OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 3/4

Schrifttum Ried im Innkreis. Die Stadt im Zentrum des Innviertels. Hrsg. von der Stadtgemeinde Ried i. I., Ried 1979 (Oö. Lan desverlag Ried i. 1.), 240 Seiten, 48 Färb- und 135 Schwarz weißbilder. Ln. S 348.-. Gedenkjahre, die durch historische Ereignisse oder runde Daten ausgelöst werden, haben sich immer wieder von ihrer fruchtbarsten Seite in jenen Aktionen gezeigt, die genau be sehen eigentlich der Zukunft zugedacht und zugewendet wa ren. So die Restaurierung historisch bedeutsamer Gebäude, ja ganzer Ortsbilder, die Gründung von Gesellschaften, de ren Aufgabe äußerst gegenwartsbezogen sind und schließlich die Erarbeitung und Herausgabe von wissenschaftlich fun dierten ,,Heimatbüchern". Der Anschluß des Innviertels an Österreich vor zweihundert Jahren (1779) regte die Stadtgemeinde Ried im Innkreis dazu an, die Geschichte der Stadt von den frühesten Anfängen bis in die Gegenwart herein neu schreiben zu lassen. ,,Die Stadt in der Geschichte" - „Die Stadt in der Gegenwarf' - „Die Stadt und ihre Kultur" und schließlich ,,Das Land um die Stadt" sind die Hauptkapitel, denen sich im Anhang einige überaus wertvolle Daten über Persönlichkeiten anschließen, die am Wandel und Werden Rieds entscheidend mitgeschaf fen haben. Das Vorwort des damaligen Bürgermeisters Dr. Franz Fruhstorfer macht das Interesse und wohl auch das Talent der Rie der, die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte ihrer Stadt zu schreiben, schon mit den Hinweisen auf Konrad Meindl, Franz Berger und Max Bauböck deuüich. Das vorlie gende Buch wächst gleichsam aus deren fundamentalen Vor leistungen und macht das gegenwärtig Geschaffene erst so recht verständlich. In Schilderungen, statistischen Daten und vor allem in zahl reichen neueren wie älteren Fotos präsentiert sich somit ein plastisches BUd der Bezirks-, Schul-, Garnison-, Industrie-, Handels- und Messestadt Ried. Wie schon in einem Abschnitt der ,,Stadtgeschichte" Ferdi nand Brunnbauer auf markante Phasen und Seiten des Rieder Kulturlebens hinzuweisen hat, so stellt Josef Mader, Kustos des Volkskundehauses und Amtsleiter der städtischen Kul turabteilung (er hat übrigens die Gestaltung des Buches vor genommen) einen umfangreichen, mit wertvollem Bildmate rial ausgestatteten Beitrag zum Thema Kultur zur Verfügung. Mader schöpft überaus sachkundig und weidlich die Samm lungen an Urkunden, Graphiken, Gemälden und Porträts aus, die das Volkskundehaus seit Johann Veichtlbauer und Max Bauböck bis zum heutigen Tage stets anwachsend bieten kann. Auf diese Weise begegnet man der Familie Schwanthaler, wie auch Wilhelm Dachauer, den Zürn, Weidinger, Kubin, Ga bler, Traeger u. V. a. Künstlern; oder - um auch unter Schrift stellern und Dichtern eirüge Namen zu nennen, die zu Ried und dem Innviertel gehören: Stelzhamer, BiQinger, Schatzdorfer, Hönig u. a. Die dichterische Skizze, mit der Ernest Simharl den Leser auf eine Wanderung durch das Rieder Umland mitnimmt, schließt sich den vorausliegenden Kapiteln gleichwertig an; sie rundet das Bild, das man sich von dieser Innviertler Me tropole machen und erweitem kann. Heuer sind es genau achthundert Jahre, daß die ,,urbani de riede" (Rieder