Lebensbild^® Adalbert Depiny, geb. 30. August 1883 in Buda pest als Sohn des dortigen Hafenkapitäns der Donaudampfschiffahrtsgesellschaft Franz von Depiny und dessen zweiter Frau Marie Schi mandl. Nach dem Tod des Vaters 1889 beim Bru der der Mutter, Johann Schimandl, aufgewach sen. Volksschule in Wien und Linz, Staatsgym nasium Linz, 1902-1907 Universitäten Wien und Tübingen (ausgedehnte Studien: Germanistik, Geschichte, Geographie, Volkskunde, Klassi sche Sprachen). Dr. phil. Universität Wien, Lehramt für Mittel schulen (Deutsch, Latein, Griechisch). 1908 Vermählung mit Maria Staub aus Linz. Mittelschullehrer 1907 Budweis, 1908 Bregenz, Görz, 1915 Laibach, Herbst 1915 Staatsgymnasiiun Linz, 1918-1924 Lehrer- und Lehrerinnen bildungsanstalt Linz, 1920-1938 Volksbildungs referent von Oberösterreich, bis 1924 zusammen mit Dr. Wilhelm Gärtner, 1934 Kulturreferent der Vaterländischen Front, als solcher Mitglied des oberösterreichischen Landtags. 1938,14. März, vorübergehend verhaftet, Auflö sung des Amtes, Pensionierung. 1939 Arbeit im Amt des Gaukonservators der Zentralstelle für Denkmalschutz Dr. Franz v. Juraschek. Am 19. Dezember 1941 einem Herzschlag erle gen. Hier nur die wichtigsten Daten, ein ausführliches Lebensbild geben die ,,OÖ. Heimatblätter" als Einleitung in ihrem ersten Jahrgang und das Bio graphische Lexikon von Oberösterreich. Depinys Leben war seine Arbeit, der er all seine Kräfte widmete. Die Art, wie er aus dieser Arbeit scheiden mußte, griff hart an seinen Lebensnerv. Durch seine Tätigkeit im VaterländischenFront-Werk,,Neues Leben" und als Landtagsab geordneter (1934-1938), wo er für „Kulturelle Gemeinschaften" zuständig war, kam er in den Barmkreis der politischen Strömungen, ohne daß man ihn, wie Slapnicka^®, als ,,Politiker" be zeichnen könnte;^" denn das war er seinem gan zen Wesen nach nicht. Die Bezeichnung ,,Kul turpolitiker" möchte eher zutreffen. Wie es am 14. März 1938 zur Verhaftung Depinys kam, ist nicht klar, es bestand kein Befehl dazu, und keine der Stellen, zu denen er gebracht wur de, wußte etwas mit ihm anzufangen, so daß er nachmittags enthaftet wurde. Es scheint sich um einen persönlichen Haß- oder auch nur Über mutsausbruch gehandelt zu haben. Dr. Juraschek erzählte mir nach dem Tod Depinys, un kontrollierte Elemente seien in die Amtsräume eingedrungen, hätten angeblich wahllos Schrif ten verbrannt und dgl. und ihn dann mit sich ge führt. Im Nachfolgenden schildert Depiny den Vorfall in einem von Statthalter Ing. Breitenthaler angeforderten Bericht vom März oder April 1938, den ich 1942 aus dem Nachlaß abschrieb. M(artha) K(hil), Dr. Adalbert Depiny zum Gedächtnis. Oö. Nachrichten 1945, Nr. 160. Khil, Martha, Adalbert Depiny. Ein Lebensbild, Oö. Hei matblätter 1 (1947), S. 2 ff. Commenda, Hans, Adalbert Depiny f. Jahrbuch des Oö. Musealvereines 92 (1947), S. 152-157. Commenda, Hans, Adalbert Depiny zum Gedächtnis. Oö. Kulturbericht 1951, Folge 50. Biographisches Lexikon von Oberösterreich, bearbeitet von Martha Khil, 2. Lieferung (1956). Khil, Martha, Ein reiches Lebenswerk. Linzer Volksblatt 1971, 21. Dezember, S. 7. Slapnicka, Harry, Oberösterreich - Die politische Füh rungsschicht 1918-1938. Linz 1976, S. 62 ff. ders., Oberösterreich zwischen Bürgerkrieg und ,,An schluß". Linz 1979, S. 204. Vgl. Entwurf zu einer Selbstbiographie: ,,. . . vielleicht war es ein Vorzeichen, daß ich später trotz meiner unpoliti schen Art ein Mitglied des letzten oberösterreichischen Landtags sein sollte."
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