ßenberger" und die „Wolferner" Kopf an Kopf sah. Landeshauptmann Dr. Gleißner ermittelte durch einen Schlag auf eine vorgehaltene Hand den glücklichen Sieger, die ,,Wolfemer", welche eine Goldmedaille erhielten. Aus der Sicht der Nachkriegszeit war es aber doch ein Pyrrhussieg, denn die ,,Verlierer", die ,,Weißkirchner" beka men 18 Meter Lodenstoff, was zur Einkleidung einer Rud völlig ausreichend war. Solche Wettkämpfe wurden schließlich fallenge lassen, da sich nicht bei allen Rüden Begeisterung zeigte. Manche Rud soll deswegen auch ausge blieben sein^®. Der Chronist zitiert auch ein besonderes originel les G'stanzl der ,,Wolferner": Heu war bald was passiert, daß der Kirta nix wird, denn das Festkomitee min Herrn Leeb auf da Heb, hat gstrittn als wia bis um drei in da Früah, und wias einig sand wem, hams an Rausch ghabt, dö Narrn. Einige Jahre später wurde dieses G'stanzl wieder gesungen - ausgewechselt wurde nur der Name, der Herr Leeb mußte dem heute noch amtieren den, rührigen Obmann des Festkomitees, öko nomierat Luhammer, weichen. In dem Zusammenhang ist zu bemerken, daß sehr wohl gewisse G'stanzin immer wiederkeh ren wie jenes, das bereits 1935 (und wahrschein lich auch schon früher) gesungen worden war: Unser Landl is gsegnt, ja dö wunderschön Gegnd, von Innviertel 's Traod, und a Mühlviertler Pfoad, a Traunviertler Schmalz und von Ischl a Salz und am Welser Bodn Ruam als wia der Lederer türm. Solche Beispiele ließen sich sonder Zahl finden. 1951 gab es dann neben dem „alten Tanzherrn" Max Straßmayr bereits einen ,,jungen", Josef Hiesmayr, der heute zwar nicht mehr jung, aber noch immer in Amt und Würden ist. Ihm wurde 1969 für zwanzigjährige Mitgliedschaft die KothmüUer-Gedenkmedaüle in Silber verliehen. Statt der Preise erhielten die Rudenangehörigen beim Krennhuber ein ,,tadelloses Mittagessen, der Wirt ließ sich nicht lumpen und die Leute langten tüchtig zu, denn Tanz und Sang machen hungrig®®". 1953 wurden 6000 Besucher vermeldet, aber nur 13 Rüden; im Ortskino gab es sozusagen ein Non stopprogramm. Ab zehn Uhr vormittags wurde alle zwei Stunden bis zur Acht-Uhr-Vorstellung der Film ,,Erzherzog Johanns große Liebe" ge zeigt. Soweit ich mich erinnere, war jede Vorstel lung ausverkauft. Überhaupt muß festgestellt werden, daß sicher die wenigsten Besucher des Rudenkirtags den Rudentanz auf den beiden Tanzböden sehen konnten bzw. sehen körmen. Die Säle fassen doch nur einige hundert Menschen, und wer ei nen Platz ergattert hat, der gibt ihn nicht mehr her. Für die Mehrzahl der Besucher erschöpft sich der Rudenkirtag im Besuch des Standlmarktes (man bringt seinen Lieben einen ,,Kirta" mit!) und eines Gasthauses - und früher gehörte sicher der Kinobesuch dazu. Die Schulkinder der Gemeinde Sierning haben schulfrei, was früher allerdings nicht der Fall war, weil man sich behördlicherseits sagte, der Ru denkirtag sei kein Fest für Kinder. Waren es in den folgenden Jahren beim Krenn huber und im großen Saal des Forsthofes 14 bis 16 Rüden sowie in Sierning zwischen 4000 und 6000 Besucher, gab es 1956 einen (glücklicherweise bislang einmaligen) Tiefpunkt: daß nur 30 Markt stände aufgebaut waren (was auf eine grimmige Kälte zurückgeführt wurde), wäre noch zu ver kraften gewesen; daß aber nur 4 (!) Rüden zum Tanz antraten, veranlaßte die „Steyrer Zeitung" zur bangen Frage: ,,Wird nun auch die letzte Rudenveranstaltung absterben'^"?" Neben den ,,Jung-Sierningern" als Ortsansässi gen waren nur die ,,Gründberger" (ebenfalls aus der nächsten Umgebung), die Rud aus Maria Laah und die ,,Strengberger" aus Niederöster reich gekommen. Im Jahr darauf kamen prompt wieder 16 Rüden, und die Zahl der Verkaufsstände kletterte auch Siehe Anm. 15. Steyrer Zeitung vom 10. 2. 1951. Steyrer Zeitung (nach dem Faschingsdienstag 1956).
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