bruch betraf nicht nur Städter, Bürger und Arbeiter. Auch die Provinz, auch die Bauern gerieten in den Wellengang der Veränderungen. Gerade für sie ist der Einsatz des aus österr.-Schlesien (Lobenstein bei Troppau) stammenden Bauemsohnes Hans Kudlich von entscheidender Bedeutung geworden. Er, der jüngste Reichstagsabgeordnete, erwarb sich den ehrenvollen Beinamen „Bauembefreier". Der Kampf um einen freien Bauernstand war nun 1978 durch die überaus eindrucksvolle Sonderausstellung „Das Jahr 1848 in Oberösterreich und Hans Kudlich" im Linzer Schloßmu seum übersichtlich gemacht worden. Dazu hatten Heidelinde und Gunter Dimt einen Katalog verfaßt. Die Oö. Heimatblät ter wiederum brachten einen Beitrag aus der Feder des Neu hofener Ökonomierates Alois Zauner-Stadlbauer. Als zwei ten Band zu den Geschehnissen im 48er-Jahr in Oberöster reich ließ nun die Kulturabteilung des Amtes der oö. Landes regierung unter demselben Titel wie die Ausstellung stand, „Berichte und Reflexionen" erarbeiten, wofür namhafte Au toren aus Österreich und Bayern gewonnen werden konnten (E. Bruckmüller, H. Feigl, G. Heilingsetzer, R. W. Litschel, G. Otruba, F. Prinz, A. Zauner-Stadlbauer). In sieben Beiträgen wird die damalige soziale, politische und wirtschaftliche Situation der Bauern ob der Enns untersucht und durchleuchtet. Die einzelnen Artikel werden reichlich durch Bilder, Flugschriften, Aufrufe oder Kundmachungen belegt, so daß dieser Band eine beinahe vollständige Vorstel lung von den Vorgängen im Lande vermittelt. Der Person Hans Kudlichs, seiner Leistung und dem späteren Schicksal geht A. Zauner in dem bereits erwähnten Beitrag gewissen haft nach. Man ist dankbar für die reichlichen Literaturhin weise, die übersichtlich zum Rahmenthema, zu den einzel nen Beiträgen, ja selbst zum Bildmaterial und seiner Herkimft, gegeben werden. Begrüßenswert, und ein Beweis für die Gründlichkeit, mit der dieser Band disponiert wurde, ist schließlich auch die Zeittafel über das,,Sturmjahr 1848", die einen synoptischen Vergleich mit den Ereignissen in Oberösterreich, in Wien und in der ,,übrigen" Monarchie gestattet. Rudolf Fochler Robert Thaller: Die Linzer Buam. Heitere und ernste Erleb nisse des bekannten Blas- und Schauorchesters, das die halbe Welt bereiste, Linz 1979 (Rudolf-Trauner-Verlag), 246 Seiten, 46 Abb., 13 X 19,5 cm, Ln. S 198.-. Mit seinen 1932 einsetzenden Erinnerungen legt Robert Thal ler einen durchaus freundlichen Beitrag zur jüngeren Ge schichte der Stadt Linz vor. Da tauchen Namen auf, die wahr lich nicht vergessen werden sollten, weil ihre Träger in den Bereichen der Kultur und Politik zu ihrer Zeit Bedeutsames, nicht selten Bleibendes, geschaffen haben: Theaterdirekto ren, Komponisten, Kapellmeister, Rundfunk- und Presseleu te . Mit ihnen verknüpft sich die Tätigkeit der Linzer Buam von Anfang an. Die in schlichtem Stil, ab und zu ein bißchen aufsatzartig ge haltenen ,,Thaller-Memoiren" sind gut zu lesen und passen sich in ihrer Kurzweiligkeit dem Team,,Linzer Buam" präch tig an, deren Existenzzweck es ja war und ist, Freude zu brin gen und Stimmung zu verbreiten. So liest man interessiert die Schilderungen von Volks- und anderen Festen. Man verfolgt gleichsam an diesem Veranstal tungstyp das wachsende Interesse, das dem Linzer Schauor chester an der Donau, in Oberösterreich und sogar recht bald in anderen Bundesländern als auch im Ausland entgegenge bracht wurde. Die ,,Buam" gelten überall als eine Art Quali tätsbegriff sui generis und ihre Mitwirkung, wenn nicht gar allein schon ihr Name, stellen nachgerade eine Garantie für sicheres Gelingen einschlägiger Großveranstaltungen dar. Thaller belegt diese Entwicklung. Er greift geschickt und um sichtig auf Presseberichte und mancherlei BUdmaterial zu rück, das gelegentlich von dokumentarischem Wert ist (Olympische Spiele in Rom, Jahrtausendfeier Mainz, Hurri kan in Buffalo Grove etc.). Köstlich die karikierenden Skizzen eines italienischen Malers. Leider ist all das nur in Sch warz-Weiß und man hätte sich we nigstens für die Spanne der sechziger und siebziger Jahre ein paar Farbfotos vorstellen können. Der Begriff ,,Linzer Buam", wenngleich auch ernste Erleb nisse berücksichtigt werden, bedeutet im Grunde aber immer wieder Heiterkeit und einigermaßen gepflegte Lebenslust. Darauf kommt der Verfasser immer wieder zu sprechen, wenn in seinen Erinnerungen Streiche und Übermut auftau chen, die da auf der Bühne, hinter ihr und „außerhalb" pas sierten. Man will nicht prüde sein, doch das eine oder andere wirkt nun einmal geschrieben doch etwas allzu deftig, wenn nicht gar degoutant, was leicht das wirkliche Bild unserer Lin zer Buam ungerechtfertigt verzerren könnte. Robert Thaller scheint in diesem Punkt leider einem heute so weitverbreite ten Literaten- und Künstleraberglauben auf den Leim gegan gen zu sein. Vor der Leistung des Orchesters, seiner Leitung, seinen Solisten, kurzum eines jeden Mitgliedes aber muß man den Hut ziehen. Das einmal niedergeschrieben und festgehal ten zu haben, ist sicherlich das Hauptverdienst des Autors. Rudolf Fochler Wilhelm Bortenschlager: Josef Viktor Stummer ein Siebziger. Ein Leben für Sprache und Dichtung, Ried i. 1., o. J. (Oö. Landesverlag), 84 Seiten mit 14 Abb., S 70.-. Diese Broschüre ist eine LaudaHo auf den verdienten Sprach pfleger und Dichter Konsulent Prof. J. V. Stummer, der am 22. Februar d. J. sein 70. Lebensjahr vollendete. Nach einer Selbstbiographie des Jubilars wird sein bisheriges Lebens werk dargestellt, und zwar seine verschiedenen Veröffent lichungen und die Gründung der literarischen Vereinigung ,,Poesie" im Oö. Volksbildungswerk. Aus seinem dichteri schen Schaffen sind anschließend in Verbindung mit seinen Lebensstationen mehrere Kostproben wiedergegeben. Dann folgen sechs Darstellungen Stummers, beginnend mit einem Porträt von F. Glaubacker (1955) bis zu einer Aufnahme von K. Almesberger (1978), darunter auch zwei Karikaturen. Ausschnitte aus Rezensionen, wie schon im Kapitel „Veröf fentlichungen", finden sich auch bei der Ankündigung einer Neuerscheinung (,,Die heitere Reihe", Bd. I). Zum Schluß des Ganzen wird die neue Büste Stummers von Josef Diethör, Pfarrkirchen bei Bad Hall, gezeigt und mit einem Gedichtchen des Jubilars in launiger Weise kolportiert:
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