Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich // Inmitten der Mensch// Zur Geschichte, Theorie undPraxis M Oberösterreichische Jahrgang 35 1981 Heft 1/2
Oberösterreichische Heimatblätter Herausgegeben vom Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich Leiter: Wiss. Oberrat Dr. Dietmar Assmann 35. Jahrgang (1981) Heft 1/2 Inhalt Hilde Hofinger - Dietmar A s s m a n n : 25 Jahre Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich 5 Katharina D o b 1 e r: Die Bildungszentren des Oö. Volksbildungswerkes 27 Katharina D o b 1 e r: Heimatpflege in Oberöster reich 33 Herta Peer: Bundesstaatlicher Volksbildungs referent für Oberösterreich - Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung für OD., Büchereistelle 38 Gustav Hof Inger; Verband oberösterreichi scher Volkshochschulen - Eine Säule der Er wachsenenbildung 42 Eranz Stauber: Das Katholische Bildungswerk der Diözese Linz 47 Oberöster- Karl Pömer: Kulturarbeit in Oberöster reich 53 Hans Altenhuber: Zur gegenwärtigen Situa tion und zur zukünftigen Entwicklung der österreichischen Erwachsenenbildung 61 Karl D i 11 i n g e r: Begriffe, Ideen und Initiativen - Kritische Überlegungen zur Bildungs- und Kulturarbeit 69 Kurt Gerhard Bischer: Politische Bildung, All tag und Alltagsbewußtsein - Ein essayistischer Versuch ä fonds perdu 73 Hannelore Blaschek: Marginalien zu einer Geschichte der Bildungswerke 78 Ernst W e n i s c h: Wilhelm Gärtner und die Neuanfänge der Volksbildung in Oberöster reich nach dem Ersten Weltkrieg 86 Martha Khil: Die Heimatgaue Dr. Adalbert Depinys 99 Aldemar W. M. Schiffkorn: ,,Menschen mit brennenden Herzen ..." - Eduard Kriech baum, einer der ersten Weggefährten Aldemar Schiffkorns beim Aufbau des Oö. Volksbil dungswerkes III Eranz Lugmayer: Karl Lugmayer und die österreichische Volksbildung 133 Eduard Seifert: Aldemar Schiffkorn-Ein Ver such, das Charakterbild seiner Persönlichkeit zu entwerfen 142 Biographische Daten 148 Bibliographie 149
Anschriften der Mitarbeiter Sektionsleiter Min.-Rat Dr. Hans Altenhuber, BMUK, Sektion V, Freyung 1, 1014 Wien Dr. Hannelore Blaschek, Leiter des Institutes für Erwachsenenbil dung, Imbergstraße 24, 5020 Salzburg Min.-Rat Dr. Karl Dillinger, BMUK, Abt. 51, Freyung 1, 1014 Wien Prof. Dr. Katharina Dobler, stellv. Leiter der Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung für Oberösterreich, Land straße 31, 4020 Linz Univ.-Prof. Dr. Kurt Gerhard Fischer, Universität Gießen, Erbsen gasse 7, D-6301 Reiskirchen Kammeramtsdirektor-Stellvertreter Gustav Hofinger, Vorsitzender des Verbandes oÖ. Volkshochschulen, Volksgartenstraße 40, 4020 Linz Hilde Hofinger, Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in OÖ., Landstraße 31, 4020 Linz Prof. Martha Khil, Grundbachweg 54/5, 4020 Linz HS-Direktor Franz Lugmayer, Konsulent, 4463 Großraming 142 W. Amtsrat Herta Peer, Förderungsstelie des Bundes für Erwachse nenbildung für OÖ., Büchereistelle, Hafferlstraße 7, 4020 Linz W. Hofrat Dr. Karl Pömer, Leiter der Abt. Kultur des Amtes der o.ö. Landesregierung, Promenade 37, 4020 Linz Univ.-Prof. Dr. Eduard Seifert, Universität Salzburg, Arenberg Straße 19, 5020 Salzburg Dr. Franz Stauber, Leiter des Kath. Bildungswerkes der Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz Hofrat Prof. Dr. Ernst Wenisch, Ulrich-Schreier-Straße 2/1/8, 5020 Salzburg Buch hesprech ungen OStR. Mag. Franz Ser. Brenner, Tongasse 9/12, 1030 Wien cand.phil. Elisabeth Schiffkorn, Unionstraße 49, 4020 Linz Univ.-Prof. W. Hofrat Dr. Franz Lipp, Bürgerstraße 51, 4020 Linz Prof. Dr. Harry Slapnicka, Leiter d. Abt. Zeitgeschichte und Doku mentation am OÖ. Landesarchiv, Anzengruberstraße 19, 4020 Linz Senatsrat Dr. Georg Wacha, Direktor des Linzer Stadtmuseums, Beth lehemstraße 7, 4020 Linz Zuschriften (Manuskripte, Besprechungsexemplare etc.) und Bestel lungen sind zu richten an den Herausgeber: Landesinstitut für Volks bildung und Heimatpflege in OÖ., 4020 Linz, Landstraße 31 (Landes kulturzentrum Ursulinenhof), Tel. (0 73 2) 71 5 17 u. 71 5 18. Redak tion: Wiss.OberratDr. DietmarAssmannundWiss. Rat Dr. Aldemar W. M. Schiffkorn, Anschriften siehe Herausgeber. Verlag: Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Ober österreich. Gesamtherstellung: Oberösterreichischer Landesverlag, 4020 Linz, Landstraße 41. Für den Inhalt der einzelnen Beiträge zeichnet der jeweilige Verfasser verantwortlich. Alle Rechte vorbehalten. Festgabe für Aldemar Schiffkorn ISBN 3-85393-019-0
Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich Zur Geschichte, Theorie und Praxis
Es hat sich bewährt, im Rahmen dieser Zeitschrift gelegentlich eine thematische Nummer herauszu bringen. Sowohl das ,,Bauernkriegs-Heft" (29. Jg., 1975, 3/4) wie auch das ,,Innviertel-Heft" (32. Jg., 1978, 3/4) haben begeisterte Aufnahme gefunden. Die vorliegende Nummer der 00. Heimatblätter bringt verschiedene Beiträge zur Situation, und in einigen Beispielen auch zur Geschichte der Erwach senenbildung sowie der Heimatpflege, und damit auch der Kulturarbeit vor allem in unserem Bundes lande. Kompetente Fachleute stellten die Beiträge gerne zur Verfügung, zumal der Anlaß für dieses dem Thema ,,Volksbildung und Heimatpßege in Oberösterreich" gewidmete Heft ein besonderer ist: W. Hofrat Prof. Dr. Aldemar Schiffkorn feierte am 26. Juli 1980 seilten 65. Geburtstag und mit Ende 1980 trat er- wie es offiziell heißt-in den dauernden Ruhestand. Daß dieser,,Ruhestand" nur seine amt lichen Funktionen betrifft, hoffen alle, die je mit ihm zusammengearbeitet haben. Als langjähriger Leiter des Landesinstitutes für Volksbildung und Hei matpflege, der Förderungsstelle des Bundes für Er wachsenenbildung für Oherösterreich und