tember 1672 wird ihm mitgeteilt, daß er „für die angefrimbten Stuck bereits 1400 fl. bar erhalten, auch Metall und andere Zubehör, er aber noch nicht mit dem Guß begonnen". Es wurde ihm ,,ernstlich" vorgestellt, noch im September den Guß vorzunehmen, ansonsten hätte er mit ,,arrest im alhiesigen Rath Hauß" zu rechnen^''. Ähnliche Schwierigkeiten hatte er auch 1679, wo ihm sogar die Sperrung der Gießhütte angedroht wurde. Als er 1680 acht Halbkartaunen (schwere Geschütze) gegossen hatte, welche scharf pro biert wurden, ersuchte er für den weiteren Guß von vier Feldschlangen und zwei Mörsern, wofür er bereits 1500 fl. erhalten hatte, noch um 2000 fl. welche ihm 1682 zugewiesen wurden. Eine empfindliche Lücke in den Akten läßt ver muten, daß die Regierung, unzufrieden mit Roß täuscher, um das Jahr 1685 (in diesem Jahr war sein letzter Glockenguß) ihn seines Dienstes ent hob und Metardus Reig als Nachfolger einsetz te^®. Denn im Mai 1686 wurde Roßtäuscher auf getragen, ,,den aufgerichteten Contract mit dem Metardus Reig Hof-Stuckgießer wegen Umbgießung der schadhaften Stuckh gebührendt halten, sonst wird ihm mit einer Leibesstraff verfah ren"^". Von technischen Einfluß auf die Mängel mag die Verlegung der Hofgießhütte vor dem Sacktor zum Paulustor 1663 gewesen sein, was infolge Unzufriedenheit nach 20 Jahren wieder zurückgenommen wurde^^. Adam Roßtäuscher hat unter diesen widrigen Umständen wohl viel gelitten. Nachdem er be reits am 23. Oktober 1663 sein Kind Hans Adam und am 29. März 1666 seinen achtjährigen Sohn Georg verloren hatte, ist er im Alter von 60 Jah ren am 9. August 1689 gestorben. Seine zwei Töchter waren noch zu seinen Lebzeiten ins Klo ster der Klarissinnen eingetreten, welches der Meister als Universalerbe einsetzte^^. Die Klaris sinnen scheinen mit seiner Erbschaft nicht gerade großen Vorteil gehabt zu haben. Denn als die acht Halbkartaunen und fünf Feldschlangen, für de ren Guß Roßtäuscher einstens 6000 Gulden Gie ßerlohn empfangen hatte, zur Armee nach Un garn abgehen sollten, hatte man Mängel festge stellt, die eine Umgießung der 13 Stücke auf Ko sten Roßtäuschers erforderte. Da dieser aber be reits tot war, wurden die Klarissinnen mit der Zahlung der Schadenssumme von 2417 fl. 1 kr 3 d verpflichtet. Der Orden veräußerte zunächst das dem Roßtäuscher einst gehörige, neben dem Gießhaus vor dem Sacktor liegende Haus, wel ches die Regierung um 575 Gulden übernommen hat. Wieviel das Kloster nach Anrufung der Gnade des Kaisers noch aufzahlen mußte, läßt sich aus den Akten nicht mehr ermitteln^". Freudige wie schwere Umstände begleiteten das Leben und Schaffen dieses Mühlviertler Glokkengießers aus Lasberg. Die Widersprüchlichkeit des Gießens von ,,friedlichen" Glocken und ,,kriegerischen" Geschützen trat auch in seinem persönlichen Leben zutage. Seine Marienstatue in Graz sowie seine vielen Glocken seien jedoch unserer Heimat ein hehres Zeichen für den Sieg des Friedens. " LA. Graz, HKA., 1672, 6. September Nr. 14; vgl. Fl. Ober christi, Adam Roßtäuscher, a. a. O., Linzer Volksblatt, 29. Juli 1917, LA. Graz, HKA., 1679, Jänner Nr. 87. Joseph Wastler, a. a. O., 100. LA. Graz, HKA., 1686, Mai Nr. 31. Popelka, Geschichte der Stadt Graz, 5. Bd. (1935), 548. " Joseph Wastler, a. a. O., 100. Joseph Wastler, a. a. O., 100.
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