OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 3/4

teilung der Gründe vorgenommen und dabei die Holzburg verlassen oder zerstört wurde. Gleich zeitig könnten vom Landesherrn die Steinburgen Stampfegg und Prandegg, deren älteste Funde auf diese Zeit weisen, als neue Verwaltungszent ren errichtet oder verstärkt worden sein. Die älte sten Funde der Holzburg stammen aber minde stens aus dem 11. Jahrhundert, wenn nicht aus einer noch viel früheren Zeit. 2. Planbeschreibung Der Strafenberg zeigt nur von Südwesten gese hen - an seiner Schmalseite - eine ausgeprägte Kegelform, weil sein etwas längsgestreckter Gip fel nach NO ausgerichtet ist und er dahin einen niedrigeren, abgestuften Rücken vorschiebt, über den auch der einzig mögliche Zugang nach oben führt. Auf dem Gipfelfelsen, der nach NW gegen das Stampfental hin bis zu 25 m in Steilab stürzen abfällt, gegen SW aber im obersten Teil eine flache Abdachung von etwa 5 m Höhenun terschied bei einer Länge von rd. 23 m aufweist, lag die Holzburg (Bildseite 1). Die in der tachjnnetrischen Geländeaufnahme als umgrenzte, weiße Häche dargestellten Einstem mungen dienten beim Aufbau der Wehranlage verschiedenen Zwecken. 1. Den äußeren Bering markieren 16-25 cm, also sehr ungleichmäßig breite, trogförmige Rinnen mit im Querschnitt waagrechter Sohle und (we gen des schrägen Bodens) außen bis 6 cm, innen aber manchmal bis 25 cm hohen Wänden (A). Sie bilden in der Grundform ein urrregelmäßiges Fünfeck mit Abwinkelungen und Einsprüngen und laufen, den auf- und absteigenden Konturen des Geländes folgend, sogar über einzelne Eelsblöcke hinweg. Allerdings sind sie an einigen Stellen der Umgrenzung nur schlecht ausgeformt oder sie fehlen ganz - wie auch in der gesamten Breite des eigentlichen Gipfels. Durch diese nut artigen Vertiefungen konnten die vierkantig behauenen, senkrecht gestellten Palisadenhölzer im felsigen Boden verankert werden. An den steilsten Stellen sind in der Rinne Stufen geschla gen, aus deren Tiefe die Querschnittslängen der Palisaden von durchschnittlich 21 cm ersichtlich sind, was dort auch ihrer Breite entspricht (A 2). 2. Direkt hinter den Rinnen und in der gleichen Flucht liegen an dazu geeigneten Stellen bis zu 80 cm lange und 21-24 cm breite Bettungen für Streicher (waagrechte Balken), an denen die Pali saden mit Holznägeln befestigt waren (B). Diese Art der Holzverbindung war in unserer Gegend noch bis in die Zwischenkriegszeit üblich. Die liegenden Balken waren also mindestens 20 cm breit und, wie man aus den in mehreren Etagen ausgebildeten Bettungen der Ostseite erkennen kann, 30 cm hoch (B 2). 3. Parallel zur Außenwand und in einem Ab stand von 1,80-2,00 m (1 Klafter?) sind einige runde oder viereckige Fundamente für Ständer oder Säulen mit einem Durchmesser von 19-28 cm ausgestemmt (C, C 1). Sie geben die Breite des Wehrganges an und liegen in der Gangrichtung regelmäßig 3,60 m voneinander entfernt. Die Ausnehmung ist in den abschüssi gen Stein nur so weit eingetieft, daß die Grund fläche lediglich einen etwas mehr als halbkreis förmigen, ebenen Standplatz bildet. Vielleicht sollte dadurch das Abfließen des Regenwassers erleichtert werden, was ja bei den Rinnen für die Palisaden wegen ihrer Aufgabe nicht möglich ist. Offensichtlich wurden nur jene Ständer itefer eingelassen, die verschiedenen Zug- oder Schubkräften ausgesetzt waren. Zur Unterstüt zung der Streicher wurden dort, wo es für die Pa lisaden keine Rinnen gab, auch an der Außen seite -aber hinter den Palisaden -Ständer gesetzt (C 2). 4. Für die größeren Ecksäulen, die mit der Vor derseite in der äußeren Palisadenflucht standen und daher nach innen vorsprangen, wurden Standfesten in der Größe von 40 zu 40 cm und 55 zu 35 cm geschaffen (D 1, 2, 3). In die hintere Hälfte dieser wuchtigen Kant bäume waren die längs der Palisaden liegenden Streichbalken und die Querhölzer zu den Stän dern an der Wehrgang-Innenseite eingeblattet oder eingezapft. 5. Ein kreisrundes und einige viereckige Pfosten löcher mit den gleichen Ausmaßen wie für die anderen schwächeren Ständer dienten vermut lich einer Treppenkonstruktion (E, E 1). 6. Am genauesten sind zwei Grundfesten für Türpfosten ausgestemmt. Sie messen 35 cm und

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