des 00. Volksbildungswerkes ist er, wie kein anderer, mit dem Auf- und Ausbau des Volksbildungswesens in Oberösterreich nach dem Ziveiten Weltkrieg ver bunden und gab auch viele Impulse in gesamtöster reichischen Erwachsenenbildungs-Organisationen. Seinen Initiativen und seiner Persönlichkeit ver dankt das Volksbildungswesen in seinen vielfältigen und vielumfassenden Bereichen nicht nur eine Fülle großartiger Anregungen, sondern auch deren ziel strebige Durchführung, wie dies in den meisten Bei trägen dieses Heftes zum Ausdruck kommt. Damit soll dieses Heft zugleich eine bescheidene Festgabe für den Jubilar sein, mit der die Mitarbeiter und die Schriftfleitung der 00. Heimatblätter ihre Hochschätzung und Dankbarkeit dem ehemaligen Institutsleiter, vor allem aber dem Kollegen und Freund zum Ausdruck bringen möchten. Schon der Begründer der ,,Heimatgaue" (der Vorläuferpubli kation dieser Zeitschrift), Dr. Adalbert Depiny, war nicht nur ein eifriger und erfolgreicher Heimatfor scher, sondern - und vielleicht auch gerade deswe gen - in gleicher Weise auch Heimatpfleger und Volksbildner. Diese Tradition hat in W. Hofrat Prof. Dr. Aldemar Schifflwrn ihre gediegene Fortsetzung erfahren und soll auch in diesem ersprießlichen Sinne weitergeführt werden. Herausgeber und Redaktion
25 Jahre Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich Von Hilde Hofinger und Dietmar Assmann „Volksbildung ist eine der bedeutungsvollsten Gegenwartsaufgaben, gilt es doch den heute vielfach entwurzelten und unsicher geworde nen Menschen wieder in die richtige Bezie hung zu Welt, Leben und höherem Sein zu setzen und die gestörten Harmonien wieder herzustellen. Nicht nur um Wissen, Kennt nisse und Fähigkeiten geht es, sondem darum, den Menschen wieder in die gegebene Ord nung zu stellen, ihn zu verwurzeln und zu fe stigen, damit wahre Lebenshilfe zu leisten und Brücken von Mensch zu Mensch, von Stand zu Stand und von Volk zu Volk zu schlagen." (Landeshauptmann DDr. Heinrich Gleißner, 1948)' Genau genommen wäre bereits Anfang 1980 die ses Jubiläum zu feiern gewesen, da das Landes institut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich laut Regierungssitzungsbeschluß vom 23. August 1954 unter Vorsitz von Landes hauptmann DDr. Heinrich Gleißner mit Wirk samkeit ab 1. Jänner 1955 als selbständige Landeseinrichtung gegründet wurde. Als Leiter wurde der bereits mit der Führung der Geschäfte des ,,OÖ. Volksbildungswerkes" im Rahmen der Abteilung Kultur des Amtes der o.ö. Landes regierung betraute Landesregierungsrat (seit 1966 W. Hotrat) Dr. Aldemar Schiffkorn bestellt, der genau 26 Jahre lang diesem Institut vorstand. Zugleich wurde Dr. Schittkorn ,,Bundesstaatli cher Volksbildungsreferent" als Nachfolger von Hotrat Dr. Hans Commenda (ab 1973 wurde diese Dienststelle umbenannt in ,,Förderungs stelle des Bundes für Erwachsenenbildung für Oberösterreich"). Da zum Zeitpunkt der Erstel lung dieses Berichtes die Statistik für das Jahr 1980 noch nicht vorliegen konnte, beträgt der sta tistisch erfaßbare Zeitraum genau 25 Jahre; Grund genug, einen kurzen Überblick über die Zielsetzung und Autgabenbereiche dieses Insti tutes, aber auch über deren Verwirklichung und Ausweitung in Anpassung an die erforderlichen Umstände und gegebenen Möglichkeiten zu vermitteln. Mit der Schattung eines derartigen Landesinsti tutes war Oberösterreich das erste und viele Jahre lang das einzige Bundesland Österreichs, das in dieser Weise die Notwendigkeit erkannte, die Be strebungen der Erwachsenenbildung und Heimatpflege umfassend zu fördern und eine Basis der Koordination und gemeinsamen Arbeit zu schatten. Daß die verantwortlichen Landespoliti ker die Zeit für reit erachteten, für diese Agenden ein eigenes Landesinstitut zu schatten, zeugt von der enormen Aufbauarbeit, die in den Jahren 1947 bis 1954 geleistet wurde^, und von der Aner kennung, die diese Arbeit bei den maßgeblichen öffentlichen Stellen und Institutionen, aber auch in der Bevölkerung gefunden hatte. In Anbetracht der Vielfalt der Organisationstormen und desgleichen der Bildungsziele, die das Oö. Volksbildungswerk charakterisieren, und geradezu vorausschauend auf einen eventuellen zukünftigen sozio-kulturellen Strukturwandel, ist der Aufgabenkreis^ des Landesinstitutes zwar sehr umfangreich, aber flexibel formuliert. Er stellt die Grundlage dieses Berichtes dar, indem die einzelnen Aufgabengebiete gesondert darge stellt werden: 1. Aktivierung des Volksbildungsgedankens und der Heimatpflege in ideeller und organi satorischer Hinsicht In unserer pluralistischen Gesellschaft wird der Begriff Volksbildung je nach Weltbild und An schauung des einzelnen naturgemäß verschieden ausgelegt. Wenn Dr. Schiffkorn die oberösterrei chische Erwachsenenbildung unter den Leitge danken stellte, ,,Das Oö. Volksbildungswerk er strebt die Veredelung des Einzelmenschen durch Pflege der Charakterbildung und die Erweckung und Aktivierung eines Bildungsideals im Geiste Adalbert Stifters'"^, so hat ihm die Entwicklung völlig recht gegeben. Dieser Leitgedanke paßt sowohl in die erste Nachkriegszeit, in der neben dem materiellen Wiederaufbau auch eine neue Bildungswelle mit dem Willen nach geistiger ' In: Oö. Volksbildungswerk, Tätigkeitsbericht 1947/48, Linz 1948, S. 3. ^ Aldemar Schifßorn: 10 Jahre Oberösterreichisches Volks bildungswerk. Festschrift des Landesinstitutes für Volks bildung und Heimatpflege in Oberösterreich (= Schriften reihe d. OO. Volksbildungswerkes, Bd. 5), Graz 1957. 3 In: Mitteilungen d. OO. VBW, 5. Jg. (1955), Nr. 1, S. If. '' Aldemar Schiffkorn: Das Volksbildungswerk; in: Ober österreich. Wesen und Leistung, hrsg. von der o.ö. Lan desregierung, 1951/1952, S. 125.
