Propst Odiilf Danecker zum Gedenken (16. Juni 1910 - 4. Mai 1980) Das Landesinstitut für Volksbildung und Hei matpflege betrauert den Heimgang des Stifts propstes von Reichersberg, Prälat Odulf Danekker, Lateranensischer Abt und Ehrenkonsulent der oö. Landesregierung. Mit Propst Odulf von Reichersberg hat das Oö. Volksbildungswerk ei nen bewährten Freund und großzügigen Förde rer verloren. Seine Aufgeschlossenheit für die Anliegen der Erwachsenenbildung und der Hei matpflege hatte es dem Rentmeister des Kon vents, Konsistorialrat Roman Foissner, ermög licht, in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege und der För derungsstelle des Bundes für Erwachsenenbil dung den Nord- und Südtrakt des Stiftes im Sommer 1969 als Bildungszentrum einzurichten. Damit zählt Stift Reichersberg heute zu den be kanntesten Zentren der Erwachsenenbildung diesseits und jenseits des Inn und bildet so gleichsam den kulturellen Brückenkopf zwischen Oberösterreich und Niederbayern. Die im Rah men des Oö. Volksbildungswerkes im Reichersberger Bildungszentrum veranstalteten mu sisch-kreativen Kurse erfahren ihren Zustrom von Besuchern nicht nur aus sämtlichen österrei chischen Bundesländern, sondern vor allem auch aus der Bundesrepublik, insbesondere aus Bay ern. Inzwischen fand das Modell,,Reichersberg" nicht nur in Fachkreisen gebührende Anerken nung, sondern regte auch zur Gründung ähnli cher Zentren an. Die unter Propst Odulf getroffe nen kulturellen Innovationen haben aber ver ständlicherweise auch im religiösen Bereich ihren Niederschlag gefunden. Das altehrwürdige Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg trägt da mit seinem traditionellen Rang als geistliches Zentrum des Irmvierteis Rechnung. Das seit 900 Jahren bestehende Inn-Kloster ist aber auch zum Bindeglied des Linzer Bistums zur Mutterdiözese Passau geworden. Die vielfältigen Beziehungen des Stiftes zum niederbayerischen Klerus beweisen diese Verbundenheit, um deren Pflege und spirituelle Vertiefung sich der ver ewigte Propst in den 17 Jahren seiner Prälatur be sondere Verdienste erworben hat. Nicht ohne Grund wurde Propst Odulf von Reichersberg der ,, Bischof des Inn vierteis" genannt, war doch sein Wirken nicht nur von jener, seine Persörüichkeit auszeichnenden, pastoralen Aufgeschlossenheit geprägt, sondern vor allem von einer Herzens güte und Großmut ausstrahlenden Augustinischen Spiritualität bestimmt, die sein beispielhaf tes Leben als Ordensoberer und Seelsorger kenn zeichnete. Von seiner Beliebtheit im Klerus wie in weiten Kreisen der Bevölkerung zeugt die rege Anteilnahme an der Beisetzung des verewigten Prälaten. Propst Odulf konnte sich im öffentlichen Leben auf Grund der bedeutenden sozialen und wirt schaftlichen Leistungen des Stiftes wie wegen seiner Verdienste um Seelsorge und Kulturförde rung hohen Ansehens erfreuen. Bereits im Sep tember 1973 ernannte ihn die oberösterreichische Landesregierung in Würdigung seiner besonde ren Verdienste um die Erwachsenenbildung zu ihrem Ehrenkonsulenten, der Bundespräsident würdigte 1974 den großzügigen Förderer von Kultur und Kunst durch die Verleihung des Gro ßen Silbernen Ehrenzeichens. Zu seinem 70. Ge burtstag war die Überreichung des Goldenen Eh renzeichens des Landes Oberösterreich durch Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck vorge sehen. Zur Verleihungsfeier kam es aber nicht mehr. Nach kurzer, plötzlich eingetretener Er krankung verschied Propst Odulf von Reichers berg am Sonntag, dem 4. Mai, im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern zu Ried i. L, tief betrauert, nicht nur von seinen Mitbrüdern in der österreichischen Augustiner-Chorherren-Kon gregation, deren Convisitator er war, sondern ebenso von allen, die ihn gekannt und somit schätzengelernt hatten. Von den Passauer und Linzer Diözesanbischöfen, von Weihbischof Dr. Kuntner als persönlicher Vertreter von Kardinal Erzbischof Dr. Körüg und Generalabt Koberger an der Spitze der Pröpste aller Augustiner-Chor herrenstifte Österreichs, den oberösterreichi schen Äbten und geistlichen Würdenträgern ge leitet, erfolgte in Anwesenheit von über hundert Priestern und Ordensleuten sowie von einer un übersehbaren Schar von Trauergästen die Beiset zung der sterbhchen Hülle des Verewigten in der Stiftskirche zu Reichersberg. Unter den zahlrei chen Vertretern der Behörden und Ämter, von Kultur und Wirtschaft fanden sich auch der Re gierungsvizepräsident von Niederbayern mit dem Leitenden Regierungsdirektor Dr. Ändreas Trapp zur Trauerfeier ein, um damit die Verbun-
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2