OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 1/2

Schaft" mit 239 und II. ,,VoIkstum und Volks überlieferung" mit 311 Aufsätzen aufteilen, unter C ,,Heimatarbeit" sind 137 Beiträge angeführt. Jedes Einzelheft beginnt mit umfangreichen Ab handlungen, öfter in Fortsetzungen oder Beihef ten. Sie umfassen hauptsächlich ortskundliche und geschichtliche Arbeiten, auch oft Zusam menhängendes, wie die geologischen Themen Hans Commendas d. Ä., Friedrich Mortons Hallstätter Studien, Georg Lahners Schilderung der Erschließung der Dachsteinhöhlen, die Beiträge Edmund Hallers zum Jesuiten- und Schultheater, Hans Commendas d. J. Tanz- und Volksliedfor schung und die Linzer Stadtvolkskunde, Beiträge zur Bau- und Kunstgeschichte unserer Stifte und Klöster und vieles mehr. Ich wül nur zum Nach schauen anregen. Die Quelle ist da, man möge aus ihr schöpfen! Eine wichtige volkskundliche Grundlage ist hier erschlossen worden mit der Herausgabe von P. Amand Baumgartens ,,Das Jahr und seine Tage in Meinung und Brauch der Heimat"''. Die,,Bausteine zur Heimatkunde" leitet Depiny fol gend ein:® Vom Standpunkt des Heimatschutzes und der For schung ist die Aufsammlung der Volksüberlieferung und der sonstigen heimatkundlichen Erscheinungen besonders wichtig und dringlich. Die Heimatliebe darf uns ja nicht einzig Gefühlssache bleiben, unsere Begei sterung zu SchoUe und Volk muß aus klarer Erkenntnis Nahrung und Überzeugung schöpfen. Deshalb muß die Sammeltätigkeit der einzelnen Vereinigungen von allen Heimatfreunden unterstützt, Gebiete, die bisher unbeachtet blieben, müssen einbezogen werden. Gar viel in Überlieferung und Gewohnheit unseres Volkes ist ja leider eben daran, aus dem LebensbUde der Ge genwart zu schwinden. Mit jedem derartigen Verlust wird aber die Erfassung des Wesens von Land und Leuten um einen Zug ärmer. üm die Wichtigkeit der Sammeltätigkeit besonders hervorzuheben, auf ihre Vielseitigkeit hinzuweisen und zur Mitarbeit anzuregen, soU diesem Gebiete in unserer Zeitschrift ein eigener Werbeabschnitt eingeräumt werden. Was in unserem Volke als sein Be sitz in gesungener oder gesprochener Überlieferung oder als Gepflogenheit lebt oder im letzten Verblassen noch festzustellen ist, soU behandelt werden, ebenso alles, was im Landschafts- und SiecUungsbüd für die Auffassung der Bewohner von Bedeutung ist. Es han delt sich nicht um abschließende Behandlung der Er scheinungen, sondern um die Voraussetzung dazu, um Bausteine zur Kunde von Volk und Heimat. Wer zum Sammeln Gelegenheit hat, möge den Heimatge danken, der uns Trost, Freude und Hoffnung bringen kann, nicht als armes Aschenbrödel vergeblich an die Tür klopfen lassen, sondern der Heimatsache Herz und Ohr öffnen. Wer Sammelergebnisse zur Verfü gung stellen will, ähnliche Erscheinungen in seiner ümgebung beobachtet hat, Berichtigungen, Abwei chungen oder Ergänzungen zum Inhalt der ,,Heimat gaue" bringen kann, ist um freundliche Einsendung an die Schriftleitung gebeten. Zu unbedeutend und ge ringfügig ist sie gewiß nicht, wenn sie auf getreuer Be obachtung fußt und auch über die Herkunft Aufschluß gibt. Wenn es sich um Volksüberlieferung handelt, möge der Ort oder das dem Einsender bekannte Ver breitungsgebiet angegeben werden, ebenso der ümstand, ob die Überlieferung noch heute lebt oder nur mehr alten Leuten bekannt ist. Bei Inschriften, Haus verzierungen u. dgl. ist die nähere Ortsangabe mühe los, aber wichtig; ist eine Jahreszahl festzustellen, so soll sie nicht übersehen werden. Auch Einsendungen, die nicht unmittelbar veröffentlicht werden können, sind nicht vergebens, denn sie werden mit Festhaltung des Gewährsmannes handschriftlich eingereiht und kommen einst bei einer abschließenden Bearbeitung des betreffenden Gebietes zur Geltung. Die Bausteine nehmen naturgemäß den größten Raum ein, zeugen sie doch von der regen Mitar beit aus dem sich rasch vergrößernden Kreis der tätigen Heimatfreunde, von gegenseitiger Anre gung, Ergänzung und Berichtigung, die Depiny aber immer in den Grenzen wissenschaftlicher Sachlichkeit hielt und so einem Abgleiten in per sönlichen Angriff energisch Einhalt gebot. Er verwahrt sich zu gegebenem Anlaß gegen jeden ,,Verstoß gegen das Recht wissenschaftlicher Meinungsäußerung". Denn: „Wenn andere Kenner des Buches und Stoffes mit der Beurtei lung nicht einverstanden sind, so steht ja der in unserem wissenschaftlichen Schrifttum übliche Weg einer sachlichen Gegenäußerung offen." Je der andere Weg der Auseinandersetzung ,,un terwirft die Freiheit des wissenschaftlichen Wor tes der Gunst oder Ungunst der Leser, was im Dienste der Sache nicht angeht. Sachlicher Mei nungsaustausch dagegen kann fruchtbar wer den, Gegensätze zu überbrücken oder doch zu klären, die auf dem Gebiete der Heimatkunde stets vorhanden sein werden, aber nie lünübergleiten dürfen ins rein Stimmungsmäßige. Denn ' Ebenda 7, S. 1 ff., 96 ff. ® Ebenda 1, S. 187.

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