Neuorientierung einsetzte, wie auch in die Gründungszeit des Landesinstitutes, und er hat auch heute noch seine volle Gültigkeit. Es wurde eine klare geistige Ausrichtung nach demokrati schen Gesichtspunkten getroffen, wobei neben reiner Wissensvermittlung von vornherein stets auch die geistig-seelische Bildung sowie die poli tische Bildung, im weitesten Sinn dieses Begrif fes, im Vordergrund standen. Diese Grundtendenz drückt sich wohl am besten in den von Dr. Schiffkorn erstellten sechs Auf gabenbereichen der allgemeinen Volksbildungs werke aus, die lauten:^ 1. Auseinandersetzung mit sittlichen und religiösen Fragen und Wertordnungen nach dem Prinzip echter Toleranz, 2. Staats- und mitbürgerliche Erziehung im Geiste der Demokratie unter besonderer Berücksichtigung der Pflege österreichischer Tradition und des Heimat gedankens, 3. soziale und praktische Lebensfragen und Anliegen, 4. Pflege und Entfaltung musischer Kräfte im Men schen, 5. Eörderung der Allgemeinbüdung durch Öffnung erweiterter geistiger Horizonte auf dem Gebiet der Geistes- und Naturwissenschaften, wie der Kunst und Technik, 6. Erschließung von Möglichkeiten für die ländliche Bevölkerung, an kulturellen Veranstaltungen in größeren Zentren teilzunehmen. Diese Grundsätze für eine zielführende Arbeit sind auch in den ,,Richtlinien für die Arbeitsge meinschaft Oö. Volksbildungswerk" enthalten. Diese ,,Richtlinien"® wurden bei den ,,Orter Ge sprächen 1955" (9. Jahrestagung des Oö. Volks bildungswerkes) von den Teilnehmern unter Lei tung von Dr. Aldemar Schiffkorn und unter fach licher Beratung von Landesamtsdirektor W. Hof rat Dr. Johann Hirsch erstellt und beschlossen. Ihre Anerkennung ist Voraussetzung zum Beitritt in diese freie Arbeitsgemeinschaft. Aus verschiedenen Diskussionsbeiträgen seien zwei Stellen zitiert, die charakteristisch für die Arbeit des Oö. Volksbildungswerkes und des gleichen für dessen Vorort, nämlich das Landes institut für Volksbildung und Heimatpflege, sind; W. Hofrat Dr. Johann Hirsch: Bei der Volksbildung handelt es sich ,,auch um eine Bildung des Herzens im realistischen Sinn, nämlich um eine Bildungsarbeit, die mit dazu beiträgt, unser Volk fähig zu machen, im gei stigen und gesellschaftlichen Wettbewerb mit anderen Nationen zu bestehen"''. Hofrat Dr. Hans Commenda: ,,Die Volksbildungsarbeit wird nur dann Erfolg haben, wenn sie sich der Gesetze des Gemeinschaftslebens bedient . . . Höchste Auf gabe der Volksbildung ist es, die Menschen zu befähi gen, daß es über den Streit des Alltags hinaus etwas gibt, was höher steht; das ist die Gemeinsamkeit, das sind die hohen unverrückbaren Ziele der Menschheit bis zu dem Höchsten hinauf."® Der Mensch als Gemeinschaftswesen ist am be sten in seinen volkskulturellen Bereichen zu ver stehen und zu erfassen. Kulturelle Erwachse nenbildung ist daher seit langem ein wesentlicher Aufgabenbereich, der vom Landesinstitut seit seiner Gründung wahrgenommen wird, wie im folgenden noch ausführlicher darzustellen ist. Damit verbunden ist die Weckung und Entfal tung kreativer Anlagen. ,,Volkskultur heute" und ,,Heimat" als Generalthemen der letzten beiden Jahrestagungen des Oö. Volksbildungs werkes sind somit nur die konsequente Folge rung jahrelanger Arbeit, die nunmehr auch von höchster Seite als notwendige Bildungsarbeit er kannt wird.^ Letztlich ist Erwachsenenbildung als „Lebenshil fe" zu verstehen. Das galt nicht nur für die Grün dungszeit des Landesinstitutes, das gilt auch für die Erstellung von Arbeitsplänen und Mitarbei terausbildungen in der Gegenwart. ,,Ich bin überzeugt, daß auch in der Zukunft Lebenshilfe im weitesten Wortsinn von der Erwachsenenbil dung geleistet werden muß. Darum wird der Er wachsenenbildner seine wahre Aufgabe immer darin sehen müssen, für andere da zu sein.''^" Und die Mitarbeiter im Landesinstitut für Volks bildung und Heimatpflege sehen darin eine ihrer wichtigsten Aufgaben, den vielen ehrenamtlich tätigen Erwachsenenbildnern und Heimatpfle gern, den Multiplikatoren im ganzen Land, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, Initiativen zu ' Aldemar Schifßorn: Das Notwendige in bescheidenem Rahmen möglich machen . . .-Die Arbeit der allgemeinen Volksbildungswerke; in: 10 Jahre Verband österreichi scher Bildungswerke {= Schriften zur Volksbildung d. BMfU, Bd. 17), Wien 1964, S. 75. ^ Erstmals veröffentlicht in: Mitt. d. Oö. VBW, 4. Jg. (1955), Nr. 22/23, S. 70ff. - Bei dieser Jahrestagung wurde auch das für die Mitgliedseinrichtungen des Oö. Volksbüdungswerkes zur Durchführung ihrer Arbeitsprogramme so wichtige Landesgesetz vom 17. Nov. 1954 über das Ver anstaltungswesen ausführlich besprochen. ' Ebenda, S. 12. 8 Ebenda, S. 14f. 8 Vgl. die Ergebnisse der Arbeits- und Studientagung „Volkskultur" vom 15. bis 19. September 1980 im Bundes institut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang, veranstal tet vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst. '8 Aus der Eröffnungsansprache von W. Flofrat Dr. Aldemar Schiffkorn zur 34. Jahrestagung des Oö. Volksbildungs werkes am 3. öktober 1980. In: Mitt. d. Oö. VBW., 31. Jg. (1981), Nr. 1-3, S. 15.
setzen und sie in den vielfältigsten Fragen zu be raten; diese Leistungen sind nur schwer stati stisch zu erfassen, sind aber die Voraussetzung für die erbrachten Leistungen des Landesinstitu tes und des Oö. Volksbildungswerkes, von de nen die seit 1951 herausgegebenen ,,Mitteilun gen des Oö. Volksbildungswerkes" berichten. 2. Wahrnehmung der Interessen der freien Arbeitsgemeinschaft „Oberösterreichisches Volksbildungswerk" In ihrer Sitzung vom 30. Juni 1947 beschloß die 0.ö. Landesregierung, die dem Lande zufallen den Aufgaben auf dem Gebiet der Volksbildung vom Amt der o.ö. Landesregierung im Rahmen der Abteilung Kultur unter der Sammelbezeich nung ,,Oberösterreichisches Volksbildungs werk" wahrzunehmen. Wie es im Erlaß des Lan deshauptmannes von Oberösterreich vom 2. Fe bruar 1948^^ heißt, bestehen ,,diese Aufgaben in der Aktivierung, wirksamen Zusammenfassung und Unterstützung aller volksbildnerischen Kräfte und Bestrebungen und (sie) ergeben sich aus den vom Bundesministerium für Unterricht aufgestellten vier allgemeinen Grundsätzen für die Volksbildungsarbeit, nämlich: 1. Erziehung zu demokratischer Gemeinschaft, 2. Erziehung zu einem österreichischen Staats und Kulturbewußtsein, 3. Erziehung zum aktiven Miterleben der Kultur, 4. Hebung der Lebens- und Berufstüchtigkeit". Bei der ersten Tagung des Oö. Volksbildungs werkes am 9. September 1947, zu der der Kultur referent der o.