OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 3/4

An die alte Salzstraße und kürzeste Verbindung von der Donau nach Böhmen durch das obere Mühlviertel erinnert das Wappen von St. Os wald bei Haslach. Der Naturschutzgedanke spiegelt sich vor allem in den Wappen von Saxen, Oberhofen am Irrsee und Traunkirchen sowie von Geretsberg mit ei nem Storch, einem Brachvogel, drei Möwen und einem gefransten Enzian; Herzogsdorf hat die Arnikablüte als bedeutende Volksheilpflanze aufgenommen. Auf den großen Wildpark in Altenfelden macht der Steinbock im Wappen dieser Gemeinde aufmerksam. Ein besonders umfangreiches Kapitel bilden die aus den Geschlechtswappen meist längst erlosche ner Adelsfamilien von den Gemeinden über nommenen Embleme, die als Erinnerung an die einstige Grundherrschaft oder den ehemaligen Besitzer einer Burg oder eines Schlosses weiterle ben: So finden sich die abgewendeten Fische der Augendopler im Wappen von Dorf a. d. Pram oder der mit einer Hacke ,,bewaffnete" Bär der 1825 im Mannesstamm ausgestorbenen Hackledter in dem von Eggerding. Die dem Wappen der Oberheimer entnommenen Rosen erinnern an deren heute verschwundenen Stammsitz in der Gemeinde Hohenzell, der Ahornzweig im Wap pen von Höhnhart an die dort einst seßhaften Herbstheimer. Lambrechten griff auf die Wap penfarben der zum bayerischen Uradel zählen den Messenbach zurück, die hier ihren Stamm sitz hatten, während Ort i. I. den „sprechen den" Eichenzweig der Aichperger übernahm. Der Hirschrumpf im Wappen von Lengau weist auf das baierisch-salzburgische Geschlecht der Kuchler, von 1377 bis 1439 Inhaber der Herrschaft Friedburg. - Kematen a. d. Krems wählte das Hifthorn der Herren von Achleiten sowie der Raidt auf Schloß Weyer. Inzersdorf verweist mit dem Windhund aus dem Wappen der Engl zu Wagrein auf die ehemaligen Besitzer des Schlos ses und der kleinen Herrschaft im Kremstal, ebenso Klaus mit den sechs goldenen Keilen aus dem Stammwappen der Familie Storch. - Scharnstein entlehnte sich das Wappen der Jör ger, eines der ältesten Geschlechter des Landes, deren Helmhart VIII. hier den Grundstein zur gewerblichen Sensenerzeugung im Almtal legte. Als Stammsitz eines Zweiges der Thalheimer in der Ortschaft Unterthalham griff Ohlsdorf auf Embleme aus deren Familienwappen zurück. - Der Sparren und die rot-weißen Balken im Wap pen von Hartkirchen deuten auf die 1559 in der männlichen Linie erloschenen Schaunberger Grafen, deren Burg in der gleichnamigen Katastralgemeinde seinerzeit zu den größten Anlagen ihrer Art zählte. - Klaffer erinnert mit dem auf drei Quadersteinen stehenden Falken an das aus Bayern stammende ,,Rodungsgeschlecht" der Herren von Kirchberg, die sich später nach ihrer Burg Falkenstein nannten; Kleinzell führt mit dem auf einer Mauer schreitenden Löwen eine Wappenvariante der Schallenberger, die im 13. Jahrhundert auf einer Burg an der Großen Mühl saßen. Die Lüie der Salburger begegnet uns im Wappen von Pfarrkirchen i. M. als Zeichen der jahrhundertalten Verbindung der Gemeinde mit dieser Familie als Besitzer des Schlosses Al tenhof. - Allerheiligen bewahrt mit seinem Ge meindewappen das Andenken an das Geschlecht der Tschernembl als Inhaber der Herrschaften Windegg und Schwertberg. Die Landeshoheit Bayerns vor der Gewinnung des Innviertels 1779 unterstreichen in nostalgisch verklärter Erinnerung die weiß-blauen Rauten in den Gemeindewappen von Ort i. 1. und Taiskirchen, welch letzterem noch die lothringischen gestümmelten Adler beigegeben wurden. Die einstigen Beziehungen zum bayerischen Dyna stengeschlecht der Grafen von Formbach-Neu burg betonen Enzenkirchen und Tumeltsham durch den Greif aus deren Wappen. Baumgartenberg und Suben bezeugen mit der Übernahme von Wappenemblemen ihrer von Kaiser Josef 11. aufgehobenen Stiße die Verbun denheit mit diesem kulturhistorischen Erbe; die Gemeinde Schlägt inkludierte ebenso das „re dende" Wappenbüd des seit seiner Gründung 1218 blühenden Främonstratenserstiftes. Der Eber als Wappentier Kremsmünsters kennzeich net die dem Stift inkorporierte Pfarre Eberstalzell. Aschach a. d. Steyr und Lambrechten ehrten die Bauherren ihrer Pfarrkirchen — Abt Ulrich (Praunauer) von Garsten bzw. Abt Herculan (Kalchgruber) von Reichersberg - durch die Auf nahme ihrer persönlichen Wappen bzw. TeUen daraus.

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