OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 3/4

ban a Kurv'n hat's 'n zrissn, in Straßngrabn g'schmissn. Is drei Wochan glegn, und hat koa Zoacha mehr gebn. Aber auch der Landeshauptmann kommt immer wieder an die Reihe. Das erste Beispiel sieht ihn aber noch als Landesrat. Ganz a Hocha stammt halt va Neukircha am Wald. Dirigiert dö Kultur und in Wohnbau dazua; kennt si aus auf da Welt, hat van Land dös ganz Geld, schaut recht spitzbüabisch drein, kann nur da Ratzenböck sein! Im zweiten Beispiel wird die Aktion zum Jahr der guten Nachbarschaft aufs Korn genommen - und es ist erstaunlich, mit welcher Sicherheit der (mir) bekannte, aber ungenannte Dichter die Wen dung zu einer Pointe trifft, die damals Lach stürme hervorrief. Da Landeshauptmann macht's wahr, dös guate Nachbarschaftsjahr. Helfts den Krankn und den Altn, alle müaß ma z'sammhaltn. Is oane ganz alloa. Dann sollst ihr sehe toa. Ja er bringt's a nu z'wegn, daß ma uns zu da Nachbarin legn. Es geht allerdings auch manchmal deftig zu. Si cherlich kann man sich das leisten, denn traditio nellerweise werden G'stanzln nicht aufgeschrie ben. Die Mode ist und war ein beliebtes Thema. Ja in da frühern Zeit da ham die Weiberleu t a so an Roafkittel an, daß da Bua und da Mann sicher an Unterstand im Hoamgehn gfund'n ham. Aba gfahrli is ebn ba an Wolk'nbruch gwen. Schön warn ja a sogar früher di langa Haar. Anstatt an fesch'n Zopf tragns heut an Bubikopf. Mit dera Mode ja stehn d' Menscha da wia dö Häusa am Land, dö koan Dachstuhl net hamd. Auch Rundfunk und Fernsehen sind eine be liebte Zielscheibe. Sitzt ma vom Fernsehschirm, da könnt ma oft explodiem. Was s' da zoagn oft, o mei, tuat a Zumutung sei. Dö 's Programm dort bestimman, des steht fest, daß dö spinnan. Gibt's denn neamd, der des b'sinnt und dö ins Narmhaus bringt. Eine erstmals aufgetretene Rud wird in der Regel ,,getauft", d. h. einer der Ehrengäste spendet ei nen oder mehrere Liter Wein. Wein zahlt oft auch ein ,,Ang'sungener", der gute Miene zum bösen Spiel macht - oder sich auch freut, daß er ,,pro minent" genug war, um eines G'stanzls gewür digt zu werden. Einmal gab es (fast) Folgen. In den dreißiger Jah ren rief eine druch ein G'stanzl beleidigte Dame das Gericht an. Die Rud wurde vorgeladen und mußte das Lied dem Richter vorsingen - und wurde freigesprochen. Hinzuzufügen wäre noch, daß das G'stanzl vorher umgedichtet wur de". Unerläßlich ist beim Ländler natürlich die Be gleitmusik, die Spielleute, die den schwierigen Tanz, bei dem die Schrittfolge oft von den Tän zern auf Zetteln aufgeschrieben wurde (,,Zettellandler"), zu begleiten haben. In der Regel sind es zwei Geigen, die zum Tanz aufspielen. Meistens wird aber die begleitende Geige (Sekund) durch eine Harmonika oder eine Zither ersetzt (in Ermangelung vorhandener Landlergeiger!). Wenn man Pech hat, ist auch die erste Geige rücht vorhanden. Die Spielleute spie len grundsätzlich auswendig. Wieder ist es Hans Commenda, der das Lob auf sie singt: ,,Die Geschicklichkeit, mit der zwei gut zusam mengespielte Landlergeiger ohne jede äußere Verständigung Dutzende von Landlaweisen zum Kranze schlingen, die Treue ihre Gedächtnisses, ihr feines Anschnüegen an die Tänzer und SänFrdl. Mitt. von Konsulent Hans Raffelsberger, dem lang jährigen Administrator des Rudenkirtags.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2