ö. Landesregierung, Landesrat Ja kob Mayr, Vertreter der Gemeinden und des kul turellen Lebens eingeladen hatte, entwickelte Dr. Schiffkorn den ersten vorläufigen Arbeits und Organisationsplan. Es war zunächst ,,fest zustellen, daß das Oö. Volksbildungswerk keine bloße Veranstaltungsagentur ist, aber auch keine Schule im landläufigen Sinn und schon gar nicht eine alles gleichschaltende zentralistische Ein richtung ... es gilt, den Gedanken der Volks bildung hinauszutragen, selbst in die kleineren Landgemeinden; denn Bildung soll kein alleini ges Privileg der Städter sein . . Am 19. November 1947 fand dann im Landtags sitzungssaal als Abschluß einer vom Bundes staatlichen Volksbildungsreferenten für Öberösterreich, Dr. Hans Commenda, durchgeführ ten Volksbildnertagung die feierliche Promulgation des Oö. Volksbildungswerkes durch Lan deshauptmann DDr. Heinrich Gleißner statt, bei der der Wiener Universitätsprofessor Dr. Alois Dempf den Festvortrag hielt, dessen Thema für die damalige Zeit bezeichnend war: „Zwischen Hoffnung und Verzweiflung". Das bereits 1943 gegründete Katholische Bildungswerk Linz^^ und die am 25. September 1947 konstituierte Lin zer Volkshochschule traten dem ÖÖ. Volksbil dungswerk bei, in Grieskirchen und Wels, wei ters in Altheim, Braunau am Inn, Gallneukirchen, Gmunden, Kirchdorf an der Krems, Leonfelden, Mattighofen, Mauerkirchen, Mondsee, Neußerling, Obernberg am Inn und Steyr waren die Vorbereitungen zur Errichtung örtlicher Volksbildungswerke schon weit gediehen. Zwei hervorragende Veranstaltungen gewannen der noch jungen Arbeitsgemeinschaft erstes An sehen: Die am 28. November 1947 durchgeführte Festfeier ,,50 Jahre österreichische Zivilverfah rensgesetze" und die vom 19. März bis 16. Aprü 1948 gemeinsam mit der Volkshochschule Linz durchgeführte Universitätsvortragsreihe über ,,Praktische Staatswissenschaft". Bereits nach einjährigem Bestand zählte das Oö. Volksbildungswerk 34 ständige Einrichtun gen, darunter die Volkshochschule Linz, fünf be zirkliche, 15 örtliche Volksbildungswerke, elf ka tholische Bildungswerke und zwei volksbildne risch tätige Vereine. Die erste offizielle Statistik Ende des Jahres 1948 weist 43 Mitgliedseinrich tungen aus, die 1231 Volksbildungsveranstal tungen mit 115.398 Teilnehmern registrieren konnten. Unermüdlich warb Dr. Schiffkorn mit Referaten und Vorträgen in allen Vierteln unseres Landes, in Rundfunkvorträgen und mit zahlrei chen Pressebeiträgen für die Mitarbeit im ÖÖ. Volksbildungswerk, gründete örtliche Volksbildungswerke, örtliche katholische Bil dungswerke, erkannte aber auch die vielseitigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit bereits bestehenden Kulturvereinen und Gemeinschaf ten, die er für die Ziele des ÖÖ. Volksbildungs werkes gewann und in die Arbeitsgemeinschaft Erlaß des Landeshauptmannes von Oberösterreich vom 2. Februar 1948 „Oö. Volksbildungswerk", Präs ZI,-16.213/1, veröffentlicht in der ,,Amtlichen Linzer Zei tung" vom 13 . 2. 1948, Folge 7. Aus der Rede Dr. Schiffkorns bei der ersten Tagung des Oö. Volksbüdungswerkes am 9. 9. 1947. Vgl. den Beitrag von Franz Stauber in diesem Heft, S. 47ff. Vgl. den Beitrag von Gustav Hofinger in diesem Heft, S. 42ff. Aldemar Schifßom: Zum einjährigen Bestand des Oö. Volksbüdungswerkes; in: „Oö. Kulturbericht" vom 17. September 1948, Folge 38, hrsg. vom ,,Institut für Lan deskunde von Oö.".
eingliederte. Heute bilden diese großen Landes-Arbeitsgemeinschaften, die regionalen und örtlichen Gemeinschaften, die ,,Sondereinrich tungen mit speziellen Zielsetzungen in der Er wachsenenbildung", eine Stärke der Arbeitsge meinschaft, die damit im Laufe der Jahre bewie sen hat, allen Initiativen und Möglichkeiten offen zu sein. Die Jahre 1949 bis 1954 standen im Zeichen einer überraschend gedeihlichen und vielseitigen Ent faltung der jungen Arbeitsgemeinschaft, auch wenn so manche anfangs vielversprechende Idee nicht realisiert werden konnte, und auch örtliche Bildungseinrichtungen ihre Tätigkeiten wieder einstellten. Der entscheidenden Rolle, die der Braunauer Arzt, Heimatforscher und Heimat pfleger Dr. med. et Dr. phil. Eduard Kriechbaum in den ersten Aufbaujahren des Oberösterreichi schen Volksbildungswerkes spielte, ist ein eige ner Beitrag in dieser Nummer gewidmet^®; die Hilfen und Anregungen, die der damalige Bundesstaatliche Volksbildungsreferent Hofrat Dr. Hans Commenda^'' der jungen Arbeitsge meinschaft angedeihen ließ, sind im Beitrag über die Förderungsstelle des Bundes für Erwachse nenbildung für Oberösterreich^® erwähnt. Der erste thematische Schwerpunkt in den Ar beitsprogrammen der örtlichen Volksbildungs einrichtungen wurde im Goethe- und Stelzhamerjahr 1949 mit rund 150 Veranstaltungen ge setzt, die der Pflege unserer Muttersprache - Schriftsprache und Mundart - gewidmet waren. Bei der Jahrestagung 1950, die sich mit dem ein schlägigen Thema ,,Bildung und Berufsförde rung" beschäftigte, wurde ein engerer Kontakt mit den Bildungsreferenten der drei großen oberösterreichischen Kammern (Handelskammer, Arbeiterkammer und Landwirtschaftskammer) geschlossen, der sich in den kommenden Jahr zehnten in einer stets guten Zusammenarbeit do kumentierte. So funktioniert die Landesorgani sation Oberösterreich der ,,Konferenz der Er wachsenenbildung Österreichs" de facto, nicht de iure, breits seit jener Zeit in erfreulicher Weise. In den frühen fünfziger Jahren wurden die Grundlagen für die heutige Struktur des Oö. Volksbildungswerkes geschaffen. Gleichar tige Erwachsenenbildungseinrichtungen schlös sen sich in Verbänden und Arbeitsgemeinschaf ten innerhalb der Landesarbeitsgemeinschaft zu sammen, um eine intensivere organisatorische und fachliche Zusammenarbeit zu ermöglichen. Über Anregung des damaligen Leiters der Mu sikschule und des Hausmusikwerkes in Neu markt a. H., Konsulent Prof. Ing. Ludwig Makovsky, beschlossen die bei der 6. Jahrestagung in Schloß Ort am Traunsee vom 25. bis 31. Au gust 1952 anwesenden Musikschulleiter, sich in einer Arbeitsgemeinschaft zusammenzuschliessen: der Beginn einer Entwicklung, die in einem eigenen Kapitel noch darzustellen sein wird. Für den 26. und 27. September 1953 hatte das Oö. Volksbildungswerk alle Leiter der in Ober österreich in den letzten Jahren entstandenen Volkshochschulen und volkshochschulähnlichen Einrichtungen zu einer Tagung eingeladen, bei der die Gründung des ,,Verbandes der Volks hochschulen im Oö. Volksbildungswerk" un ter dem Vorsitz des Direktors der Volkshoch schule Linz, Prof. Dr. Herbert Grau, beschlossen wurde. Die erste Laienspieltagung des Oö. Volksbil dungswerkes im Sommer 1952 brachte den Ent schluß der Teilnehmer zur Gründung der ,,Ar beitsgemeinschaft der Laientheatergruppen im Oö. VoLksbildungswerk", die ihr erster Leiter, Prof. Wolfgang Dobesberger, zu einer das ganze Bundesland umfassenden leistungsfähigen Ein richtung ausbaute. Auch dieser Bereich der musi schen Bildungsarbeit wird im folgenden noch näher beleuchtet werden. Die örtlichen katholischen Bildungswerke, die an Anzahl und Bedeutung im Rahmen der ober österreichischen Erwachsenenbildung ständig zunahmen, fanden 1955 ihren Vorort im Katholi schen Bildungswerk der Diözese Linz. Das Bil dungsreferat des österreichischen Gewerk schaftsbundes, Landesexekutive Oberösterreich, scheint erstmals in der Statistik des Jahres 1965 auf, das erste Evangelische Bildungswerk in Ried i. L, dem im Laufe der Jahre 12 weitere gefolgt sind, finden wir in der Jahresstatistik 1958, ebenso die Oö. Volkswirtschaftliche Gesell schaft. Eine weitere Mitgliedergruppe des Oö. Volks bildungswerkes - gering an Zahl, groß an Bedeu tung — sind die oberösterreichischen Bildungs heime: das Bäuerliche Bildungsheim Tollet des Landwirtschaftlichen Bildungsvereins, jetzt Bil dungshaus St. Magdalena-Linz, das Bildungs haus Schloß Puchberg sowie das Betriebsseminar Linz der KAJ. Von Aldemar W. Schiffkorn, in diesem Heft, S. III ff. " Vgl. Hans Commenda: Erinnerungen eines Linzer Volks bildners (= Schriftenreihe des Oö. Volksbildungswerkes, Bd. 10, Linz 1961. In diesem Heft, S. 38ff.
