7 m Seitenlänge. Noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg lag jedoch dort - etwas weiter bergwärts und im rechten Winkel zum Hof - ein läng liches Backhaus mit einer Schmiede, wie ein Luftbildfoto beweist. Ob es sich bei dieser Un stimmigkeit um einen schweren Vermessungs fehler handelt oder ob früher ein anderes Gebäu de, etwa ein ,,Turm", auf der im Kataster als,,fel sig" bezeichneten Hur stand, bleibt unerfindlich. Erst 1861 wurde der Hausstock (vielleicht aus dem Baumaterial des Turmes) mit einer un gewöhnlichen Stärke von 90 cm aufgemauert. Im 13. Jahrhundert - damals haben die Babenber ger in diesem Gebiet Besitzungen erworben und die Besiedlung intensiviert - könnte bei gleichzei tigem Abkommen der Burg ein Teil des Gesamt areals für die zwei anderen Schwaighof-Häuser und den Strafenberger auf der entgegengesetz ten Seite des Berges als Neusiedler aufgeteilt worden sein. Jedenfalls ist jetzt der ganze Burg berg diesen Anrainern zugesprochen. Vor einer geringfügigen Grenzveränderung im 19. Jahr hundert trafen sich an einem Punkt in der Nähe des Gipfels vier Parzellen, von denen eine zum Strafenbergergut, eine nach Schwaighof Nr. 1 und zwei gegenüberliegende nach Schwaighof Nr. 3 gehörten; ob eines der beiden letztgenann ten Grundstücke früher einmal dem vierten Gut dieser Hm, Schwaighof Nr. 2, zugeteilt war, ist eher unwahrscheinlich, weil dieser Hof ohnehin bedeutend mehr Grund besitzt als die anderen. Daß eine Neuaufteilung von Siedlungsgründen im 13. Jahrhundert üblich war, zeigt das Landesmbar, das von 1256-1261 verfaßt wurde. Dort weist das alte Riedmark-Urbar nur 161, das jün gere aber 331 Posten aus, was jedoch keine Ver doppelung des landesfürstlichen Besitzes bedeu tet, sondern zu einem guten Teil auf die Neure daktion, die Auflösung von Besitzgruppen in Einzelhöfe und Nemodungen, zmückgeht^®. Dies bestätigt auch der Siedlungsforscher HansJürgen Nitz in seinem erst 1974 erschienenen Werk: ,,Eine Vergrößerung der Siedlungsgruppe kann durch stärkere Intensivierung des landwirt schaftlichen Betriebes herbeigeführt werden, die dmch bessere Ausnützung des Bodens eine Vermehrung der Ernährungsmöglichkeiten her vorruft und damit eine Zunahme der Bevölke rung und der Siedlungseinheiten ermöglicht. Bei dieser Entwicklung werden die alten, großen Gü ter in kleinere Teilgüter zerfallen, . . Ähn lich wird ja die Entwicklung von Langfirling vor sich gegangen sein, das der Namensbildung nach ursprünglich aus vier Gütern bestanden haben muß. Diese vier Althöfe werden wegen ihrer auf fallenden Grundgröße das Tastlhaus Nr. 2, das Prahergut Nr. 3, das Pibergut Nr. 16 und der Mayrhof Nr. 25 gewesen sein; im ,,Verzeichniss Aller Hausbesitzer" aus dem Jahre 1828 werden sie als ,,ganze" Bauern angeführt. Nach Affenzeller gilt das Vorkommen der Einöd flur als Zeichen planmäßiger deutscher Kultmleistung in der Zeit um 1000 bis zum späten Mittelalter^o. Im gesamten ursprünglichen Gemeindege biet kommen, wenn man mögliche spätere Tei lungen nicht berücksichtigt, 15 meist sehr große, einigermaßen regelmäßig verteilte Bauerngüter mit einer Einödflur, einem geschlossen beieinan der liegenden Grundbesitz, vor. Alle anderen, zum Teü auch noch größeren Höfe, wie der Ma)nin Langfirling, haben im Verband der Dorfgemeinschaft eine blockartige Streifen- oder Wei lerflur. Die fünf größten und nordwestlich der fiktiven Grenzlinie liegenden Höfe mit Einödflur sind der schon abgekommene,,Bauer am Raben berg", der „Bauer im Schwaighof" Nr. 2 (als möglicher Meierhof zur Burg auf dem Strafen berg), der Große Haider in Reith Nr. 7/8 (als möglicher Meierhof zur Burg auf dem Herzog reither Felsen), der früher noch größer gewesene Wimmer in Dirnberg Nr. 5 (ein ehemaliger Turmhof) und der Enökelhof (Enikl, 1481 Ennengkl, 1512Enikhl, 1559 Ennegkhl)^ in St. Leon hard Nr. 28, dessen turmartiger Zehentkasten im Vorjahr abgerissen wurde. Diese fünf könnten als die ältesten Siedler Freieigner gewesen sein. Den Hof Kopier (1827 Bauer in Wenefirling, Wenigfirling), den Strafenberger und den Steininger, das Gut am Stein (um 1270 ,,Neuland", Rodung im Stein) wird man, wie die anderen sieben südöst lich der Grenze liegenden Einödbauern, wegen der weniger guten Gründe wohl als NeurodunF. Pfeffer, S. 289. Hans-Jürgen Nitz, Historisch-genetische Siedlungsfor schung, Wiss. Buchgemeinschaft Darmstadt, 1974, S. 68. ^ Hermann Affenzeller, Geschichte des Marktes Neumarkt im Mühlkreise und seiner Umgebung, Neumarkt i. M. 1954, S. 23.
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