dies birgt die Gefahr des allzu Persönlichen in sich, wodurch weder der Forschung gedient ist, noch der Heimat, der doch unser aller Schaffen gilt."' Häufig gab Depiny unscheinbaren Beiträgen durch seinen Kommentar ihren Platz in der For schung, gleichzeitig Hinweis auf größere Zu sammenhänge, wie Ansporn für die Sammler, die den Wert ihrer Arbeit erkannten und bestätigt sahen. Der Themenkreis umfaßt den ganzen Bereich der Heimat- und Volkskunde, manches trat zeitweise stärker hervor, so die Sagen in Zusammenhang mit der Arbeit am ,,Oberösterreichischen Sagen buch" oder besonders in den letzten Jahrgängen die Trachtenforschung, die im Jahr 1935 in der großen Trachtenausstellung des Heimatvereines gipfelte, die in allen Räumen der neu erbauten Studienbibliothek aufgestellt war. Von der Wie deraufnahme alten Brauchtums wurde berichtet. Es gingen die Sternsinger auch in der Stadt, wie heute noch zu guten Zwecken, Turmblasen er klang von vielen Türmen, zum Aperschnalzen kamen viele zum Landhaus auf die Promenade, der sinnvollen Festgestaltung und besonders der Laienspielbewegung wurde große Beachtung ge schenkt. Auch neues Brauchtum wurde über nommen, so um 1927 der Adventkranz, der sich so eingebürgert hat, daß er jetzt, fragt man um Weihnachtsbrauchtum, neben dem Christbaum das erste ist, was den Leuten einfällt. (Der Christ baum geht ja auch zurück bei jenen, die zu Weih nachten unbedingt unter irgendeiner Südsee sonne braten müssen. Für den Adventkranz glaube ich dies ungefähre Datum ansetzen zu dürfen, weil - zumindest in meinem Linzer Kreis - wahrscheinlich ich den ersten wand; ich hatte den schönen Brauch bei meiner Wörterbuchar beit in Werdau in Sachsen kennengelernt. In die Kirchen kam er viel später.) Depiny verlangte in den Beiträgen eine klar ver ständliche Sprache, und sein Mahnwort könnte manchen heutigen gelehrten Schreibern vor Au gen gehalten werden, die höhere Weisheit mit zunehmender Unverständlichkeit gleichsetzen: Einwandfreie Wissenschaftlichkeit bei verständlicher Form ist überhaupt eine Zauberformel, die die Hei matgaue der Wissenschaft predigen möchten. Jeder Einsichtige wird es nun freilich zugeben, daß nicht alle Fragen der Wissenschaft, nicht alle dornenvollen Wege der Forschung dem Nichtfachmann zugänglich sind. Es soU aber doch stets die Sprache, das Kleid einfach, schlicht und deutsch sein, auf daß nicht etwa an der Form der gute Wille des Mitstrebenden scheitert. Eine dünkelhafte, geheimniskrämende Gelehrtensprache muß nun allgemach zum Wüste überwundener Irrtü mer gehören. Und so rufen die Heimatgaue den Mitarbeitem, aber auch den Lesem die ernste, leider noch immer nicht selbstverständliche Mahnung zu: Sprich deutsch! Die ,,Kleinen Mitteilungen" bringen in buntem Wechsel, worauf ihr Name hinweist: Anregun gen, Berichte, Fragen, die aufgeworfen werden, heimatkundliche Nachrichten zum Tage, viel zur und über die Ausbildung der Lehrer in der Hei matkunde. (Depiny hatte an eine eigene Sparte „Schule und Heimatkunde" gedacht, die ich übernehmen sollte, was aber durch meine Ver setzung an die Lehrerinnenbildungsanstalt Inns bruck unmöglich wurde.) Die Jahrgänge 11, 13 und 16-18 enthalten keine ,,JQeinen Mitteilun gen". »dmolb« .tnben^ktu^ ,,Heimatbewegung in den Gauen" kündet von der Tätigkeit in den heimatkundlichen Vereinigun gen und örtlichen Heimatbünden und im Ober österreichischen Heimatverein, der als Überba die Arbeit der Vereine helfend begleiten sollte. Breiter Raum ist den Berichten über Heimathäu ser und Museen gewidmet, die überall im Land aus der Arbeit der Heimatkundler heraus einge richtet wurden. Viel wertvolles altes Kulturgut wurde da gerettet, das sonst unbeachtet zu den Altwarenhändlern und außer Landes gewandert wäre. Die Freude am Heimathaus ist ja gottlob auch heute noch oder wieder wach, wie ja über haupt ein Gesinnungswandel einzutreten scheint. Man erkennt Heimat wieder als wesent- « Ebenda 4, S. 120. 10 Ebenda 1, S. 6.
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