OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 1/2

,,Menschen mit brennenden Herzen . . Eduard Kriechbaum, einer der ersten Weggefährten Aldemar Schiffkorns beim Aufbau des OÖ.VolksbildungsWerkes Von Aldemar W. M. Schiffkorn Erster Kontakt Am 30. Juni 1947 faßte die oberösterreichische Landesregierung den Beschluß zur Errichtung des „Oberösterreichischen Volksbildungswerkes" als Dachverband und Förderungsstelle aller Volksbildungsbestrebungen im Lande, um damit die Idee der Erwachsenenbildung fest zu veran kern. Zur Verwirklichung dieser Pläne wird der Abteilung Kultur Dr. phil. Aldemar Schijfkom ^ als Sachbearbeiter zugeteilt, dem die fachliche Bera tung und Unterstützung der oberösterreichi schen Volksbildner sowie Aufbau und Geschäfts führung der Arbeitsgemeinschaft,,Oberösterrei chisches Volksbildungswerk"^ übertragen wird. Dr. iur. Meinrad Schiffkorn, der zu dieser Zeit der Bezirkshauptmannschaft Braunau als Sicher heitsreferent zugeteilt ist, macht seinen Bruder auf Eduard Kriechbaum aufmerksam und stellt die Bekanntschaft zwischen beiden her. Mit Freude kommt Eduard Kriechbaum der Einla dung zur Mitarbeit im OÖVBW nach, die Alde mar Schiffkorn an ihn richtet. Dieser neue Le bensabschnitt soll für den mittlerweile Sechzig jährigen den unbestritten krönenden Abschluß seines Lebenswerkes als Volksbildner darstellen. Denn hier kann er sein reifes Wissen und all seine Erfahrung in ein Unternehmen einbringen, das gerade von Grund auf neugebaut wird. Die äu ßere Situation zeigt deutliche Parallelen zur Lage der Volksbildung nach 1918; Aufbruchstim mung, die den neuerlichen geistigen Wiederauf bau trägt. Die Stunde der selbstlosen Idealisten ist gekommen. Denn nicht materielle Anreize locken damals, sondern nur die Möglichkeit, sich voU und ganz in den Dienst der Bildung des Vol kes zu stellen. Ein Mann der ersten Stunde war Dr. Dr. Eduard Kriechbaum, der sich der jungen, von Begeisterung getragenen Volksbildungsbe wegung in Oberösterreich anschloß. Er, der be reits seit drei Jahrzehnten das Volksbildungswe sen seiner Heimat entscheidend geprägt hatte und nun unter geänderten Verhältnissen neuer lich all seine Kräfte sammelt, um sie Land und Leuten zur Verfügung zu stellen. Es gereicht den damals jungen Vertretern der Volksbildung, die meist gerade aus Krieg und Gefangenschaft zu rückgekehrt waren, zur Ehre, daß sie den der älFoto aus dem Nachlaß teren Generation angehörenden Eduard Kriech baum in seiner ausgeprägten Persönlichkeit ak zeptierten, in ihren Freundeskreis^ aufnahmen und ihn als Nestor betrachteten, was aber nicht daran hinderte, daß während der Aufbauphase nicht auch ganz neue Gedanken und Modelle der Volksbildung entwickelt und rezipiert wurden. Die Jungen lernten vom Älteren", aber auch die ser lernte von seinen jüngeren Mitstreitern. Edu ard Kriechbaum kam die Rolle des verdienten Seniors in der oberösterreichischen Volksbildung Der Vater des Verfassers; er war seit Kriegsende Leiter des Museums der Stadt Trier. ' Abkürzung OÖVBW. ' Träger des Volksbildungsgedankens in Oberösterreich war nicht eine ,,Dienststelle" im Sinne eines bürokrati schen Apparates, sondern vielmehr ein Kreis ideal geson nener Menschen, die rasch erkannten, nur als fester und doch zugleich offener Freundeskreis das gesteckte Ziel er reichen zu können. Siehe den Beitrag von Hannelore Blaschek in diesem Heft.

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