V 0 i. Beratung, Förderung imd Betreuung aller Be strebungen auf dem Gebiete der Volksbil dung und Heimatpflege wie LANDESINSTITUT FÜR VOLKSBILDUNG UND HEIMATPFLEGE IN 00. jevoiKsnocW^"" "esötg'Wera, Stand: Ende 1980 Den vier Bildungszentren des Oö. Volksbil dungswerkes ist-ihrer Bedeutung entsprechend - ein eigener Beitragt® gewidmet. Zu dieser Struktur der Arbeitsgemeinschaft ,,OÖ. Volksbildungswerk" darf abschließend bemerkt werden, daß es sich ,,um ein mobiles und kooperatives Organisationssystem der Er wachsenenbildung handelt, das unserer pluralistischen Gesellschaft Rechnung trägt", und daß diese ,,pluriformen Organisationsstrukturen die Entwicklung von orts- bzw. gruppenspezifischen Initiativen und Aktionen der Erwachsenenbil dung wesentlich erleichtern"^". Wenngleich die ehrenamtlichen Leiter der Mit gliedeinrichtungen des Oö. Volksbildungswer kes aufgrund der Erfahrungen der ersten Auf baujahre in den von ihnen selbst beschlossenen ,,Richtlinien" der Arbeitsgemeinschaft größten Wert auf die Autonomie und Eigenverantwort lichkeit der einzelnen Mitgliedseinrichtungen legten, so wird doch mit großer Dankbarkeit der o.ö. Landesregierung gegenüber anerkannt, daß vorerst in der freien Arbeitsgemeinschaft ,,OÖ. Volksbildungswerk" und mit 1955 im ,,Landesinstitut für Volksbildung und Heimat pflege" nach dem Subsidiaritätsprinzip der Bil dungspolitik in einem demokratischen Rechts staat ein Vorort geschaffen wurde, der die Inter essen der Arbeitsgemeinschaft nach außen ver tritt und die Leistungen der örtlichen Mitarbeiter und Einrichtungen dokumentiert. a) aller in der Arbeitsgemeinschaft „Oberöster reichisches Volksbildungswerk" vereinigten Volksbildungseinrichtungen Beratung Da die oberösterreichischen Volkshochschulen und die katholischen Bildungswerke über jeweils einen eigenen Vorort verfügen, konzentriert sich die Beratung vor allem auf - örtliche Volksbildungswerke und ähnliche Ein richtungen, wie Kulturringe u. dgl. bei der Er stellung ihrer Arbeitsprogramme, die hinsicht lich der inhaltlichen Schwerpunkte auf die So zialstrukturen und aktuellen Probleme der Veranstaltungsorte und auf das jeweilige Jah resthema des Oö. Volksbildungswerkes, das mit der Thematik der Jahrestagungen gegeben ist, konzipiert sein sollen; - Landesarbeitsgemeinschaften und -verbände sowie Regional- und Bezirkseinrichtungen, die in ihren Untergliederungen viele Tausende Mitarbeiter haben, und deren Programme und Veranstal tungen in überwiegendem Maße in direkter Kooperation mit dem Landesinstitut durchge führt werden. Zielgruppenorientierte Initiati ven stehen dabei im Vordergrund; - Einrichtungen mit speziellen Zielsetzungen, deren einzelne Gruppierungen noch in einem weite ren Kapitel besonders angeführt werden und die zu ihrer Betreuung eine besonders inten sive kooperative Beratung und Betreuung er fordern; - Gemeindekulturreferenten und Betriebskulturrefe renten, die in zunehmendem Maß das Service des Landesinstitutes in Anspruch nehmen, sei es bei der Planung von Kultur- und Bildungswochen^i, bei der Fest- und Feiergestaltung, in der Gemeinwesenarbeit, bei Aktionen und An liegen im Rahmen einer umfassenden Heimatpflege^^; Von Katharina Dohler, in diesem Heft, S. 27ff. Aldemar Schiffkorn: Das Oberösterreichische Volksbil dungswerk. Strukturen - Dimensionen - Perspektiven; in: Kulturzeitschrift Oberösterreich, 29. Jg. (1979), Heft 3, S. 2. Vgl. Hilde Hofinger: Kultur- und Bildungswochen in Ober österreich; in: Oö. Heimatblätter, 31. Jg. (1977), S. 3-18. Vgl. den diesbezüglichen Beitrag von Katharina Dobler in diesem Heft, S. 33 ff.
- Gemeinden, Gruppen, Vereine, Verbände, die die Errichtung einer örtlichen Bildungseinrichtung oder die Eingliederung einer bereits bestehen den Initiativ- oder Aktionsgruppe im weiten Feld der Bildungsarbeit in die Arbeitsgemein schaft ,,OÖ. Volksbildungswerk" anstreben; - Einzelpersonen, die als Kursleiter, Vortragende, Experten, Künstler usw. Kontakt zu den Ein richtungen der oberösterreichischen Erwach senenbildung suchen, oder als Kursteilnehmer in den Bildungszentren des Oö. Volksbil dungswerkes; als Angehörige einzelner Mit gliedgruppen des Oö. Volksbildungswerkes oder durch Presseberichte oder Rundfunkin terviews auf das Landesinstitut aufmerksam geworden, Beratung in Bildungsfragen und sonstigen einschlägigen Anliegen suchen, sei es, daß eine Kursteilnahme gewünscht wird, sei es, daß man ein Kleindenkmal restaurieren möchte, eine Volkstanzgruppe sucht, in wel cher der Betreffende gerne mittun möchte usw. Die Palette der Anliegen und Anfragen, die an das Landesinstitut herangetragen werden, ist vielfarbig und weitgefächert, ihre taxative Auf zählung würde viele Seiten füllen. Hilfen für die Beratung stellen neben der vorhan denen Fachbibliothek vor allem dar; 1. ein reichhaltiges Archiv verschiedenster Pro gramme, 2. die durch die örtlichen Mitarbeiter laufend eingesandten Erfahrungsberichte, 3. die guten Kontakte des Landesinstitutes zu Behörden, Kammern und sonstigen Institu tionen des öffentlichen und kulturellen Le bens, 4. selbsterarbeitete Hilfen in Eorm von Publika tionen, ,,Mitteilungen" und Werkheften, de ren Zusammenstellung im Kapitel 3d zu fin den ist, weiters in Eorm von Vorträgen und Referaten, Aufsätzen und Presseberichten sowie in der Sammlung entsprechenden Bera tungsmaterials wie Diareihen, eines Fotoar chivs, einer Spieltextekartei, einer Referen tenkartei, die derzeit allerdings neu bearbeitet werden muß. Abschließend sollen einige Zahlen das Arbeits pensum der Beratungen verdeutlichen, die von einer ,,Blitzhilfe" in der Dauer von wenigen Mi nuten bis zur stundenlangen Erarbeitung eines Jahresprogrammes, der Programmierung einer Kultur- und Bildungswoche oder langwierigen Vereinbarungen mit Kursleitern reichen: Mündliche Beratungen Schriftliche Beratungen und Interventionen Sammelaussendungen, Rundschreiben etc. Kursanmeldebestätigungen Detailausschreibungen zu 182 Kursen 197 ca. 5000 Förderung Die Eörderung der oberösterreichischen Volks bildungseinrichtungen durch das Landesinstitut geschieht in dreifacher Hinsicht: - in ideeller Weise durch die Schaffung von Kon takten und entsprechende Öffentlichkeitsar beit, - in fachlicher Weise durch Programm- und Eortbildungsangebote, thematische Schwer punktsetzungen, Publikationen und Vermitt lung von Lehrbehelfen, - in finanzieller Weise. Das Land Oberösterreich trägt nicht nur den gesamten Personal- und Sachaufwand des Landesinstitutes, in dessen Rahmen auch ein entsprechender Betrag zur Durchführung kostenloser Fortbildungsta gungen für die ehrenamtlich tätigen Leiter ört licher Mitgliedseinrichtungen des öö. Volks bildungswerkes enthalten ist, sondern trifft im Landesvoranschlag auch entsprechende För derungsmaßnahmen für die Einrichtungen der Erwachsenenbildung und zur Förderung hei mischen Volks- und Brauchtums. Über die ge samtösterreichischen Verbände der Erwach senenbildung, auf die an anderer Stelle noch näher eingegangen wird, gehen den oberöster reichischen Volksbildungseinrichtungen seit 1956 auch jährliche Eörderungsbeträge des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst zu. An dieser Stelle sei auch dankbar erwähnt, daß die örtlichen Erwachsenenbildungsein richtungen entsprechende finanzielle Förde rungen auch von Kammern und Gemeinden, von Geldinstituten, Medien und Privatfirmen erfahren. Voraussetzung für Förderungsmaßnahmen der öffentlichen Hand ist die Dokumentation der Lei stung, die vom Landesinstitut in alljährlichen Leistungsberichten und Statistiken^^ nachgewie sen wird. Erschienen in den ,,Mitteilungen des Oö. Volksbildungswerkes" bzw. als eigene Publikationen (1947/48, 1949, ab 1960).
