(von Süden aus gesehen) Stechelperch genannt wird" verstehen, wofür „sursum" allerdings sel ten gebraucht wird. Zudem gehörten die Güter dieses östlich vom Fluß liegenden,,Abschnittes" fast genau bis zur Grenzlinie zur Herrschaft Rei chenstein an der Waldaist. Vom,,Stechelberg" hielt sich die Lußgrenze nach Norden bis zum Riedlharmner an den Fluß. Von dort aber schnitt sie über St. Leonhard hin zum zweitenmal den zum nach Osten ausbiegenden Aistlauf wie eine Sehne ab und teilte den heutigen Verwaltungsraum dieser Gemeinde diagonal von Südwesten nach Nordosten in zwei annähernd gleich große Hälften. Die Trennlinie verlief von der Einmündung des Stampfenbaches in die Waldaist über die Höhen zwischen beiden Ge wässern fast genau entlang der Wasserscheide und dann weiterhin bis zum Zusammenfluß der Schwarzen und Weißen Aist, die gemeinsam die Waldaist bilden. Das ist eine Gerade vom Riedl hammer über St. Leonhard und Langfirling nach Weitersfelden. In der gleichen Richtung zog auch ein Altweg, der noch teilweise in den Gehölzen - meist als Hohlweg - erhalten ist. Sein südlich stes, sehr steiles und nicht befahrbares Stück, das beim Riedlhammer aus dem schluchtartigen Stampfental über den Zwieselgrat zwischen Stampfenbach und Waldaist auf die Höhen führt, heißt die „Himmelsstiege". Später wurde ein et was nach Westen ausweichender, aber auch noch ungewöhnlich stark steigender Fahrweg ange legt, der im Wald noch gut sichtbar ist. Diesen si cher auch sehr alten Pfad, der jetzt durch Güter wege verbessert ist, benützen noch ab und zu Wallfahrer, wenn sie - von Süden oder Norden kommend - zum hl. Leonhard pilgern. Die Grundgrenzen halten sich aber nur zwischen den Ortschaften Stiftung und Irrenedt an die Höhen linie, weiterhin jedoch weder genau an die Was serscheide noch an den Altweg. Von Weitersfelden zog die Grenze in Richtung Monegg weiter, möglicherweise schon ursprüng lich entlang der Weißen Aist, obwohl Monegg schon östlich davon liegt. Aber sogar nordöstlich dieses Ortes, also außerhalb der Grenzrichtung, gab es seit alters zwischen den Herrschaften Ruttenstein und Reichenstein strittiges Waldgebiet^i. Franz Pfeffer berichtet, daß (erst) ,,seit der Mitte des 15. Jahrhunderts die Grenze der Land gerichte Riedmark und Machland an der Aist, Waldaist (bis Weitersfelden), an der Weißen Aist (bis Monegg) und am Muckenbach (?) zur Lan desgrenze bei Karlstift verlief. Diese Grenze blieb als kirchliche Verwaltungsgrenze (Grenze der Altpfarren Ried und Naarn) bis zur josephinischen Pfarr-Regelung erhalten''^^. Durch diese die Aistschlingen abschneidende und zur Ostgrenze des Regensburger Lußes - der Naarn und der Kleinen Naarn — fast parallel lau fende Trennlinie der beiden Luße ergab sich ein ungefähr gleich breiter, nach Nordosten ausge richteter Gebietsstreifen. Der altpassauische Be sitz, der im Westen von der Gusen, der Kleinen Gusen, der Visnitz, dem Kaltenbach südlich von Kefermarkt und (,,. . . tandem inter duos binomios fluuios, qui dicuntur Aggist, usque ad terminos boemiensium . . schließlich von ei ner Linie zwischen Feld- und Waldaist bis zur böhmischen Grenze abgeschlossen wurde, zeigt ähnliche Ausmaße. Nun fällt auf, daß im Gebiet von St. Leonhard nordwestlich der Lußgrenze, also in der Passauer Region, acht Dörfer oder Weiler mit der Namens endung auf ,,-ing" und ,,-lmg" liegen, wie Lang firling, Wenigfirling, Zaunering, Unter- und Oberarzing, Schwabing, (Alt-)Fürlmg und Schnabling - die beiden letztgenannten Orte al lerdings am Westrand des Stampfentales schon außerhalb der Gemeindegrenze. Die alte Schreibweise dieser Ortsnamen ist in einigen Fäl len aus Urbaren oder anderen Urkunden bekannt (vgl. Anm. 2). Langfirling: ca. 1270 in Superiori Vierling- Lf. Urb. 150, n. 127f. ca. 1380 Vierling - Oö. U. B. X 870, n. 20 1481 auf der Neuen Virling - Urb. Steyreck 1512 auf der Neun Firling - Urb. Steyreck, f. 70 vor 1559 Aigen Neufierlinng - Urb. Reichenstein 1559 Neufierling - Urb. Reichenstein, f. 22 1669 (1762) Neifierling - Vischer Wenigfirling: 1512 Wenigfirling - Urb. Steyreck, f. 74 1559 Wenigen Vierling - Urb. Reichenstein, f. 24 Anton Mitmannsgruber, Liebenau — Ein Beitrag zur Siedlungs- und Wirtschaftsgescliichte des unteren Mühlvier tels -Gemeinde Liebenau, Bez. Freistadt, 1952, S. 68. 12 F. Pfeffer, S. 135f. 12 Oö. Urkundenbuch, 11/165 Nr. 10.
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