kannt)®. 1668 bekam Roßtäuscher sogar den Auf trag, für den Dom zu Graz die 3. Glocke zu gie ßen. Im selben Jahr fertigte er die 2. Glocke für die Pfarrkirche in Leoben an; auch eine weitere Glocke (4. Glocke) hier soll von Roßtäuscher stammen. Von besonderer Größenordnung ist die Glocke von Stainz (1669), die 158 cm Durchmesser hat und ca. 3400 kg wiegt^". Weitere Glockengüsse erfolgten für Wartberg (1672), Unterrohr (1672), Hierschegg (1672), Riegersburg (1673), Mautern (1674), Heilenstein (1678) und Pöllau (1678). Sehr schön ist die große Glocke der Wallfahrtskirche Straßengel ausgeführt (1681), die das Abtwap pen, einen Mönch mit Kreuz sowie viele Heilige zeigt mit der Inschrift: ADAM ROSTAVSCHER HAT MICH ZV GRAZ GOSSEN 1681". Den Glocken Roßtäuschers ist ein reicher Schmuck von Symbolen, Heiligenfiguren und Texten eigen. Als letzte uns bekannte Glocke Roßtäuschers ist die für Reichenfels in Kärnten anzusehen (1685). Leider sind viele dieser Er zeugnisse Roßtäuschers den Glockenablieferun gen der beiden Weltkriege zum Opfer gefallen. Nach dem Werk ,,Tönendes Erz" (1961) sind in der Steiermark noch die Glocken Roßtäuschers in Straßengel, Mautern, Pöllau, Riegersburg, Stainz und Unterrohr erhalten^^. An zentraler Stelle in Graz kann ein anderes Werk Roßtäuschers bewundert werden: Die große Mariensäule am Eisentorplatz, an dessen Guß der Meister beteiligt war und die als seine er ste größere Arbeit für die Regierung angesehen werden kann^^. In schwerer Stunde hat die Stadt am 2. Februar 1664 ein Gelöbnis zu Ehren der Gottesmutter um Abwendung der Türkengefahr gemacht. Als am 1. August 1664 tatsächlich durch Montecuccoli (gest. 1680 in Linz) bei St. Gotthard a. d. Raab (Ungarn) nächst Fürsten feld ein großer Sieg über die Türken errungen werden konnte, wandten sich die geheimen Räte der Stadt am 10. Jänner 1665 an den Kaiser:, ,Man hat beschlossen, zur Gedächtnis der Befreiung von den Türken, welche ohne Zweifel auf Fürbitt der Allerheiligsten Jungfrau Mutter Gottes er folgte, wie zu Wien, der Jungfrau ein Bildnis auf zurichten. Es ist aber durch freiwillige Collection noch nicht 300 fl. einkommen und auch nicht viel mehr zu erwarten. Es soll der Hauptstadt würdig eine Säule von Marmor, das Bildnis oder Statuam sammt Capitäle und Tassi aber von Metall errich tet werden." Kaiser Leopold bewilligte die erbe tenen 2000 fl., das Material, Kupfer, Eisen usw. soll die Stadt beistellen^"*. Nach langen Verhand lungen zwischen der Hofkammer und der kaiser lichen Kabinettskanzlei kam der Guß um 1669 zu stande. Auf einem breiten und über 4 m hohen Marmorsockel, dessen vier Wände mit Inschrift tafeln geschmückt sind, erhebt sich die 7,58 m hohe korinthische Metallsäule (10.286 kg), die eine stark vergoldete 3,56 m hohe Mariensäule trägt. Säule und Statue sind aus Bronze^®. Das etwa 17 m hohe Denkmal stand ursprünglich auf dem Karmeliterplatz, kam 1796 auf den Jakominiplatz und wurde 1928 am Eisentorplatz aufge stellt, ,,wo sie als Straßenzielpunkt der Herren gasse von städtebaulich guter Wirkung ist'"®. Im Türkenkrieg, vor allem um 1663 und 1683, hatte Roßtäuscher auch als Hof-Stuckgießer rei che Aufträge erhalten. Seine von ihm gegossenen Geschütze halfen mit in der Abwehr der Türken. Doch der Guß von Geschützen scheint Roßtäu scher weniger gelegen gewesen zu sein. Es scheint, daß er lieber den Guß von Glocken be vorzugt hat. Denn gerade in den Jahren, wo er mehrere Glocken goß (1672 und 1678), hatte er wegen ,,Saumseligkeit" im Geschützeguß auch Anstände von Seiten der Regierung. Am 6. Sep- ' loseph Wastler, a. a. O., 99. Roßtäuscher hat bei dieser Ge legenheit 74 Pfund Schmalz und etwas Flachs zu seinem Eigengebrauch erkauft und dieses einem Flößer anver traut. Da er keinen Paß hatte, wurde diese Sendung ange halten. Roßtäuscher bat um die Erlaubnis, unaufgehalten passieren zu können. Andreas Weißenbäck - ]ose{ Pfundner, Tönendes Erz . . . die historischen Glocken in Österreich (Graz 1961), 507. " Andreas Weißenbäck - losef Pfundner,' a. a. O., 487: 1 Gl. Adam Roßtäuscher, 1681, Durchmesser 114 cm. Gew. ca. 800 kg, Gußart gut, Ton f/1-4, dumpf. Am Mantel Abt wappen, Mönch mit Kreuz und viele Heilige, darunter: Adam Roßtäuscher hat mich zu Graz gössen 1681. " Andreas Weißenbäck - Josef Pfundner, a. a. O., 487, 495, 502, 504, 507, 510. " Joseph Wastler, a. a. O., 99. " LA. Graz, HKA., 1665, Febr. Nr. 41: Es werden „2000 fl. bewilliget und zugleich, dass die Materialien Kupfer Eisen etc. von Euch erzeugt und hergegeben werden sollen". " Florian Oberchristi, Adam Roßtäuscher aus Laßberg, a. a. O. Dehio, Steiermark (1956), 113.
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