Nachstehende Tabelle soll mit einigen wenigen Daten die Entwicklung des Oö. Volksbildungs werkes und seiner Mitgliedeinrichtungen in knapper Form ausweisen: Ende 1948 nach etwas mehr als einjährigem Zahl der Mitgliedseinrichtungen des Oö. VBW Zahl der Veranstaltungen Zahl der Veranstaltungsbesuche bzw. -teilnehmer Bestehen 43 1.261 151.546 1955 bei der Gründung des Landesinstitutes 167 4.928 583.564 nach 25jährigem Bestand des Landesinstitutes 698 26.832 1,733.456 Erste Konsulentenernennung im Jahr 1956; v. l. n. r. Reinhold Friedl, Wolfgang Dobesberger, Ernst Huber, der damalige Leiter der Abteilung Kultur des Amtes der o.ö. Landesregierung, Dr. Hans Wopelka, und Hofrat Dr. Hans Commenda. Betreuung Das Landesinstitut und seine Mitarbeiter sind darum bemüht, den ehrenamtlichen Erwachse nenbildnern und Heimatpflegern das Gefühl zu vermitteln, in der Landeshauptstadt einen zuver lässigen Zentralstützpunkt zu besitzen, der dann mit allen seinen Möglichkeiten der Vermittlung und Hilfestellungen wirksam wird, wenn dies benötigt und gewünscht wird. Die Betreuung reicht von Vorträgen am Ort und Teünahmen an Veranstaltungen, über Besorgung von Werbehilfen, über Zusendung von kostenlo sen Rahmenplakaten (1979: 4966), Lehrmaterial (wie Tonfilme, Tonbänder, Diaserien), Regelung von Abgaben- und Steuerfragen, Vermittlung von Vortragenden und Kursleitern, Herstellung von Kontakten, Regelung von örtlich auftreten den Schwierigkeiten, bis zur Betreibung von Dienstfreistellungen zur Teilnahme an Volksbil dungsfortbildungskursen usw. Sensibilität und Flexibilität, Einfallsreichtum, Kontaktfreudigkeit und unbürokratische Organi sation und Improvisation - das sind die Eigen schaften, die die örtlichen Erwachsenenbildner und Heimatpfleger von den hauptamtlichen Mit arbeitern im Landesinstitut erwarten und die sie ihrerseits mit pünktlicher und exakter Berichter stattung, genauer Kassenführung und Treue zum Oö. Volksbildungswerk lohnen. Wenngleich es nicht mehr - wie in den Gründer jahren - möglich ist, die einzelnen Volksbil dungseinrichtungen so häufig zu besuchen und bei den Jahrestagungen die Probleme der einzel nen Mitarbeiter zu diskutieren, so ist das Landes institut dennoch bemüht, den mitmenschlichen Kontakt zu pflegen und hochzuhalten und seinen Mitarbeitern Anerkennung und Dank zu vermit teln. Im Rahmen seiner Möglichkeiten ist das Landes institut bemüht, langjährige ehrenamtliche Mit arbeiter für die Verleihung von sichtbaren Aus zeichnungen des Bundes und des Landes bei den zuständigen Behörden vorzuschlagen. Über An regung des Landesinstitutes schuf die o.ö. Lan desregierung im Jahr 1956 den Funktionstitel ,,Konsulent der o.ö. Landesregierung für Volks bildung und Heimatpflege", mit dem langwäh-
rende ehrenamtliche und hervorragende Arbeit im Dienste der Volksbildung und Heimatpflege seither ausgezeichnet wird. Stellvertretend für die vielen Mitarbeiter, die diesen Ehrentitel seit her verliehen bekamen, seien die ersten Ausge zeichneten des Jahres 1956 namentlich erwähnt: Der hochverdiente Senior des Oö. Volksbil dungswerkes DDr. Eduard Kriechbaum und der langjährige Bundesstaatliche Volksbildungsrefe rent Hofrat Dr. Hans Commenda wurden zu Ehrenkonsulenten ernannt, Frau Annemarie Com menda, seit Gründung des Oö. Volksbildungs werkes als Volkskundlerin und Vortragende tätig und vielen Mitarbeitern von ihrer Tätigkeit im Rundfunk sicher noch heute in Erinnerung, so wie die Herren Wolfgang Dobesberger, Rudolf Eibl, Reinhold Friedl und Ernst Huber erhielten den Titel Konsulent. Im gleichen Jahr wurde dem Direktor der Volkshochschule Linz, Dr. Herbert Grau, als erstem Erwachsenenbildner in Ober österreich, vom Bundespräsidenten der Berufsti tel ,,Professor" verliehen, dem mittlerweile auch eine Reihe von ,,Professoren" aus dem Kreis der oberösterreichischen Erwachsenenbildner folgte. Das Oö. Volksbildungswerk ist weiters stolz darauf, daß Oberösterreich nach Wien das Bun desland ist, das die meisten Träger des staathchen Förderungspreises für Volksbildung des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst auf Grund hervorragender theoretischer Arbei ten verzeichnet; von den seit 1956 verliehenen insgesamt 117 Preisen fallen 24 auf unser Bun desland^'^. b) aller oberösterreichischen Musikschulen, ausgenommen das Brucknerkonservatorium des Landes Oberösterreich und die Musik schule der Stadt Linz Mit dem Beschluß des O.ö. Musikschulgesetzes vom 16. Mai 1977^^ hat der Oberösterreichische Landtag eine große kulturelle Tat gesetzt, deren Zustandekommen dem hohen persönlichen Ein satz des Landeskulturreferenten, Landeshaupt mann Dr. Josef Ratzenböck, zu danken ist. Die Wahl des Leiters der Kulturabteilung des Amtes der o.ö. Landesregierung, W. Hofrat Dr. Karl Pömer, zum Vorsitzenden, und des Landesmusikschuldirektors Konsulent Heinz Preiss, zum Geschäftsführenden Vorsitzenden der Konfe renz der Osterreichischen Musikschulwerke so wie die Wahl von Heinz Preiss zum Präsidenten der Europäischen Musikschulunion im Oktober 1980 in Latina, Italien, ist sicherlich auf den bei spielhaften Modellcharakter des O.ö. Musik schulgesetzes für die übrigen Bundesländer Österreichs und darüber hinaus für Europa zu rückzuführen. Seif Mai 1977 hat das oberösterreichische Musik schulwesen aufgrund dieses Gesetzes eine ex plosionsartige Entwicklung genommen: 25 Jahre Förderungspreise für Erwachsenenbildung, hrsg. V. Bundesministerium für Unterricht und Kunst, Wien o. J. (1980). " 28. Gesetz vom 16. Mai 1977 über die Landesmusikschulen und die Förderung von Musikschulen der Gemeinden in Oberösterreich (Oö. Musikschulgesetz), veröffentlicht im Landesgesetzblatt für Oberösterreich, Jahrgang 1977, 12. Stück, ausgegeben und versendet am 27. Juni 1977.
<] Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck, Bezirkshauptmann W. Hofrat Dr. Johann Veit und der Leiter des Bezirksvolksbildungswerkes Urfahr-Umgebung, Prof. W. Dobesberger, mit den neuen Konsulenten des Bezirkes Urfahr-Umgebung nach der Überreichung der Dekrete am 19. Dezember 1977. Ehrenkonsulent Oberst i. R. [> Rudolf Eibl überbringt dem scheidenden Institutsleiter W. Hofrat Dr. Aldemar Schiffkom anläßlich einer Abschiedsfeier am 30. Jänner 1981 die Wünsche der Mitarbeiter im 00. Volksbildungs werk. Zahl der Musikschulen inklusive Zweigmusikschulen bzw. der geförderten Musikschule der Stadt Linz 35 75 Zahl der Lehrer 540 ca. 1.000 Zahl der Instrumentalschüler 8.000 16.477 Zahl der sonstigen Schüler (weitere Hauptfächer, Sing-, Spiel- und Theoriegruppen) 5.550 5.643 Mit Genugtuung darf hier festgehalten werden, daß das Oö. Volksbüdungswerk und das Lan desinstitut einen grundlegenden und maßgebli chen Anteil an dieser höchst erfreulichen Ent wicklung jenes so wichtigen Zweiges der Musik erziehung in unserem Lande haben. Rund 30 Jahre wurden die in den verschiedensten oberösterreichischen Gemeinden oder von Ver einen geführten Volksmusikschulen im Rahmen des Oö. VolksbildungsWerkes geführt, ideell, fachlich und administrativ deren Entwicklung unterstützt und Landeszuschüsse vermittelt. Der enge Kontakt der MusikschuUeiter zu den übri gen Volksbildnerkollegen im Veranstaltungsbe reich hat sich gedeihlich ausgewirkt und einer an fänglichen Isolation der einzelnen Musikschulen entgegengewirkt. Bei der 6. Tagung des Oö. Volksbüdungswerkes vom 25. bis 31. August 1952 im Schloß ört am Traunsee beschlossen die anwesenden Musik schulleiter über Anregung des damaligen Leiters der Musikschule Neumarkt a. H., Konsulent Prof. Ing. Ludwig Makovsky, am 29. August 1952 die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft der dem ÖÖ. Volksbildungswerk angeschlosse nen Volksmusikschulen, und wählten den Leiter der Musikschule und des Volksbildungswerkes der Stadt Grieskirchen, Konsulent Prof. Ernst Huber, zu ihrem Sprecher. Die damals verfaßte und an die Abteilung Kultur des Amtes der o.ö. Landesregierung gerichtete Resolution wurde von den Leitern oder Bevollmächtigten der Volksmusikschulen Ebensee, Grieskirchen, Machland, Neumarkt a. H., Stadl-Paura, Lam bach, Leonfelden, Schwanenstadt, Pram, Peuerbach und Rohrbach unterschrieben^''. In den nachfolgenden Jahren bot das Landesin stitut den Musikschulleitern und -lehrern in ei genen Musikschulleiterseminaren stets Gele genheit, personelle, organisatorische und päd agogische Probleme zu erörtern. Ein eigener Sachbearbeiter im Landesinstitut half, die Pro bleme und Anliegen organisatorischer und ad ministrativer Natur zu bewältigen. Die Konstituierung einer Landeskommission für das oö. Musikschulwesen beim Landesschulrat für Oberösterreich am 24. Mai 1954 bedeutete ei nen weiteren Meilenstein im Hinblick auf eine möglichst einheitliche Führung der Musikschu len. Etwas länger als 20 Jahre, bis zum 2. Juli 1974, lenkte die Landeskommission unter dem Vorsitz der Eachinspektoren für Musikerziehung (Prof. Dr. Leopold Daxsperger und nach dessen Tod Prof. Mag. art. Kurt Lerperger) die pädagogische Tätigkeit der oö. Musikschulen, dann wurde sie von einem provisorischen Fachbeirat, dessen Vorsitzender der Leiter des Landesinstituts, W. Hofrat Dr. Schiffkorn war, abgelöst. Als „Mitteilungen des Oö. Volksbildungswerkes", Jg. 2 (1952), Nr. 21, S. 24-26.
Maßnahme zur Verbesserung der pädagogischen Situation an den oberösterreichischen Musik schulen und in der Annahme, daß es dem größ ten Teil der ungeprüften Musikschullehrkräfte nicht möglich sein würde, eine Staats- oder Rei feprüfung abzulegen, akzeptierte das Amt der o.ö. Landesregierung den Vorschlag des Oö. Musikschulwerkes, Eignungsprüfungen am Brucknerkonservatorium einzuführen, die nur in Oberösterreich Geltung hatten. Die erste Eignungsprüfung, der sich vier MusikschuUehrer unterzogen, fand am 27. und 28. Jänner 1961 statt. In den weiteren Jahren wurde eine Reihe von Vorbereitungskursen durchgeführt, die vie len Musikschullehrern dann durch die abgelegte Eignungsprüfung die Möglichkeit einer gesicher ten Existenz boten. Am 25. Mai 1974 wurde die Arbeitsgemeinschaft in einen Verein ,,Musikschulleiter im Oö. Mu sikschulwerk im Oö. Volksbildungswerk" um gewandelt. Prof. Ernst Huber, um den Aufbau des Musikschulwesens hochverdient, wurde zum Vorsitzenden gewählt, legte jedoch mit Ende des Schuljahres 1973/74 die Leitung der Städtischen Musikschule Grieskirchen zurück und schied damit auch als Vereinsvorsitzender aus. Konsulent Friedrich Neuböck, Leiter der Musikschule Ebensee, folgte ihm als Vorsitzen der. Geschäftsführer des Vereines war ab 25. Mai 1974 der Leiter der Marktmusikschulen Krems münster und Bad Hall, der heutige Landesmusikschuldirektor Heinz Preiss. Die einer einheitli chen Regelung bedürfenden Probleme wurden immer mehr und augenscheinlicher: insbeson dere die Personalfragen, die pädagogischen Be lange und die bedrückende Finanzlast für die Musikschulerhalter, vor allem durch die hohen Personalkosten. Ab 15. September 1975 ermöglichte das Land öberösterreich eine 20stündige wöchentliche Tä tigkeit von Heinz Preiss im Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege mit dem Auf trag, Vorschläge für die Reorganisation des oö. Musikschulwesens zu erarbeiten. Mit dem In krafttreten des Musikschulgesetzes fanden jahre lange Bemühungen um eine Neuordnung ihre vorbildliche Lösung. Das ,,öö. Landesmusikschulwerk" wurde in die Abteilung Kultur des Amtes der o.ö. Landesregierung eingegliedert. c) aller der Volkstums- und Heimatpflege die nenden Gemeinschaften, des Brauchtums, des Volksliedes, des Laienspieles, der Mund artdichtung u. dgl., mit Ausnahme der wis senschaftlichen und konservierenden Volks kunde und Volkstumsforschung Eine Besonderheit des Oö. Volksbildungswerkes ist die Vielfalt der zugehörigen Mitgliedseinrich tungen, unter denen schon bald nach Gründung dieser Arbeitsgemeinschaft verschiedene ,,Son dereinrichtungen" aufscheinen, die ebenfalls im öö. Volksbildungswerk ihre geistige Heimstatt gefunden haben. Die 3. Jahrestagung im Jahr 1949 war vor allem dem umfassenden Thema ,,Kultur und Gemeinschaft" gewidmet und hat sicher zu dieser Entwicklung beigetragen, die seither zu einer gegenseitigen Bereicherung des Bildungsangebotes wie zu einer organisatori schen Arbeitserleichterung der Einrichtungen beigetragen hat, wobei das Landesinstitut vor al lem als Koordinations- und Beratungsstelle fun giert. Der Bereich der Volkstums- und Heimatpflege und im weiteren auch des Brauchtums kann hier kurz gestreift werden, da er, wie bereits erwähnt, in einem eigenen Beitrag abgehandelt wird, in dem auch die größten Mitgliedseinrichtungen dieser Sparte angeführt werden. Der Schwer punkt liegt hier auf der Beratungstätigkeit und auf der Förderung in ideeller Sicht. Dazu dienen z. B. die verschiedenen Heimatpflegertagungen mit jeweils besonderen Zielsetzungen und Schwerpunkten, angepaßt an besonders aktuelle Probleme, die Herausgabe von Werkheften, die vom Landesinstitut kooperativ mit Sonderein richtungen des öö. Volksbildungswerkes orga nisierten und durchgeführten Ausstellungen zu volkskulturellen Themen (auch wenn es nicht immer als Mitveranstalter aufscheint) und vor al lem die Einzelberatung. Die ständige Weiterbildung der jeweiligen Sach bearbeiter im Landesinstitut und eine gute Fach bibliothek (die zur Zeit neu organisiert wird) sind hiefür die Voraussetzung, desgleichen verschie denes Arbeitsmaterial, das entweder von den entsprechenden Mitgliedeinrichtungen selbst oder von deren Dachorganisationen erstellt wird. Als Beispiel für die vielfältige Arbeit des Landes institutes auf diesem Gebiet sei das vorhin er wähnte Ausstellungswesen herausgegriffen, das einerseits besonders arbeitsintensiv ist, anderer seits aber in hervorragender Weise zur Bewußt seinsbildung in der Bevölkerung beitragen kann.
