OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 3/4

tigkeiten festzustellen (z. B. ,,Manus" statt richtig Mannas). Sehr wertvoll ist der „Kleine Führer" zu jenen Stätten und Objekten, deren Lage im Text nicht eindeutig hervorgeht. Dazu kommen jeweils verschiedene Informationen und Rat schläge, die dem Besucher sicher dienlich sind. Was fehlt, ist ein Ortsregister; auch ein Sachregister wäre wünschenswert. Besonders hervorzuheben sind noch die fast durchwegs sehr guten und interessanten Abbildungen, die meisten davon in Farbe. Die Steinopfer bei der Kreuzkapelle am Falkenstein (im Text auf S. 188 f. behandelt) wurden leider 1976 aus Unver ständnis in die dahinter liegende Schlucht geschoben, ein Schicksal, das auch schon manch anderem Steindenkmal zu teil wurde. Trotz mancher Einwände wird man das lebendig geschrie bene und gut gestaltete Buch jedem Heimatforscher empfeh len körmen. Dietmar Assmann Herrad Spielhofer: In alten Bauernhäusern leben! Sanierungs und Umbaubeispiele. Hrsg. von der ForschungsgeseUschaft für Wohnen, Bauen und Planen, Monographie 29. Graz 1980 (Leopold-Stocker-Verlag), Großquart, 185 Seiten mit zahlrei chen Abb. und Planzeichnungen. S 240.-. In der Geschichte der österreichischen Bauernhaus (bzw. -hof)forschung sind es gar nicht so wenige Architekten, die hiezu großartige Beiträge geleistet haben. Die Autorin des vorliegenden Werkes war zehn Jahre lang Assistentin an der Technischen Hochschule in Graz und war mit dem Fach „Ländliches Siedlungswesen" betraut, nunmehr ist sie frei beruflich als Architektin tätig und hat bereits eine Reihe von Forschungsarbeiten auf dem Gebiet ,,Planungs- und Bewer tungsgrundlagen für neue Bauernhäuser" durchgeführt. Basierend auf Darstellungen der Haus- und Hoftypen in den einzelnen Bundesländern, die jeweils von kompetenten Fach leuten geschrieben wurden - für Oberösterreich nahm diese Aufgabe in gekonnter Weise Gunter Dimt vom Oö. Landes museum wahr -, folgen insgesamt 55 praktische Beispiele, wie man kostensparend alte Bauernhäuser, teilweise auch die dazugehörigen Wirtschaftsbauten, umbauen und damit sarueren kann, Aus Oberösterreich werden dazu Beispiele von typischen Formen aus Gösau, Uttendorf, Antiesen bei Eber schwang, Obereselsbach bei Geisersberg, Pichling bei Neu zeug, Witzeisberg bei Lasberg und Bad Leonfelden gebracht und damit auch je ein Vertreter der wichtigsten Hausland schaften unseres Bundeslandes vorgeführt. Das überaus gut gestaltete und bestens ausgestattete Werk ist nicht nur für den Volkskundler, vor allem den Hausforscher, wertvoll, sondern auch für jeden Heimatpfleger. Der wirt schaftliche und soziale Wandel im ländhchen Raum, der eine zum Teil bereits ziemlich arge Verunstaltung unserer Kultur landschaft mit sich brachte, wird in diesem notwendigen Werk dahingehend berücksichtigt, daß es nicht nur um eine Erhaltung bodenständiger Formen geht, sondern daß die ge botenen Beispiele unter Beibehaltung des Alten durchaus neue Aspekte mit berücksichtigen. Bleibt also nur zu hoffen, daß die gebotenen Möglichkeiten auch voll ausgenützt wer den bzw. als Anregung für ähnlich gut geplante Umbauten anderer Bauernhäuser herangezogen werden. D. Assmann Karl Ilg: Volk imd Wissenschaft. Beiträge zur Volkskunde Westösterreichs, Hrsg, von Peter Stürz, Paul Rachbauer, Mi chael Becker, Festgabe für Karl Ilg zum 65, Geburtstag, Inns bruck 1979 (Selbstverlag des Instituts für Volkskunde der Universität Innsbruck), 322 Seiten, 1 Abb,, 22 Skizzen bzw, Karten, In jüngster Zeit erschienen bereits einige ähnliche Festschrif ten, die anders zusammengestellt sind als gewohnt. Nicht Fachkollegen und sonstige Gratulanten liefern hiefür Beiträge zu einem Sammelband, sondern es werden die wichtigsten Publikationen des Jubilars geschlossen veröffentlicht und so leichter zugänglich gemacht, da sie ursprünglich in zum Teil nur schwer erreichbaren Zeitschriften und Sammelbänden erschienen sind. Diese Form wurde auch anläßlich der Vollendung des 65, LebensjahresvonUniv.-Prof. Dr. Karl Dg, dem Vorstand des In stituts für Volkskunde (Europ. Ethnologie) der Universität Innsbruck von seinen Assistenten gewählt, nachdem bereits zum 50. Geburtstag von Prof. Dg eine Festschrift im üblichen Sinn erschienen ist (Schlern-Schriften Nr. 237), die seinerzeit der Rezensent besorgte. Im vorliegenden Werk, das nicht zuletzt allen Studierenden der Volkskunde vor allem in Innsbruck zugute kommt, sind insgesamt 26 Aufsätze von Karl Ilg wiedergegeben. Da sich in den Fußnoten Hinweise auf andere Arbeiten Ilgs selbstver ständlich auf den ursprünglichen Text beziehen, dessen Pa ginierung aber in der Wiedergabe nicht vermerkt ist, kann man praktisch diesen Apparat nur unter Heranziehung des Originaltextes benützen. Die Arbeiten Ilgs sind in acht Gruppen unterteilt: ,,Grund sätzliches zu Theorie und Methode der Volkskunde",,, Sitte — Brauch - Brauchtum", ,,Haus und Hof", ,,Die Walser in Vor arlberg", „Rechtliche Volkskunde", „Nahrungsvolkskunde - Arbeitervolkskunde - Volksmedizin", „Gerätekunde", „Kleidung - Mode - Tracht", umfassen also einen Großteil des Volkskunde-Kanons. Wenn es im Untertitel heißt,,Bei träge zur Volkskunde Westösterreichs", so stimmt dies nur für einen Teil der Beiträge. Vielmehr sind auch einige für die gesamte Volkskunde wesentliche Arbeiten wiedergegeben, und zwar sowohl zu grundsätzlichen Fragen des Faches selbst, wie auch zu Teilgebieten. Ein Gesamtverzeichnis der Veröffentlichungen von Karl Hg von 1937 bis einschließlich 1979 beschließt diesen nicht nur für Fachvolkskundler wertvollen Band. In einer knappen Einlei tung wird von den Herausgebern Leben und Werk des Jubi lars gewürdigt. D. Assmann Sammeln und Sichten. Beiträge zur Sachvolkskunde. Fest schrift für Franz Maresch zum 75. Geburtstag, hrsg. von Mi chael Mar/iscknig. Wien 1979 (Verband d. Wiss. Gesellschaf ten Österreichs), 447 Seiten mit 562 Abb. S 700.-.

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