OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 3/4

denheit Niederbayerns mit Stift Reichersberg und seinem Prälaten zu bekunden. Was alles an denkmalpflegerischen, baulichen, sozialen und wirtschaftlichen Maßnahmen unter Propst Odulf vom Stift geleistet wurde, ist in den Trauerreden bei der Totenfeier nachdrücklich betont worden. Ein gleiches gilt aber auch für die musikalischen Veranstaltungen, Kunstausstellungen (darunter die große Schwanthaler-Landesausstellung), Ta gungen, Seminare, geistlichen Exerzitien und Priestertreffen in der Ära von Prälat Danecker, von der die Stiftschronik einmal berichten wird. Dies gereicht nicht nur dem Verewigten und sei nen Mitbrüdern zur Ehre, sondern beweist er neut, welch bedeutende Funktionen im geistli chen und kulturellen Leben des Innviertels Stift Reichersberg seit neun Jahrhunderten wahr nimmt. Den Kräften religiöser Erneuerung im Augustinischen Geiste zum Durchbruch zu ver helfen, war aber Propst Odulfs brennendstes An liegen; für ihn war es in den letzten Jahren tröst lich, zu wissen, daß sich seiner Ordensgemein schaft nunmehr wieder junge, von Idealen be seelte Menschen anschließen und so die weitere Zukunft des Stiftes sichern. Die am 11. Juni erfolgte Wahl des um die Pfarre Antiesenhofen hervorragend verdienten Qiorherren Eberhard Vollnhofer zum neuen Stifts propst bürgt ebenso wie der seelsorgliche Eifer und die kulturelle Aufgeschlossenheit seiner Mitbrüder dafür, daß von Reichersberg im Sinne seines verewigten Propstes auch im nunmehr bald beginnenden 10. Jahrhundert seines Beste hens wirksame Impulse für das religiöse und kul turelle Leben des Irmviertels ausgehen werden. Daß Klöster keine Museen sind, mögen sie auch Erinnerungsstücke aus alten Zeiten treulich der Nachwelt überliefern, beweist uns das Beispiel Reichersberg. Einer von den vielen Besuchern des Reichersberger Bildungszentrums, den die Atmosphäre des Stiftes itef beeindruckt hatte, äußerte nach einer Begegnung mit Propst Odulf: „Hier kann man aus der Hast des Alltags wieder zu sich selbst finden; hier ist mir bewußt gewor den, daß Klöster, wie Reichersberg, mehr sind als kulturhistorische Sehenswürdigkeiten, sondern gleichsam Leuchttürme, die unserem Blick eine neue Richtung weisen." In diesem Sinne will das geistige Vermächtnis Propst Odulfs von seinem Nachfolger und dessen Mitbrüdern verstanden sein. Aldemar Schiffkorn Neue Materialien in der Kleindenkmalpflege Mit 5 Abbildungen Als ich anläßlich des Denkmalschutzjahres 1975 eingeladen wurde, in einigen Gemeinden in der Umgebung von Bad Hall die Bestandsaufnahme erhaltenswürdiger Kleindenkmale durchzufüh ren, war das für mich Neuland. Es kam mir aber bald die Erkenntnis, daß es mit einer Aufnahme allein nicht getan ist, sondern ebenso notwendig in vielen Fällen etwas für die Pflege und Erhal tung zu tun wäre. Aus Gesprächen mit den Ei gentümern erkannte ich bald, daß in den meisten Fällen durchaus Interesse an der Erhaltung be steht, aber oft auch Hinweise über die Art der er forderlichen Maßnahmen erwünscht seien. Das betrifft sowohl geeignete Materialien wie auch geeignete Fachleute für die Restaurierungsarbei ten. Besonders häufig anzutreffen sind die von Rost zerfressenen Bilder an Wegkreuzen und Bild stöcken. Nun bekam ich von dem in Bad Hall le benden Kimstmaler Franz Xaver Schwarz dazu einen wertvollen Hinweis. Herr Schwarz ver wendete bereits seit einiger Zeit als Grundlage für derartige Bilder anstelle von Blechen Eternit (siehe Abb. 1 und 3) oder Hartfaserplatten (siehe Abb. 2). Die Befestigung der Bildtafeln bei stei nernen Bildstöcken erfolgt nicht wie bisher mit Nieten (vgl. Abb. 3) oder Nägeln, sondern sie werden mit Autokitt fugenlos eingekittet. Aus

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