Kirchennordseite stehen drei mit „Sattler" si gnierte Skulpturen. Koller arbeitete zu einem großen TeU daran mit: hl. Josef (H = 115 cm), hl. Franziskus (H = 112 cm) und hl. Theresia von Avila (H = 110 cm). Die Engelsgestalt zu There sias Füßen trägt Gesichtszüge, die typisch sind für KoUers Hand. Im Notenarchiv bei der Orgelempore steht gut aufgehoben noch eine recht bunt bemalte HerzJesu-Statue (H = 173 cm), die sich ehedem auf der rechten Seite des Triumphbogens befand. Sie ist wieder eine Gemeinschaftsarbeit von Koller und Sattler, der nur Antlitz und Hände verfeiner te. Im Mariä-Empfängnisdom zu Linz, im linken Querschiff, blickt von einer Wandkonsole die so genannte Pilgermuttergottes auf die Eintreten den herab (H = ca. 140 cm). Sie stellt Maria als ,,Königin des Rosenkranzes" dar: Maria trägt das göttliche Kind auf ihrem linken Arm, beide halten mit je einer Hand den Rosenkranz. Im Zuge der marianischen Bewegung zu Beginn dieses Jahrhunderts wurde sie von privater Seite gespendet. In den Jahren 1900,1904 und 1910 be gleitete sie Hunderte von Menschen auf den drei Wochen dauernden oberösterreichischen Pilger zügen ins Heilige Land. Auf dem Schiff stand sie auf dem Altar, bei dem das hl. Meßopfer gefeiert wurde. In Jerusalem wurde sie in die Grabeskir che getragen i''. Die Pilgermuttergottes wurde von Florian Oberchrisü^i als eine Arbeit des Bildhauers Ludwig Linzinger (1860-1929) bestimmt. Die Werkstätte Linzingers in der Linzer Stifterstraße beschäftigte viele Bildhauer und Faßmaler. Wahrscheinlich war auch Koller um 1900, gleich nach dem großen Ottensheimer Brand, für die Kunstanstalt Linzin ger tätig gewesen. Jedenfalls teilte Koller seiner Nichte, Frau Anna Fuchs (84), wohnhaft in Ai gen, mit, er habe diese Statue selbst geschnitzt. Diese Aussage läßt sich bestätigen durch stili sierte Vergleiche der Gesichtszüge von Maria und dem Kind. B. Ulm^^ nennt außer Kollers Arbeiten in Ottens heim noch ,,eine gute sitzende neugot. Maria mit Kind" von J. KoUer im Hochaltar von J. Kepplinger (1894) in der Pfarrkirche St. Oswald bei Has lach. Damit wäre die Reihe der öffentlich zugänglichen Werke Kollers vorläufig zu Ende. Eine große An zahl von Kirchen mit Kepplinger-Altären oder Kircheneinrichtungen von Rabeder warten noch darauf, in bezug auf Koller untersucht zu wer den. b) Arbeiten in privater Hand Zweiundzwanzig Arbeiten von Jordan Koller be finden sich in privater Hand. Bei den nun in Ot tensheim, Lembach, Rohrbach, Aigen, Ulrichs berg, Schwarzenberg, Passau, Schönberg im Bayer. Wald und in Sulzbach-Rosenberg bei Nürnberg beheimateten Werken handelt es sich durchwegs um handliche Formate, eben für den privaten Gebrauch bestimmt: Eine ,,Glücksgöttin" oder ,,Fortuna" ist bald nach seiner Hochzeit entstanden und ist damit die älteste aller datierbaren Figuren (Lindenholz, H = 61 cm, bez. ,,J. Koller 1889"). Eine Herz-Jesu-Statue aus der Pfarrkirche Schwarzenberg stand vor der Renovierung auf der Epistelseite (H = 121 cm, bez. „Jordan Koller 1891"). Zwei Reliefs, die thematisch Bezug nehmen auf seine Schwestern: St. Agnes (20 x 16 cm), St. Ju liana (20 X 16 cm, bez. ,,J. Koller 1893"). Eine seltene Beweinungsdarstellung mit Maria, Christus und Johannes. Diese Figurengruppe be fand sich einmal in der Nische des KapeUenstökkels am alten Kirchweg im Lichtenbachholz. Beide Beine von Christus sind beschädigt, was auf einen Lausbubenstreich um 1936/37 zurück geht. Damals gab es in der Volksschule Hinteran ger einen Skandal; der damalige Kooperator Karl Pangratz bezeichnete diese Untat als ,,Gotteslä sterung" (H = 40 cm, bez.,, Jordan Koller 1896"). Eine Sandsteinstatue ,,Auferstandener Heiland" stand bis 1978 an der ostseitigen Friedhofsmauer in Schwarzenberg am Grab der Eltern Jordan Kol lers, die 1904 und 1910 verstorben waren (H = 82 cm, bez. ,,J. Koller 1902"). Vier Kruzifixe: ein Corpus auf Kreuzbalken im Neurokokostil (H = 94 cm, um 1900); ein Corpus Josef Fattinger: Der Linzer Mariendom. Florian Oberchristi: Der Mariä-Empfängnis-Dom in Linz a. D., Linz ^1923, S. 94. Benno Ulm: Das Mühlviertel (= österr. Kunstmonogra phie, Bd. 5), Salzburg 1971, S. 192.
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