OÖ. Heimatblätter 1980, 34. Jahrgang, Heft 3/4

I. Erhaltene Arbeiten: a) Arbeiten in Kirchen und Klöstern: Die Pfarrkirche Schwarzenberg beherbergt laut Eintragungen in der Pfarrchronik folgende Arbei ten von Koller: „Am 2. Aprü 1910 wurde am Taufstein eine vom Hr. Paulus (Grül) bezahlte und von J. Koller in Ottensheim ausgeführte Statue, darstellend die Taufe Jesu im Jordan, angebracht," (Höhe = 41 cm.) ,,Am 21. August 1911 wurde in der Kirche als Ge genstück zum Seitenaltar ein eindrucksvoll gear beiteter Rahmen mit Postament von Bildhauer Jordan KoUer in Ottensheim aufgestellt. Derselbe kostete 400 kr und ist um diesen Preis nach dem Urteile des Dombaumeisters Schlager halb ge schenkt. Die Kosten wurden teils durch eine Sammlung in Hinteranger /: 170 kr :/, teUs durch eine Sammlung beim Frühgottesdienst und an deren Spenden gedeckt." (Höhe = 280 cm. Breite = 100 cm.) Das Bild der Heiligen Familie hatte Prälat Norbert Schachinger von Schlägt schon 1896 für den Platz neben der Kanzel gespendet. „Am 11. Mai 1912 kam von Jordan Koller in Ot tensheim die neurestaurierte Umrahmung der Reliquien vom Hochaltar, welche vielfach zerbro chen war, hieran." (Höhe ohne Engel = 110 cm.) „Am 20. Februar 1913 wurden am Hochaltar die beiden neuen Statuen St. Norbert (Abb. 3) und St. Augustin und am Seitenaltare St. Leonhard und St. Horian aufgestellt. Alle vier Statuen wurden von Jordan Koller in Ottensheim ge schnitzt und von Moriz Schönbauer in Krummau gefaßt. Die Kosten stellen sich wie folgt: St. Nor bert und St. Augustin je 140 kr, Fassung 85 kr, zus. 450 kr; St. Leonhard 60 kr, Fassung 38 kr, zus. 98 kr; St. Florian 60 kr, Fassung 50 kr, zus. 110 kr; die Fracht betrug 33.30 kr, die Packung 15 kr; Gesamtsumme 706.30 kr." Die vier Altarstatuen passen sich in Stil und Fas sung den spätbarocken Altarkulissen sehr gut an und befinden sich noch in Originalfassung. Hochaltar: links hl. Norbert (H = 155 cm, bez. „J. Koller 1912"); rechts hl. Augustinus (H = 160 cm, bez. „J. KoUer 1912"). Seitenaltar: links hl. Leonhard (H = 100 cm, bez. J. Koller 1912"); rechts hl. Florian (H = 105 cm, bez. „J. KoUer 1912"). Die zweite Irmenausmalung der Pfarrkirche fand schrittweise 1881-84 im Stile der Neugotik statt. Dazu verfertigte J. KoUer drei Statuen samt neu gotischen Baldachinen. Im Zuge der Kirchenre staurierung 1958 wurden die Spuren der Neugo tik aus der Barockkirche beseitigt. Zwei von den drei graugestrichenen Statuen sind heute in der Sakristei aufbewahrt: die Herz-Marien-Statue (H = 112 cm, bez. „Jordan KoUer 1891") und die Jo sef-Statue (H = 113 cm, bez. ,,Jordan KoUer 1890") befanden sich im Presbyterium nebenein ander über dem Eingang zur Sakristei. In der Pfarrkirche Aigen (neuerbaut 1897-1901) gehören mit Sicherheit acht Koller-Arbeiten zur neugotischen Einrichtung. Die Pfarrchronik vermerkt: ,,1910 kam dann auch die neue Kanzel noch zur Aufstellung. Sie war wieder (wie der Hochaltar) ein Werk des Josef Linser aus Inns bruck . . . Das Vergolden des Schalldeckels durch Schönbauer kostete 2000 kr. Die acht Figu ren stammen von Jordan KoUer aus Ottensheim (240 kr) 8." Im Stift Schlägt befindet sich ein kunstvoU ge schnitzter Schrankaufsatz im RocaülenstU, ver sehen mit dem Wappen des Abtes Norbert Scha chinger (1885-1922). Die Pfarrkirche Ottensheim zieren laut Kirchen führer® vier eigenhändige Werke KoUers und vier Statuen, an denen er großteUs mitgearbeitet hat. Den Unken Seitenaltar bekrönt eine herrliche Mi chaelsfigur (H = ca. 70 cm, 1914; Abb. 4), die auf dem Schild den Leitspruch des Erzengels zeigt: ,,Quis ut Dens" (,,Wer ist wie Gott"). Das Zen trum des rechten Seitenaltares bUdet Maria mit dem Kind (H = 120 cm, 1911/12) - eine alte Figur, die Koller überarbeitet hat. Beide Seitenaltäre stammen aus der Rabeder-Werkstatt. Noch in die Zeit Kepplingers gehört das von KoUer allein ge schaffene altarähnUche Relief der Hl. FamUie (H = ca. 115 cm, B = 95 cm), das in der Nische vor dem Marienaltar hängt. Obenauf im Gesprenge steht versteckt die kleine, ziselierte Figur des Kö nig David. In der St.-Johannes-Nepomuk-KapeUe an der ® Isfried H. Pichler (Hrsg.): Aigen-Schlägl. Porträt einer Kul turlandschaft. Linz 1979, S. 164. ' Josef Mittermayer: Die Pfarrkirche Ottensheim und ihre ehemaligen Nebenkirchen, Ottensheim 1967.

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