Im letzten Jahrzehnt fanden folgende derartige Ausstellungen statt: ,,Innviertier Bauernmöbelausstellung" im Stift Reichers berg (29. Juli bis 18. Oktober 1971); Veranstalter: Oö. Volksbildungswerk mit dem Arbeitskreis „Freunde der Volkskunst"; 10.000 Besucher. „Das Eferdinger Bauernmöbel" im Volksheim Eferding (12. bis 25. Juni 1972) anläßlich der 750-Jahr-Feier der Stadt Eferding; Veranstalter: Arbeitskreis „Freunde der Volkskunst" im Oö. Volksbildungswerk. ,,Bäuerlicher Hausrat aus 3 Jahrhunderten" im Bildungs zentrum Stift Reichersberg (28. Juli bis 25. September 1972); Veranstalter: Oö. Volksbildungswerk und Ar beitskreis „Freunde der Volkskunst"; 9000 Besucher. ,,Bauernmöbel aus dem oberen Mühlviertel" im Pfarrsaal Ulrichsberg (27. April bis 3. Juni 1974); Veranstalter: Oö. Volksbildungswerk, Arbeitskreis „Freunde der Volkskunst" und Marktgemeinde Ulrichsberg; 4300 Besucher. ,, Volkstümliche Möbel aus dem Unteren Mühlviertel" in ei nem Privathaus in Perg (10. Septemberbis26. Oktober 1977); Veranstalter: Oö. Volksbildungswerk, Arbeits kreis ,,Freunde der Volkskunst" und Stadtgemeinde Perg; 12.000 Besucher. ,,Krippen-Ausstellung. Werke religiöser Kunst aus dem Inn viertel und aus Niederbaxjem" im Stift Reichersberg (11. November bis 10. Dezember 1978); Veranstalter: Bildungszentrum Stift Reichersberg, Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege sowie der Verband der Krippenfreunde Österreichs, Landesgruppe ÖÖ.; 25.000 Besucher. ,,Alte und neue Keramik" im Stift Reichersberg (25. Mai bis 5. August 1979); Veranstalter: Bildungszentrum Stift Reichersberg und ÖÖ. Volksbildungswerk; 10.000 Besucher. ,,Bemalte Möbel. Niederbayern - Innviertel" im LandesBildungszentrum Schloß Zell a. d. Pram (16. Juni bis 2. September 1979); Veranstalter: ÖÖ. Volksbil dungswerk und Arbeitskreis ,,Freunde der Volks kunst"; 15.000 Besucher. ,,Goldhauben und Tracht aus dem Innviertel und aus Niederbayem" im Stift Reichersberg (20. September bis 28. Oktober 1979); Veranstalter: Bildungszentrum Stift Reichersberg und Goldhaubenfrauen des Innviertels; 10.000 Besucher. ,,Weihnachtliches Brauchtum in Oberösterreich" (mit gro ßer Krippenschau) im Stift Reichersberg (8. November bis 14. Dezember 1980); Veranstalter: Bildungszen trum Stift Reichersberg, Verband der Krippenfreunde Österreichs, Landesgruppe Oö., und Haus der Frau, Linz (alles Mitgliedeinrichtungen des ÖÖ. Volksbil dungswerkes) sowie das Landesinstitut für Volksbil dung und Heimatpflege; 15.000 Besucher. Zu all diesen Ausstellungen wurden Kataloge er arbeitet, die zumeist in Eigenregie (hektographiert) von den Mitarbeitern des Landesinstitu tes hergestellt wurden. Das Hauptanliegen dieser Ausstellungen war es. die Bevölkerung unseres Landes auf ihre eigenen großartigen volkskulturellen Werte aufmerksam zu machen, damit zu deren Bewahrung und zu deren Verständnis beizutragen und die Freude an diesen schönen Dingen zu wecken bzw. zu för dern. Die vielen Besucher aus anderen Bundes ländern und aus dem Ausland lernten auf diese Weise einen Teil unserer bodenständigen Kultur kennen, und für die Wissenschaft wurden Vor aussetzungen für neue Erkenntnisse geboten. Zahlreiche Anfragen zu den einzelnen Themen, noch Monate nach Ausstellungsende, beweisen vielleicht mehr als die vielen anerkennenden Worte, daß das Ziel dieser mit viel Mühe und Sorgfalt und mit viel idealistischem Einsatz zu sammengestellten Ausstellungen erreicht wer den konnte. Die Mitarbeit des Landesinstitutes, allein auf die sem Sektor, umfaßt weiters Beratungen und son stige Hilfestellungen bei selbständigen Unter nehmungen von Mitgliedeinrichtungen des Oö. Volksbildungswerkes sowie die kräftige Mithilfe bei der Werbung für die großen Landes ausstellungen. Diese Zusammenarbeit macht auch an den Grenzen nicht halt, wie Ausstellun gen oberösterreichischer Kurserzeugnisse in nie derbayerischen Städten und die in über 20 Orten Oberösterreichs gezeigte Eotoausstellung ,,Der Vergangenheit eine Zukunft" des Regierungsbe zirkes Schwaben beweisen. Die enge Kooperation mit der von Prof. Dr. Ka tharina Dobler geleiteten ,,Arbeitsgemeinschaft für Heimatpflege" und dem angeschlossenen ,,Arbeitskreis für Flurdenkmalforschung", für den das Landesinstitut u. a. eigene Karteikarten zur intensiven Kleindenkmäler-Aufnahme aufAusstellung des Regierungsbezirkes Schwaben anläßlich des Jahres des Europäischen Denkmalschutzes (1975) im Landes kulturzentrum Ursulinenhof.
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