lieh für den Menschen, trotz aller Verschiebun gen und Entwurzelung. (Halten doch die Hei matvertriebenen an ihrem Brauchtum, Tanz und Tracht fest, so z. B. die Banater, die Siebenbür ger, die vielfach auch hier gemeinsam siedeln in der Erkenntnis, daß Gemeinschaft wesentliche Grundlage der ,,Heimat" ist, oder die Böhmerwäldler, die noch immer von den Mühlviertler Höhen voll wehmütiger Erinnerung in die alte Heimat hinüberschauen. Wenn die Jugend wie der ihre Heimat entdeckt, werden wir auch den Amerikanismus und andere Ismen überleben können. Da ist der Fremdenverkehr eine Hilfe, weil man bei uns gerade das Bodenständige, Ei gene sucht, das mit unserer schönen Landschaft untrennbar verbunden ist, weil es aus ihr er wuchs. Ob die Entwicklung zu einem echten Heimatbewußtsein führt, das seine Werte er kennt und zu ihnen steht, gleichwohl sich nicht abkapselt, sondern offen bleibt in Anerkennung auch des Andersartigen, oder in leere Schauspie lerei vor den Geld bringenden,,Fremden" ausar tet, wird davon abhängen, wie weit es gelingt, der Jugend aus der Gemütsverarmung, der seeli schen Verkümmerung herauszuhelfen. Werden aus ,,Fremden" echte ,,Gäste", ist ein großer Schritt vorwärts zur Verständigung getan.) Besonderes Augenmerk gilt den Bestrebungen der Jugend, die in Jugendortsgruppen sich dem ,,Landesverein für Heimatschutz" angeschlos sen hatte, als erste die Schulgemeinde des 4. Jahrganges der staatlichen Lehrerinnenbil dungsanstalt in Linz am 20. März 1920. Ab dem 8. Jahrgang werden die ,,Gedenkblätter" in einem eigenen Abschrütt geboten, im 13. Jahr gang gibt es eine Abteilung,, Unsere Flurnamen", die aber ebenso wie ,,Kunst und Schaffen der Ge genwart" im 9. Jahrgang, wieder aufgegeben wurde. Die ,,Bücherbesprechungen" bringen reichen Stoff ein. Hervorzuheben sind die Zusammenfassun gen: Depiny, Heimatschrifttmn (Heimatgaue 1. Jg., S. 71 f.), E. Straßmayr, Übersicht über die 1918 erschienene oberösterreichische Ge schichtsliteratur (Heimatgaue 1. Jg., S. 128, 227-229), Übersicht 1919 und 1920 (Heimatgaue 2. Jg.,S. 203),Übersicht 1921 (Heimatgaue3. Jg., S. 310), A. Webinger, Neuere oberösterreichi sche Mundartdichtungen (Heimatgaue 5. Jg., S. 75), A. Webinger, Neue Mundartdichtung aus Oberösterreich (Heimatgaue 12. Jg., S. 286), C. Preiß, Bruckner-Literatur (Heimatgaue 5. Jg., Seite 323), C. Preiß, Neue Bruckner-Literatur (Heimatgaue 10. Jg., S. 296), Depiny, Heimat zeitschriften in Oberösterreich (8.Jg., S. 122), F. Pfeffer, Heimische Dichtung 1933 (15. Jg., S. 86), F. Pfeffer, Überblick über die oberöster reichische Dichtung 1928 bis 1933 (15. Jg., S. 87), F. Pfeffer, Oberösterreichische Dichtung 1933 bis 1936 (18. Jg., S. 93). Der Mitarbeiterkreis umschloß neben den führen den Wissenschaftern der verschiedenen Zweige, die in Linz und im Lande selbst arbeiteten, eine Anzahl von Universitätslehrern der österreichi schen, aber auch ausländischer Hochschulen. Ich kann nicht alle anführen, sie sind in den Bänden 15 und 18 der Heimatgaue angegeben. Einige Namen möchte ich aber nennen, schon um zu erweisen, daß Linz und Oberösterreich nach dem Ersten Weltkrieg über eine große Zahl ernsthaft forschender Wissenschafter verfügte, obwohl keine Universität im Lande war, es keine großen Bibliotheken gab - die Studienbibliothek „Bibliotheca publica" aus der Josefinischen Zeit litt unter schwerem Raum- und Geldmangel und bekam erst 1932 ihr schönes neues Haus am Schiller platz, die Musealbibliothek begann erst den sy stematischen Ausbau - und keine wissenschaftli chen Einrichtungen die Arbeit der Forscher er leichterten. Die Heimatgaue boten nun die Mög lichkeit, ihre Arbeiten zu veröffentlichen, soweit sie die Heimatkunde im weitesten Sinn betrafen. So konnte Depiny, nachdem er die Mitarbeiter vom wissenschaftlichen Aufbau der Zeitschrift überzeugt hatte, aus dem Vollen schöpfen. Von Anfang an begleitete den Plan der Zeitschrift der beste Freund Depinys, der bedeutende Wie ner Kultur- und Musikhistoriker Dr. Emü Karl Blümml, mit dem Depiny auch sonst zusammen arbeitete, u. a. eine umfangreiche Sammlung von Grabversen anlegte, die leider verschollen ist. Blümml fiel 1927 einem Straßenbahnunfall zum Opfer, ein schwerer Verlust für die Kultur forschung. Fruchtbare Mitarbeit erstand aus dem „Landesverein für Heimatschutz" (später ,,Oberösterreichischer Heimatverein", da das Wort,,Heimatschutz" einen politisch-kämpferi- " Ebenda 15, S. 220 ff.; 18, S. 195 f.
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