Rede- und Lesehalle" und besonders auch in sozialdemokratischen Bil dungsvereinen. Seine akademischen Lehrer, wie der Anatom Hochstetter, der Physiologe Hoff mann, der Zoologe Haider, der Botaniker Heinri cher und der Geologe Blaas, der ihn 1907 als Sti pendiaten auf eine ausgedehnte Reise durch die Schweiz mitnimmt, bringen ihm die Abstam mungslehre und den Entwicklungsgedanken nahe. So gelangt er von einer eher statisch-mor phologischen zu einer dynamisch-physiologi schen Betrachtungsweise, der er später als Me diziner, Psychologe, Geograph, Botaniker und Volkskundler konsequent folgt. 1911 wird er, nachdem er die Rigorosen mit Aus zeichnung abgelegt hat, zum Dr. med. promo viert. Nach der Spitalsausbildung läßt er sich Ende 1912 in Braunau am Inn im Haus Stadtplatz Nr. 34 nieder, das der Überlieferung nach einst Napoleon als Quartier gedient hatte. Er wird Gemeindearzt von Ranshofen und der einzige Kassenarzt von Braunau, Ranshofen und St. Pe ter. Für seinen weiteren wissenschaftlichen Wer degang entscheidend wird der ärztliche Kriegs einsatz im Ersten Weltkrieg, besonders in Ostpo len. In den freien Stunden widmet er sich dem Studium der Geographie und der Botanik. Er ver faßt drei wissenschaftliche Arbeiten: ,,Das Bau in diesem Hause wohnten 1805 und 1809 Kaiser NAPOLEON I. 1805 Kurfürst MAX JOSEF von BAYERN 1813 König LUDWIG 1 von BAYERN 1913-1958 Dr Med. Dr phil. Eduard KRIECHBAUM Heinnatforscher und Volksbildner Diese Gedenktafel am Wohnhaus Eduard Kriechbaums wurde von Aldemar Schifßorn am 27. Juli 1952 enthüllt. emhaus im Kreise Cholm" (in: Zeitschrift für österreichische Volkskunde, 23. Jg., Heft 3/4. Wien 1917, S. 49ff.), ,,Zur Pflanzengeographie des Kreises Cholm" (in: österr. Botanische Zeit schrift, Nr. 10/12, Wien 1919, S. 380ff.) und ,,Studien zur Morphologie des Lößes im Kreise Cholm" (in: Krakauer Geographische Zeitschrift, Krakau 1921). Daraus entsteht seine Dissertation ,,Zur Landschaftskunde des Kreises Cholm". 1921 wird er zum zweiten Mal an der Universität Innsbruck - und zwar zum Dr. phil. - promo viert. Der Braunauer Heimatverein Mittelpunkt des Braunauer Heimatvereines ist das,,Heimathaus"von Hugo v. Preen eingerich tet, ab 1917 im alten Glockengießerhaus Gugg in der Braunauer Altstadt untergebracht; ein Hei mat- und Bezirksmuseum, das aber gleichzeitig Kommunikations- und Aktivitätszentrum des Vereines ist und dem Heimatgedanken starke Impulse verleiht. Man verzichtet bewußt auf die Bezeichnung,,Museum" und wählt den vertrau teren Namen ,,Haus". Nach seiner Rückkehr aus dem Felde engagiert Kriechbaum sich neben sei ner Tätigkeit als Arzt im Heimatverein, in dessen Vorstand er 1925 gewählt wird. ® Dazu: Kriechbaum, Eduard: Das Braunauer Heimathaus. Braunau, Stampfl 1920.
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