OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 3/4

höfen Gschwandtner, Ste5n-leitner, Pöschl, Ziffe rer und Bramberger [wurde] dem Tanz gehuldigt. Es gab Landlergeiger, Heurigenmusik, Bauern kapelle, Schrammein, Jazzkapelle [!] und Sängergruppen^^." Es herrschte bereits ein reger Auto-, Motorrad- und Fahrradverkehr; bis zu tausend Fahrzeuge dieser drei Kategorien sollen gezählt worden sein. Der Zweite Weltkrieg unterbrach genau wie der Erste die kontinuierliche Folge der Rudenkirtage von Sierning. Erst im Jahre 1947 (oder soll man sagen: schon?) kam es wieder zum langentbehrten Fest. 4000 Menschen säumten die Straßen, als zu früher Stunde ein Festzug mit den elf Schlitten der Rü den zum Kirchenplatz zog. Denkwürdig war die Übergabe der Tanzherrenfunktion vom Panhuber aus Matzelsdorf (Mayr) an den ,,jungen" Tanzherrn, den Dietacher Max Straßmajar. Die Eröffnung im Gasthaus Pöschl durch die „neue" Tanzherrnrud wurde von Andreas Reischek im Rundfunk übertragen. Unabhängig vom Rudentanz - an diesen anschließend -, kam es zu einem Sängerwettstreit, an dem sogar noch die ,,Alten KothmüUer" mit ihrem 73jährigen Moar teilnahmen - und den zweiten Preis erran gen. Daß damals bereits ein ,,Kampf" zwischen Tafellied und Volkslied geführt wurde, zeigt der Umstand, daß Sängerkameradschaften öffentlich getadelt wurden, die kein Volkslied zum Vortrag brachten - aus ,,volkserzieherischen Absichten der Veranstalter^'*." Den ersten Preis bekamen damals die Sänger der Kameradschaft Aigner-Winkelmayr aus Küpfern bei Weyer/Enns mit dem gemischten Quartett ,,'s Küpferner Landl". In der Jury saß unter anderem der Steyrer Profes sor Gregor Goldbacher, dessen Gedicht ,,Sierninger Kirtag" eine Festveranstaltung ,,Traunviertler Heimatklänge" im Turnsaal der Haupt schule einleitete. In den Straßen Siernings war man sicherlich noch nicht so in ungetrübter Fa schingslaune (wie in den folgenden Jahren), denn es wurden ,,am Vormittag infolge unge wollter Undiszipliniertheiten des Publikums noch manche organisatorische MängeP^" ver meldet. Im Jahr darauf, 1948, schreibt die ,,Stey rer Zeitung" von ,,womöglich noch einem glanz volleren Verlauf als im vergangenen Jahr^®". Neuntausend Besucher, die Zahl des Vorjahres hatte sich mehr als verdoppelt, sahen auch eine (für heutige Begriffe bescheidene) Gewerbeausstellung, bei der vornehmlich die lokalen Unter nehmer ihre Erzeugnisse zur Schau stellten und damit den Aufbaudrang der Wirtschaft in der Nachkriegszeit zum Ausdruck brachten. Die Aufzählung einiger Gewerbetriebe dieser Zeit mutet heute geradezu nostalgisch an: Holz schuhmacher, Lampenschirmerzeuger, Sattler etc. Im Feuerwehrdepot hinter der Pfarrkirche, das längst ausgedient hat, waren Badezimmer und Zentralheizungen (damals für den kleinen Mann fast unerschwinglich) zu sehen. Unter den Rüden sind klangvolle Namen zu fin den, die auf Jahre hinaus den Sierninger Ruden tanz prägten, wie ,,d' Englmoar" aus Hilbern, ,,d' Wolferner", ,,d' Weichstettner", ,,Jung-Hofkirchen" usw. Besonderes Lob wurde den bereits genannten,, Wolfernem" und den ,,Perneggern" aus Wartberg a. d. Krems gezollt. Der Rudenkirtag des Jahres 1949 war ebenfalls mit einer Gewerbeaussteilung verbunden, die aber wesentlich größere Dimensionen hatte als die bescheidene Schau des Vorjahres. Der Rudentanz selbst verlief in durchaus ge wohnten Bahnen, getanzt wurde wieder beim Krennhuber und im Hauptschulturnsaal. Eine Kritik des Pressebeobachters gibt aber zu denken, nach der es bei manchen Rüden gar nicht dazupassen wollte, „daß sie städtisches Gewand an gelegt hatten, das nun einmal mit dem bodenver bundenen Landlertanz gar nichts zu tun hat und sich beinahe komisch ausnimmt^^". Auf alten Bildern sieht man, daß die Burschen den Landler in Hemdsärmeln und Weste, natür lich mit dem unvermeidlichen Hut auf dem Kop fe, tanzen. Bei den Mädchen ist die landesübliche Tracht und das Kopftuch zu bemerken. Heute wird in Trachtenanzug und Dirndl gatanzt. Einen Hut haben die wenigsten Rudenmitglieder auf. Es gab einen Wettstreit der Rüden, der die ,,WeiSteyrer Zeitung vom 6. 3. 1938. Steyrer Zeitung vom 23. 2. 1947. Ebenda. Steyrer Zeitung vom 12. 2. 1948. Steyrer Zeitung vom 7. 3. 1949.

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