Bürger) urkundlich genannt wurden. Das Buch bestätigt nicht nur die von ihnen seither durchstandenen Ge schicke, sondern ebenso auch den immer noch bewiesenen Mut, alle Aufgaben weiterhin so zu meistem, wie es die Vor fahren getan haben. Das in Dmck, Illustration, Stil und Farbe überaus gefällige Buch stellt seinem Herausgeber in doppelter Weise ein glän zendes Zeugnis aus. Rudolf Fochler Isfried H. Pichler (Hrsg.): Aigen-Schlägl. Porträt einer Kultur landschaft. Linz 1979 (Oö. Land es vorlag), 691 Seiten mit Textbüdern, 64 Schwarzweißabb., 5 Farbtafeln. Ln. Wenngleich zwei eigene Gemeinden, so sind doch der Markt Aigen und das Dorf Schlägl eng miteinander verbunden, vor allem durch das Prämonstiatenserstift Schlägl. Ein Konventuale des Stiftes ist es auch, der viel vorhandenes Material über die beiden Gemeinden zusammengetragen, redigiert und ergänzt und damit ein hervorragendes, in manchem al lerdings doch vielleicht etwas zu umfangreich gewordenes Heimatbuch erstellt hat. In der Aufmachung lehnt es sich an die ebenfalls von Isfried H. Pichler herausgegebene bedeu tende Reihe der ,,Schlägler Schriften" an. Im Teil A werden zunächst die naturräumlichen Gegebenhei ten von Christian Helmut Zoidl behandelt (in der beigegebe nen geologischen Karte von G. Fuchs heißt es fälschlich Schlägel). Von Gustav Wasmayr (gest. 1978) sind die ,,Ge schichtlichen Anfänge" geschrieben, wobei seine Darstellung der Gründung des Stiftes Schlägl selbstverständlich auch die ursprüngliche Zisterze in Frauenschlag und die ödenkirchen-Frage behandelt, wie sie bereits 1971 im Heimatbuch Ul richsberg (vgl. Oö. Heimatblätter, 1973, S. 259f.), in deren Gemeinde diese örtlichkeiten liegen, veröffentlicht wurde. Die „Chronik von Aigen-Schlägl", bearbeitet von Klemens Bredl (gest. 1965), ebenfalls ein Konventuale des Stiftes, be ginnt mit der Gründung Aigens 1242 und endet mit dem Kir chenneubau in Aigen 1897-1901. Das umfangreiche, 1961 ab geschlossene Manuskript wurde vom Herausgeber vorzüg lich gestrafft. Im Kapitel ,,Das Werden der heutigen Welt" sind Beiträge über das Ende der Herrschaft Schlägl 1848, das Schul- und Bildungswesen, Gesundheitswesen, Behörden und Verbände sowie die Geschicke im 20. Jahrhundert von verschiedenen Mitarbeitern dargestellt. Christian H. Zoidl, ebenfalls ein Schlägler Chorherr, ist auch der Verfasser des Abschnittes ,,Das Stift Schlägl als Wirtschaftskörper"; die Wirtschaftsstruktur und Bevölkerungsstatistik ist von Josef Jauker behandelt, der Herausgeber stellt die führenden Per sönlichkeiten beider Gemeinden dar. Fast die Hälfte des Heimatbuches (325 Seiten!) ist dem Teil B, der Häuserchronik von Aigen und Schlägl, aufgegliedert nach den einzelnen Ortschaften, gewidmet. Aufbauend auf Vorarbeiten von K. Bredl wurde sie in mühevollster Kleinar beit von Eleonore Uhl zusammengestellt. Nicht unerwähnt seien der BildteU, wobei einige Aufnahmen bereits publiziert sind, das Literaturverzeichnis, der entspre chende Ausschnitt aus der Vischer-Karte im Vorsatz, der Straßenplan von Aigen-Schlägl im Nachsatz und vor allem das ausführliche, überaus wertvolle Register. Das alles rundet den durchaus positiven Gesamteindruck dieses Heimatbu-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2