OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 3/4

nun seinerseits eine ,,Erinnerung" nach Linz senden. Wie sein Gegner brachte er darin seine Rechtfertigung vor, bat, sie „prothocoUando ad notam" zu nehmen, samt den Beylagen in der Kanzlei zu hinterlegen und den Baron davon zu benachrichtigen. Das Schreiben weist in Ab schrift noch folgenden Bescheid auf: ,,Fiat diser gethanen erinnerung bey der Landt Canzley eingedenck zu sein, vnd dessen invermelten Baron Engl auf anmelden zu erinnern, beynebens aber demselben vber dise angezeigte beschaffenheit ex officio mit beyschliessung in abschrifft der mit litt: E: vnd F: beygelegten attestationen anzube fehlen, daß er die vorhandene Kezerische büeher zuhanden der reformationscommission dises Landts erlegte, wofem aber die Sach anderer gestalt sich verhielte. Seinen fürderlichen bericht vnd Verantwortung erstatte"^^. Was nun weiter geschah, ist anhand der Quellen nicht mehr fest zustellen. Vielleicht hat nun Freiherr Franz Georg Engl von Wagrain schließlich doch seine lutheri schen Bücher abgeliefert. Vielleicht ließ man aber auch in Linz ,,die sach ob sich Bewendten". Zieht man aus den vorausgegangenen Ausfüh rungen ein Resümee, so kann man zusammen fassend sagen: 1. Es gab noch Ende des 17. Jh. in Österreich ob der Enns auch unter dem (wieder) katholisch(en) (gewordenen) Adel Vertreter, die sich, wenn gleich mehr zum Privatvergnügen, mit prote stantischem Gedankengut befaßten, was dann manchmal auch auf ihr öffentliches Verhalten ab färbte. 2. Ein solches Verhalten scheint man um diese Zeit selbst in höheren kirchlichen Kreisen eher bagatellisiert zu haben. 3. Ein Grund dafür könnte u. a. gewesen sein, daß man sich Schwierigkeiten ersparen wollte, die sich aus der ständischen Solidarität hätten er geben können. Sie wären wohl kaum im richtigen Verhältnis zu einer tatsächlichen Gefährdung des katholischen Glaubens gestanden. LeicWing an Lamberg, wohl präs. 4. August 1687, Kopie, ebda.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2